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MELDUNG/193: Dramatiker Ferdinand Schmalz erhält Förderpreis Komische Literatur 2017 (Stadt Kassel)


Stadt Kassel - Pressemitteilung von Dienstag, 29. November 2016

Ferdinand Schmalz erhält den Förderpreis Komische Literatur 2017 zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor


Der junge Wiener Dramatiker Ferdinand Schmalz, 1985 in Graz geboren, erhält im Jahr 2017 den Förderpreis Komische Literatur. Dies gab Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen jetzt bekannt. Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung wird auf Vorschlag von Verlagen durch die Stadt Kassel und die Stiftung Brückner-Kühner an Autoren verliehen, die sich noch in einer frühen Phase ihres Lebenswerks befinden und auf hohem künstlerischem Niveau das Komische gestalten. 28 Autorinnen und Autoren waren diesmal im Rennen. Der Förderpreis wird gemeinsam mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor vergeben, der, wie bereits gemeldet, diesmal Karen Duve zugesprochen wurde. Die öffentliche Preisverleihung findet am 11. Februar 2017, 17 Uhr, im Kasseler Rathaus statt. Bettina Walter aus dem S. Fischer Theaterverlag, dessen Vorschlag der Stiftungsrat gefolgt ist, wird die Laudatio auf Ferdinand Schmalz halten. Die Kasseler Sparkasse unterstützt auch diesmal großzügig den Förderpreis.

Begründung

In seiner Eigenschaft als Jury begründet der Stiftungsrat seine Entscheidung für Ferdinand Schmalz wie folgt:

"Ferdinand Schmalz langt in seinen Theaterstücken tief ins Metaphorische, das vom Titel bis ins einzelne Wort hochkomisch zerlegt wird. Dabei schraubt Schmalz so lange an der Sprache, bis sich ein 'Neusinn' herstellt, der Tief- und Unsinn gleichermaßen sein kann. Die Derbheit des Volkstheaters und die Feinheit der Poesie vermischt er in einer melodiösen Kunstsprache. Gleichwohl treten in seinen Theaterstücken richtige Figuren auf. Es gibt Spannung, Leid, Leidenschaft und immer ein politisches Anliegen. Seinem Publikum vermittelt Schmalz die Freude an der Verknüpfung des Banalen mit dem Existenziellen, an Gesellschaftskritik mit ausgeklügeltem Kalaueralarm und am lustvoll komischen Spiel mit Sprachbildern und ihrer Auflösung."

Ferdinand Schmalz wurde 1985 in Graz als Matthias Schweiger geboren. Der Dramatiker und Theaterwissenschaftler studierte Theaterwissenschaft und Philosophie in Wien. Am Schauspielhaus Wien und Schauspielhaus Düsseldorf war er als Regieassistent tätig. Schmalz ist Mitglied im freien Kollektiv "mulde_17" und Mitbegründer des Grazer Festivals "Plötzlichkeiten". Auftragswerke schrieb er für das Schauspielhaus Graz, das Schauspiel Leipzig und das Schauspielhaus Zürich.

Ferdinand Schmalz ist gilt als Shootingstar unter den jungen deutschsprachigen Dramatikern - und er ist ein 'wehleidiger Masochist', wie er sich auf seiner Website "Schmalzette" selbst bezeichnet. 2013 wurde er mit dem Retzhofer Dramapreis für sein Stück "am beispiel der butter" ausgezeichnet und 2014 zum Nachwuchsdramatiker 2014 in der Kritikerumfrage der Zeitschrift "Theater heute" gekürt. Sein Stück "dosenfleisch" erhielt 2016 in der Inszenierung des Wiener Burgtheaters die ehrenvolle Einladung zum Mülheimer Theatertreffen: "an der Oberfläche ein unterhaltsamer Theater-Thriller mit übermütig-albernen Kalauern und deftig-derben Splatter-Motiven. Und unter dieser Oberfläche: Philosophie," schreibt der Spiegel. Ferdinand Schmalz lebt in Wien.

Der Förderpreis Komische Literatur zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor wurde bislang folgenden Personen verliehen: Frank Schulz (1999), Jochen Schmidt (2004), Tilman Rammstedt (2005), Jess Jochimsen (2006/2007), Philipp Tingler (2008), Michael Stauffer (2009), Rebekka Kricheldorf (2010), Jan Neumann (2011), Tino Hanekamp (2012), Wolfram Lotz (2013), Arno Camenisch (2015) und Kirsten Fuchs (2016).

Die Jury bzw. der Stiftungsrat besteht aus dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Pape (Vorsitz), der Lektorin Friederike Emmerling, der Lektorin Dr. Renate Jakobson, dem Schriftsteller Ingomar von Kieseritzky, dem Literaturwissenschaftler und Autor Christian Maintz, dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Wirth und Dr. Thomas Wohlfahrt, dem Direktor des Hauses für Poesie in Berlin.

Die Stiftung Brückner-Kühner vergibt seit 1985 den "Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor" sowie seit 2004 regelmäßig auch den "Förderpreis Komische Literatur". Die Stiftung wurde von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921-1996) ins Leben gerufen und ist heute ein Literaturzentrum für die Kultur des Komischen, für zeitgenössische internationale Poesie sowie für die Erinnerung an Werk und Leben des Stifterpaares in dessen Wohnhaus. Geschäftsführender Kurator der Institution ist der Literaturwissenschaftler Dr. Friedrich Block.

Näheres zum Engagement der Literaturstiftung unter www.brueckner-kuehner.de.

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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 29. November 2016
Stadt Kassel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. November 2016

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