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POLITIK/258: Bundesministerien propagieren DOSB-Frauen-Kampagne (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"Gewalt gegen Frauen - nicht bei uns"
Fünf Bundesministerien propagieren DOSB-Frauen-Kampagne

Von Torsten Haselbauer


(DOSB PRESSE) Anmache gegenüber Mädchen und Frauen gibt es immer und überall. Doch längst nicht alle Betroffenen können sich auch dagegen wehren. "Hau ab! Lass los", zu sagen oder sich mit physischen Mitteln gegenüber männlichen Angriffen zur Wehr setzen zu können, ist nicht immer einfach. Denn, wo können Mädchen und Frauen sich diese Fertigkeiten überhaupt aneignen? Wo lernen Mädchen und Frauen stark zu sein? Im Sportverein lautet die simple Antwort und da ganz besonders in den Vereinen der Kampfsportverbände. Grund genug für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), eine neue Kampagne zu initiieren. "Gewalt gegen Frauen - nicht bei uns", heißt die Aktion, die am 6. März in Berlin gestartet wurde.

DOSB-Präsident Thomas Bach erhielt dabei eine Menge politische Unterstützung. Nicht weniger als fünf Ministerinnen waren in der Berliner Telekomzentrale anwesend und dokumentierten damit die Wichtigkeit und hohe Relevanz dieser DOSB-Kampagne. Ihre Unterstützung sagten zu: die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, die Bundesministerin für Gesundheit, Ulla Schmidt, die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, die Bundesministerin für Justiz, Brigitte Zypries, sowie die Staatsministerin beim Bundeskanzleramt, Maria Böhmer. Sie alle fördern in ihren unterschiedlichen Ministerien die nun anlaufende DOSB-Aktion. Mit dem Datum des Internationalen Frauentages, den 8. März, geht es los. Fünf Kampfsportverbände haben ihre Vereine dazu aufgerufen, Schnupperkurse für Mädchen und Frauen anzubieten. Das macht Sinn. Denn, "der Sport stärkt eindeutig das Selbstbewusstsein der Frauen, und starke Frauen werden seltener Opfer", betonte die DOSB-Vizepräsidentin Ilse Ridder-Melchers in Berlin. Die Ministerinnen gaben ihr Recht. "Wir brauchen selbstbewusste Frauen, die sich wehren können. Und gerade dafür leisten die Kampfsportverbände einen wichtigen Beitrag", erklärte Ursula von der Leyen stellvertretend für ihre Kolleginnen aus der Politik.

Die DOSB-Aktion "Gewalt gegen Frauen - nicht bei uns" ist eine "klassische Netzwerkkampagne", wie es Thomas Bach formulierte. "Und ich bin mir sicher, das wird keine Eintagsfliege", wie er noch anfügte. Die ersten Zahlen geben ihm Recht und lassen für die Zukunft hoffen. Mehr als einhundert Vereine beteiligen sich schon jetzt an den diversen Mitmach- und Schnupperaktionen in ganz Deutschland. Ab sofort können dort Mädchen und Frauen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung ausprobieren. Und das geht ganz schnell und unkompliziert. Ilse Ridder Melchers: "Einfach Anmelden und mitmachen".

Mit dabei sind Sportvereine aus dem Aikido-Bund, dem Judo-Bund, dem Ju-Jutsu Verband, dem Karate Verband und der Taekwondo Union. Fünf Landessportbünde beteiligen sich ebenso an der DOSB-Aktion wie die Frauenhaus-Koordinierungsstelle, der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Gleichstellungsbeauftragter und Frauenbüros. Das große Netzwerk, das der organisierte Sport da gesponnen hat, ist also weit gefasst und trotzdem ziemlich engmaschig. "Diese Kampagne des Sports ist ein tolles Angebot für alle Mädchen und Frauen. Es kommt zur rechten Zeit, und ich freue mich wirklich sehr, dass der DOSB das geschafft hat", erklärte Bundesgesundheitsministerin Ursula Schmidt in Berlin anerkennend. Die Bundesjustizministerin Brigitte Zypries wies darauf hin, dass gerade diese Kampagne des Sports so besonders wichtig sei, "weil die Anstrengungen gegen die Gewalt gegen Frauen aus der Mitte der Gesellschaft kommen müssen".

Es blieb aber längst nicht alles nur graue Theorie, was da bei der Auftaktveranstaltung in Berlin präsentiert wurde. Jede Ministerin stellte nämlich noch einen Verein aus ihrem Wahlkreis vor. Einen Verein jeweils, der sich im Bereich von Gewaltprävention, in der Migrationsarbeit oder der Förderung des Frauen- und Mädchensports ganz besonders verdient gemacht hat. Zum Schluss wurden die Politikerinnen dann einmal nicht wie sonst üblich mit Blumen, sondern mit knallroten Boxhandschuhen verabschiedet. Das war an diesem Nachmittag auch passender.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 11, 11. März 2008, S. 4-5
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2008