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MELDUNG/286: DLRG zieht traurige Bilanz - 2015 ertranken fast 500 Menschen (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 12-13 / 22. März 2016
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

DLRG zieht traurige Bilanz: 2015 ertranken fast 500 Menschen


(DOSB-PRESSE) Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind im vorigen Jahr in Deutschland mindestens 488 Menschen ertrunken. Gegenüber dem Jahr 2014 stieg die Zahl der Opfer um 96 oder 24,5 Prozent. Dies sei der höchste Stand seit neun Jahren. Diese Zahlen gab der Präsident der DLRG, Hans-Hubert Hatje, am vorigen Freitag (18. März) in Hannover bekannt.

Zurückzuführen sei der negative Trend auf den relativ schönen Sommer. Laut DLRG-Statistik ertranken allein 254 Menschen in den Sommermonaten Juni bis August. Mehr als jeder zweite tödliche Unfall (52 Prozent) ereignete sich damit in der schönsten Jahreszeit. Besonders die hohe Zahl der ertrunkenen Flüchtlinge (27) bereite der DLRG erhebliche Sorgen, heißt es in der Mitteilung. "Unfallschwerpunkt Nummer eins sind nach wie vor die unbewachten Binnengewässer. In Flüssen, Bächen, Seen und Teichen ertranken 387 Menschen, das sind fast 80 Prozent aller Opfer", sagte Hatje. An den Küsten von Nord- und Ostsee ertranken 14 Menschen - elf in der Ostsee und drei in der Nordsee. "Es zahlt sich aus, dass in fast allen Badeorten an den Küsten unsere Rettungsschwimmer für mehr Sicherheit im und am Wasser sorgen. Unser Konzept eines zentralen Wasserrettungsdienstes hat sich selbst bei einem großen Ansturm von Badegästen und Wassersportlern in der Hauptsaison bewährt", ergänzte der DLRG-Präsident.

Mit Blick auf die Binnengewässer fordert Hatje von der öffentlichen Hand, Regelungen für eine verbindliche Absicherung der Binnengewässer, die von Schwimmern, Badegästen und Wassersportlern genutzt werden. Selbstüberschätzung, gesundheitliche Vorschädigungen, Übermut, Leichtsinn und Unkenntnis über mögliche Gefahren seien oft Ursache für tödliche Unfälle im Wasser. Das Risiko, in unbewachten Gewässern zu ertrinken, sei um ein Vielfaches größer als in Bädern und an Küsten, die von Rettungsschwimmern bewacht werden. "Unsere ehrenamtlichen Retter hatten überall viel Arbeit; die Strände und Bäder waren oft voll besetzt. Ohne ihren großen Einsatz und ihre schnelle Hilfe wäre die Zahl der Ertrunkenen noch deutlich höher", sagte Hatje. Eine besondere Risikogruppe stellen inzwischen die Flüchtlinge dar. Insgesamt sind im vorigen Jahr 27 Asylsuchende ertrunken. Die DLRG habe bereits reagiert, erklärte Hatje. "Wir haben kurzfristig die Baderegeln in mehr als 25 Sprachen übersetzt, um den Menschen aus anderen Ländern die Gefahren im Wasser zu verdeutlichen."

Besonders vom Ertrinken betroffen sind ältere Menschen. In der Altersklasse von 71 bis 80 Jahren ertranken 88 Personen. Aber auch bei den 16- bis 25-Jährigen waren es nach Angaben der DLRG 72 Frauen und Männer. Ein besonderes Augenmerk hätten die Lebensretter natürlich immer wieder auf die Kinder bis 15 Jahre.

Insgesamt kamen 25 in dieser Altersklasse ums Leben, im Jahr zuvor waren es 21. DLRG-Chef Hatje appelliert an die Eltern, die Kleinsten nicht aus den Augen zu lassen. Schon ein flacher Gartenteich könne für sie zur tödlichen Gefahr werden. Und eine Forderung an die Schulen und deren Träger hat er auch: "Dies zeigt deutlich, dass der Schwimmunterricht in den Schulen konsequent durchgeführt werden muss. Wir setzen uns deshalb mit Nachdruck für den Erhalt der Bäder ein und fordern die Kommunen auf, gerade den Grundschulen einen Zugang zu Bädern zu ermöglichen."

Weitere Informationen finden sich online.

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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 12-13 / 22. März 2016, S. 16
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. März 2016

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