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MELDUNG/254: Aktuelle "Leistungssport"-Ausgabe hat Schwerpunkt Bewegungskoordination (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 19 / 5. Mai 2015
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Aktuelle "Leistungssport"-Ausgabe hat Schwerpunkt Bewegungskoordination


Die aktuelle Ausgabe der DOSB-Zeitschrift Leistungssport ist erschienen. Sie widmet sich dem thematischen Schwerpunkt Bewegungskoordination.

Dass in einer systematischen koordinativen Ausbildung noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft sind, hat mehrere Gründe: Zum einen kann die Erforschung koordinativer Prozesse auf eine erst kurze Tradition zurückblicken. Zum anderen sind koordinative Prozesse aufgrund ihrer hohen Komplexität vergleichsweise schwieriger zu untersuchen als energetische Prozesse im Rahmen der konditionellen Vorbereitung.

Ein Grund für die Redaktion, die Thematik Koordination mit ihren vielfältigen Facetten in den Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe zu stellen. Aus folgenden Perspektiven wird sich der Thematik angenähert:

  • Aus Trainersicht
    Gerätturnen ist die Paradedisziplin aus der Gruppe der technisch-kompositorischen Sportarten. Topleistungen lassen sich nur auf einem exzellenten koordinativen Fundament entwickeln. Was also liegt näher, als einen Blick in den Trainings- und Wettkampfaufbau des seit über einem Jahrzehnt dominierenden Ausnahmeathleten Fabian Hambüchen zu richten.
    Sein Trainer und Vater Wolfgang Hambüchen gibt Einblicke in seine Trainingsphilosophie, u. a. wie es gelungen ist, das erforderliche koordinative Fundament für internationale Spitzenleistungen herauszubilden - und das über einen langen Zeitraum. Sein Credo: "Die Gunst der Stunde erfassen und dem Zufall auf die Sprünge helfen!"
  • Aus Trainingswissenschaftlicher Sicht
    Gleichermaßen bedeutsam ist eine stärkere Akzentuierung einer fundierten koordinativen Ausbildung in den Spielsportarten. Nach bereits in dieser Zeitschrift publizierten Praxisbeiträgen zum systematischen Koordinationstraining im Basketball, Fußball und Volleyball werden im aktuellen Heft trainingsmethodische Orientierungen und Handlungsempfehlungen im Handball präsentiert. Lothar Nieber plädiert für ein "Systematischen Koordinationstraining im Nachwuchshandball".
  • Aus Trainingspädagogische Sicht
    Dass letztlich im Zuge der Gestaltung der Präsentationsform der Leistung alles eine Frage der Koordination ist, ist das Credo des Beitrags von Arturo Hotz. In seinem Beitrag "Das Herz ist mein Auge!" vermittelt eine Zeitgeist-bedingte Neu-Konzeption relevanter Ausbildungsinhalte, wobei vier verschiedene (Teil-)Modelle in einem Pädagogisch-motorischen Handlungsmodell integrativ zusammengefasst werden.

Die weiteren Beiträge in dieser Ausgabe greifen folgende Themenstellungen auf:

  • "Die Wahrnehmung von Trainerfeedback aus Sicht der Athleten - Eine explorative Studie im Kontext sportmotorischer Lernprozesse im Schwimmsport (Alexander Bechthold/Birte Schölermann): Im Rahmen einer explorativen Studie werden leistungssportlich aktive Schwimmer zum Feedbackverhalten ihrer Trainer im Rahmen des Techniktrainings interviewt. Im Rückgriff auf ihre Erlebensweisen und Wahrnehmungen wird herausgearbeitet, welche Aspekte des Feedbacks für diese Sportler im motorischen Lernprozess besonders bedeutsam sind. Kenntnisse hierüber sollen den Fachdiskurs um neue Aspekte bereichern. Gleichzeitig versprechen die aufgezeigten Ergebnisse ein potenziell stärker an den Bedürfnissen der Sportler orientiertes Feedback im Trainingsprozess.
  • "Die Beurteilung des Eintauchverhaltens im Wasserspringen" (Niklas Noth/Thomas Köthe/Ilka Seidel): Wettkampfanalysen belegen, dass das spritzerarme gerade Eintauchen eine notwendige Voraussetzung für höchste Punktrichterwertungen darstellt. Hierzu hat sich in der Praxis eine merkmalsbezogene Einschätzung des Eintauchverhaltens etabliert. Dieses Verfahren wird in der vorliegenden Studie analysiert, um es für neue Anwendungsfelder (z. B. vergleichende Analysen) zu erschließen. Die Analyseergebnisse belegen, dass die merkmalsbezogene Eintaucheinschätzung mit der hier vorgestellten und bereits in der Trainingspraxis etablierten Methode ausreichend objektiv und reliabel ist.
  • "Testbatterie zur Messung des 'kurzen Spiels' im Amateurgolf" (Stefan Letzelter/Juan Scarpa): Im Profigolf und unter den leistungsstärksten Amateuren sorgen die "scrambles", das kurze Spiel, für die Rettung des Pars. Die dabei eingesetzten Schlagtechniken sind der Bunkershot, der Pitch, der Chip und der Putt. Die hier vorgestellte und testtheoretisch überprüfte Batterie besteht aus vier Tests, die zugleich Trainings- und Wettkampfübungen sind.
  • "Sonifikation im Rennrudern - ihre Wirkung auf die Bootsgeschwindigkeit und Mannschaftssynchronisation" (Klaus Mattes / Nina Schaffert): Die Studie geht den Fragen nach, welche Ansteuerungseffekte in der individuellen Ruderleistung und -Technik sowie der Mannschaftssynchronisation durch die Sonifikation in Mittel- und Großbooten erzielt werden und ob sich dabei die physiologische Belastung verändert. Die Stichprobe setzte sich aus 30 Kaderathleten in acht Booten verschiedener Klassen zusammen. Die Messungen mit dem akustischen Feedbacksystem Sofirow sowie dem Mobilen Messsystem 2012 beinhalteten einen Belastungstest über 4 x 2000 bzw. 1000 m mit und ohne Sonifikation plus eine Baseline in zwei Belastungsstufen der extensiven Ausdauer mit anschließender Laktatabnahme und Herzfrequenzbestimmung. Zudem wurde die Wirkung der Sonifikation standardisiert erfragt.

Von koordinationsübergreifender Relevanz ist "Die Trainerkommission des DOSB" (Christian Witusch). Am 20. April 2015 hat die berufene Trainerkommission des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) ihre Arbeit aufgenommen. Das in der jüngeren Vergangenheit in verschiedenen Zusammenhängen häufiger angeführte "Umsetzungsproblem" im deutschen Sport will der Vorstand des DOSB im Fall der Trainerkommission mit denjenigen diskutiert wissen, die letztendlich für die Umsetzung von Konzepten und Programmen die Verantwortung tragen: den hauptamtlichen Bundestrainer/innen aus Sommer- und Wintersport, der Sportspiele und der Mannschaftssportarten.

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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 19 / 5. Mai 2015, S. 36
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
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Telefon: 069/67 00-236
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Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2015

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