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SPIELZEIT/007: Heidelberger Theater 2010-2011 (Theater Heidelberg)


Theater und Orchester Heidelberg

Spielzeit 10/11 am Heidelberger Theater

Das Beste geben!
Sechste und letzte Spielzeit des Teams um Peter Spuhler in Heidelberg


Noch einmal zeigen, was die sechs Jahre Heidelberger Theater unter Peter Spuhler ausmachten, will das Team um den Intendanten, wie es heute in einer Pressekonferenz bekannt gab. "Wir wollen das Beste geben, ich bin mir sicher, es wird eine tolle, aufregende, herausfordernde Spielzeit!" Peter Spuhler und die Mehrzahl der künstlerischen Leitung wechseln 2011 an das Badische Staatstheater Karlsruhe - damit endet eine sechsjährige Intendanz in Heidelberg.

Die Kennzeichen der Intendanz - Innovation, Zeitgenossenschaft, junge Regisseure, aufstrebende junge Darsteller, Internationale Vernetzung, Vernetzung in die Stadt - prägen die Spielzeit 10/11. Inhaltlich wird der eingeschlagene Weg unter dem Motto "Mut zur Freiheit" fortgesetzt. Neue, junge, vielversprechende Regisseure kommen zum Zug: Daniel Pfluger und Daniel Cremer, Alexander Fahima, Sven Holm und Susanne Øglænd in der Oper; Gavin Webber und Su-Mi Jang im Tanz; Sarantos Zervoulakos, Thomas Schweigen, Felix Rothenhäusler, Martin Süß, Timo Krstin, Dominique Schnizer, Gilád Kimchi im Schauspiel und Dominik Günther im Kinder- und Jugendtheater, um nur einige zu nennen. Dazu kommen - neben herausragenden Solisten - interessante junge Dirigenten im Konzertwesen und in der Oper: Joanna Mallwitz, Justus Thorau, David Danzmayr, Ainars Rubikis, Simon Gaudenz und André de Ridder.

Ausgefallen, wie immer, das Programm unter dem Motto "Mut zur Freiheit": Hier sind im Konzertwesen ein Werk für Theremin ebenso vertreten wie eines für Schwangere und die Allerkleinsten. "Komponist für Heidelberg" wird der junge Amerikaner Andrew Norman, der zuletzt für Gustavo Dudamel arbeitete, und u. a. ein Werk mit dem Namen "Drip Blip Sparkle Spin Glint Glide Glow Float Flop Chop Pop Shatter Splash" zur Aufführung bringt. Generalmusikdirektor Cornelius Meister bleibt in Heidelberg.

In der Oper gibt es zum Abschluss der Intendanz, in der zeitgenössisches Musiktheater eine wichtige Rolle gespielt hat, erstmals eine Uraufführung: "Vom Meer" von Alexander Muno nach dem Stück "Frau vom Meer" von Hendrik Ibsen. pvc Tanz Freiburg Heidelberg ergänzt das ungewöhnliche Programm um einen Abend mit Rahmen-Trommlern, E-Gitarre, Händel-Musik und Tänzern unter Leitung von Joachim Schloemer im Rahmen des Barock-Fests WINTER IN SCHWETZINGEN. Hier findet auch die deutsche Erstaufführung der Vivaldi-Oper "Bajazet" statt.

Dem Schauspiel ist es gelungen, die Rechte für die Deutschen Erstaufführungen von "Jenseits von Eden" und von "Jakob der Lügner" zu erhalten und setzt damit die Reihe von Theaterfassungen berühmter Filme im Heidelberger Theaterkino fort. Der Publikumspreisträger des diesjährigen HEIDELBERGER STÜCKEMARKTS, Eva Rottmanns "Unter jedem Dach (ein Ach)" kommt ebenso zur Uraufführung wie das israelische Wettbewerbsstück "Berg" von Yaron Edelstein über den israelischen Unabhängigkeitskrieg, den Jom-Kippur-Krieg und den Libanon-Krieg. Die Theaterkooperation mit Israel wird fortgesetzt - ergänzt wird die internationale Vernetzung durch eine Auseinandersetzung mit der Türkei. Das Thema Interkultur wird eine wichtige Rolle spielen. Insgesamt werden nach Abschluss des Projektes "Familienbande" ca. 60 israelische Künstler in Heidelberg zu Gast gewesen sein und ca. 30 Deutsche in Israel. Es handelt sich vermutlich um den derzeit größten deutsch-israelischen Kulturaustausch. Zahlreiche Uraufführungen auch im Kinder- und Jugendtheater, dessen Leiterin Annette Büschelberger das Heidelberger Theater auf eigenen Wunsch ebenfalls zum Ende der nächsten Spielzeit verlässt.

Die Hauptschul-Initiative "Rückenwind" und zahlreiche Jugendprojekte werden fortgesetzt. Dass zahlreiche Inszenierungen der Spielzeit 09/10 in 10/11 aufgrund der großen Nachfrage wieder aufgenommen werden, unterstreicht die Begeisterung unserer Zuschauer für die derzeitige künstlerische Arbeit. Der Rückblick auf die zu Ende gehende Spielzeit spricht hier eine deutliche Sprache: Die Ersatzspielstätten wurde in einer Weise angenommen, wie sie keiner erwartet hatte. Das Heidelberger Theater rechnet mit einem Einnahmerekord und verzeichnet noch einmal gestiegene Abonnentenzahlen - die höchsten der letzten Jahrzehnte. Das Theaterteam war gestern bei der Vorstellung des Programms im Kulturausschuss des Gemeinderats glücklich über die hohe Anerkennung gerade auch der Jugendarbeit aller Sparten durch die politischen Vertreter aller Fraktionen.

Das Theater & Orchester Heidelberg steht gleichzeitig vor der Bewältigung hoher Sparauflagen - der höchsten in der jüngeren Geschichte des Theaters. Es ist dabei wichtig, zu bemerken, dass dem Theater & Orchester Heidelberg jetzt bereits die siebte Spielzeit im "Ausnahmezustand" bevorsteht - und dass der Versuch, den erheblichen Sparvorgaben der Stadt gerecht zu werden, den Belastungsdruck noch erhöht. Das Theater stellt sich jedoch der Herausforderung, die alle städtischen Ämter betrifft, und hat intelligente Sparideen entwickelt, ohne dass es zu Entlassungen kommt.

Ab der Spielzeit 11/12 wird Holger Schultze das Heidelberger Theater leiten. Das "alte Team" wünscht den Neuen viel Glück und wird sich um einen harmonischen Übergang bemühen. Gleichzeitig schreitet die Fertigstellung des sanierten und zu Teilen neu gebauten Theatergebäudes voran; vor wenigen Tagen war Grundsteinlegung des imposanten Gebäudes, das 53 Millionen EUR kosten wird und im Wesentlichen auch durch Spenden finanziert ist. Die Eröffnung ist im Herbst 2012 vorgesehen. Offen und dringend nötig ist eine Sanierung des Kinder- und Jugendtheaters.


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Quelle:
Pressemitteilung: 30. Juni 2010
Theater und Orchester Heidelberg
Shiva Hamid, Pressereferentin
Emil-Maier-Straße 16, 69115 Heidelberg
Tel.: 06221/ 58 35 660, Fax: 06221/ 58 46 35 660
E-Mail: shiva.hamid@heidelberg.de
Internet: www.theater.heidelberg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juli 2010