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POLITIK/251: Projektgruppe Sonderprüfung Doping übergibt Abschlußbericht (BMI)


Bundesministerium des Innern - Pressemitteilung vom 20. Dezember 2007

Projektgruppe Sonderprüfung Doping übergibt Abschlussbericht an Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble


Die Projektgruppe Sonderprüfung Doping, die vom Bundesminister des Innern am 30. Mai 2007 eingesetzt wurde, hat heute Minister Dr. Wolfgang Schäuble ihren Abschlussbericht übergeben.

Die Prüfung der Projektgruppe umfasste die Frage, inwieweit Fördermittel des Bundes mit den im Jahr 2007 in der Presse bekannt gewordenen Dopinggeständnissen von Athleten, Ärzten und Trainern in Zusammenhang gebracht werden können und welche Konsequenzen aus den gewonnenen Erkenntnissen für die zukünftige Ausgestaltung der Förderung zu ziehen sind.

Der Schwerpunkt der Prüfung lag in der Umsetzung des NADA-Code durch Bundessportfachverbände - die sich gegenüber der NADA in sog. Trainingskontrollvereinbarungen zu dessen Umsetzung verpflichtet haben - sowie der Einhaltung der Anti-Doping-Auflagen der Zuwendungsbescheide bei Olympiastützpunkten und Bundesleistungszentren. Insgesamt wurden über 50 Einrichtungen untersucht.

Der Bericht deckt Schwachstellen in der Umsetzung des nationalen Dopingkontrollsystems auf und enthält Empfehlungen, wie diese beseitigt werden können.

Die festgestellten Tatsachen lassen erkennen, dass die Verbände und Stützpunkte eine aktive Dopingbekämpfung betreiben. Nach den Erkenntnissen der Projektgruppe wurde allerdings zum Teil die Bedeutung einer ordnungsgemäßen rechtlichen Umsetzung des NADA-Code nicht erkannt bzw. unterschätzt. Eine direkte Unterstützung von dopenden Sportlerinnen und Sportlern konnte nicht festgestellt werden.

Zum Teil wurden bereits während der Tätigkeit der Projektgruppe Optimierungsmaßnahmen ergriffen. So soll künftig durch standardisierte jährliche Anti-Doping-Berichte der Sportverbände die Einhaltung der Anti-Doping-Bestimmungen überprüft werden. Darüber hinaus werden den Verbänden und Stützpunkten Hilfestellungen zur konkreten Umsetzung der Anforderungen des NADA-Code an die Hand gegeben.

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble begrüßte die ergriffenen Maßnahmen:

"Die ersten Reaktionen der geprüften Institutionen belegen, dass es gut und notwendig war, die Projektgruppe einzurichten. Es hat sich gezeigt, dass alle Beteiligten sensibilisiert sind und die Dopingbekämpfung zur Chefsache erklärt haben."

Die Projektgruppe schlägt konkrete Maßnahmen vor, um die Unabhängigkeit des Dopingkontrollsystems von etwaigen Verbandsinteressen zu erhöhen: Hierzu gehören die umfassende Inanspruchnahme des zum 1. Januar 2008 neu eingerichteten deutschen Sportschiedsgerichts bereits ab der ersten Instanz, die Bündelung der Trainings- und Wettkampfkontrollen in der Hand der NADA sowie die Entscheidung über eine Anstellung bzw. Wiederanstellung von Trainerinnen und Trainern mit "Dopingvergangenheit" durch ein Gremium des Sports anhand konkreter Kriterien.

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble sieht in den Empfehlungen der Projektgruppe einen guten Ansatz, um die Glaubwürdigkeit des deutschen Sports in der öffentlichen Wahrnehmung ein Stück weit wieder herzustellen:

"Ein weiterer wichtiger Baustein im nationalen Dopingkontrollsystem ist die finanzielle Stärkung der NADA als zentrale Stelle der Dopingbekämpfung in Deutschland. Der Bund ist hier bereits mehrfach finanziell in Vorleistung getreten und stellt auch für das kommende Jahr insgesamt 2,8 Millionen Euro zusätzlich für die NADA bereit. Jetzt sind auch die Partner aus Sport und Wirtschaft sowie die Länder gefordert, entsprechende Beiträge zu leisten, damit die NADA ihre Aufgaben in vollem Umfang erfüllen kann."

In dem Abschlussbericht wird auch die Frage etwaiger Rückforderungen von Bundesmitteln aufgegriffen. Die Projektgruppe kommt zu dem Ergebnis, dass eine Rückforderung auf Grund der von ihr festgestellten Tatsachen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht in Betracht kommt. Im Rahmen des vorgeschlagenen standardisierten Verfahrens zur Überprüfung der Einhaltung der Anti-Doping-Bestimmungen wird jedoch insbesondere das künftige Verhalten der Verbände und Stützpunkte zu beobachten sein. Im Einzelfall könnte dann eine Rückforderung oder zusätzliche Auflagen oder Bedingungen im Zuwendungsbescheid angezeigt sein.

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble:

"Der Bericht wird jetzt der Sportabteilung meines Hauses zugeleitet, die mit der weiteren Umsetzung beauftragt ist."

Der Abschlussbericht ist den geprüften Institutionen sowie dem Sportausschuss ebenfalls heute zugeleitet worden. Der Sportausschuss hat den Wunsch geäußert, über den Bericht bereits im Januar zu sprechen.

Den Abschlussbericht sowie umfangreiche Informationen des BMI zur Dopingbekämpfung finden Sie auf unserer Website unter
www.bmi.bund.de/schnell-zu/dopingbekaempfung.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Dezember 2007
Bundesministerium des Innern
Alt-Moabit 101D, D-11014 Berlin
Telefon: 01888 681-0, Telefax: 01888 681-2926
E-mail: poststelle@bmi.bund.de
Internet: http://www.bmi.bund.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Dezember 2007