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SPIELZEIT/039: Sprechwerk Hamburg startet Saison 2015/16 mit neuer Reihe WORTGEFECHTE (Sprechwerk)


Im August 2015 startet das Sprechwerk Hamburg die Reihe WORTGEFECHTE


WORTGEFECHTE
dialogstark, relevant und emotional -
die Eigenproduktionen im Sprechwerk

WORTGEFECHTE ist neu.

Das Hamburger Sprechwerk startet mit Beginn der Spielzeit 2015/16 eine neue Veranstaltungsreihe: WORTGEFECHTE

Mit 4-5 Schauspielproduktionen pro Spielzeit etabliert sich mit WORTGEFECHTE eine Reihe von Schauspielproduktionen, die alle als Eigenproduktionen des Sprechwerks Premiere haben werden.

WORTGEFECHTE ist ungewöhnlich.

Ist doch das Sprechwerk bisher vor allem als Spielstätte für die vielen freien Theatermacher Hamburgs in Erscheinung getreten und natürlich ebenso als Ort für Gastspiele aus ganz Deutschland. Die Bandbreite reicht dabei von Schauspiel über Tanztheater, Kindertheater, Performance, Kabarett bis hin zu Improtheater. Eigenproduktionen waren bisher nur einmal jährlich mit Unterstützung der Kulturbehörde möglich.

Dies soll sich nun ändern, denn das Sprechwerk kehrt zurück zu seinen Wurzeln, im wahrsten Sinne des Wortes, zurück zum Sprechtheater, zum Sprech-Werk.

Das ist WORTGEFECHTE:

WORTGEFECHTE ist eine Reihe dialogstarker Schauspieltheaterstücke

WORTGEFECHTE ist relevant, die Produktionen beschäftigen sich mit gesellschaftspolitischen Standpunkten

WORTGEFECHTE ist schnell, denn das Sprechwerk als Off-Theater ist in der Lage auf aktuelle Themen einzugehen, wenn sie noch heiß sind

WORTGEFECHTE ist emotional, die Produktionen wollen den Zuschauer berühren und ihn im besten Fall "mit Nägeln im Kopf" nach Hause schicken (Franca Rame)

Die Reihe WORTGEFECHTE startet Ende August 2015 mit zwei unmittelbar aufeinander folgenden Premieren - ein großer Kraftakt für ein kleines Haus wie das Sprechwerk.

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ANTARKTIS (UA)

von Christina Kettering | Regie: Friederike Barthel Sa 22.08.2015 (Premiere) um 20 Uhr, So 23.08.15 um 18 Uhr Di 01.09., Mi 02.09., Do 25.09.2014 jeweils um 20 Uhr

Werner, ehemaliger Antarktisforscher der DDR, ist allein. Seine Ehe mit Nadja, die für den Westen geforscht hat, ist schon vor langer Zeit in die Brüche gegangen und nun spielen auch Verstand und Körper nicht mehr mit.

Seine Tochter Ina pflegt ihn, stößt damit jedoch bald an ihre Grenzen. Sie nimmt an einem Online-Projekt teil: "Daytrack" sammelt und kommentiert alles, was Ina tut und konsumiert - um es zu optimieren. Ihr Online-Freund Jens ist durch den Dokumentationswahn von "Daytrack" zu einer rein sinnlichen Lebenserfahrung bereits nicht mehr fähig.

Starkes Gedankenexperiment über das Archivieren von Erinnerung.

Friederike Barthel
studierte "Angewandte Kulturwissenschaften" an der Universität Hildesheim mit den Schwerpunkten Theater, Kunst und Literatur. Nach insgesamt fünf Jahren als Regieassistentin mit eigenen Inszenierungen u. a. an den Theatern Bremerhaven, Bremen und Coburg ist sie seit 2004 als freischaffende Regisseurin bundesweit tätig. In Hamburg inszenierte sie 2014 die zu den Privattheatertagen eingeladene Produktion "Fett Swien" im Studio des Ohnsorg Theaters. Außerdem ist sie Dozentin an der Schauspielschule Hamburg und studiert derzeit berufsbegleitend Public Relations an der Freien Journalistenschule in Berlin.

Diese Produktion ist eine Eigenproduktion des Hamburger Sprechwerks. Kartenpreise: VVK: 18,30 / ermäßigt 11,70 Euro (incl. VVK-Gebühren) | AK: 19 / ermäßigt 12,50 Euro

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DIE SATANISCHEN VERSE / LIEBESKONZIL

nach Salman Rushdie / Oskar Panizza | Stückfassung: Andreas Lübbers, | Regie: Konstanze Ullmer

Fr 28.08.2015 (Premiere), Sa 29.08.2015 jeweils um 20 Uhr, So 30.08.2015 um 18 Uhr

Di 08.09., Mi 09.09., Mi 23.09., Do 24.09.2015 jeweils um 20 Uhr

Salman Rushdie erzählt in dem komplexen Roman Die satanischen Verse die surreale Geschichte von zwei Indern, die auf dem Flug nach London als Einzige einen Terroranschlag überleben. Während sich der Stimmenimitator Chamcha danach für einige Zeit in ein Monster mit teuflischen Zügen verwandelt, mutiert der durch Theologicals berühmt gewordene Schauspieler Gibril zum Erzengel Gabriel und leidet sowohl unter Albträumen als auch schizophrenen Wahnvorstellungen. Wahn, Traum und Wirklichkeit sind dabei kaum noch zu unterscheiden. Das zentrale Thema des Romans "Die satanischen Verse" ist die Dichotomie Glaube und Zweifel. Zugleich wendet er sich gegen jede Art politischer oder religiöser Bevormundung.

Fanatische Moslems empörten sich über die Darstellung des Propheten in "Die satanischen Verse". Dazu kam, dass die groteske Figur eines Imam im Exil als Karikatur des Ayatollah Ruhollah Khomeini (1902 - 1989) aufgefasst werden konnte, der 1978/79 die Islamische Revolution im Iran ausgelöst hatte. Ayatollah Khomeini verhängte am 14. Februar 1989 die Fatwa gegen Salman Rushdie und setzte ein Kopfgeld für die Vollstreckung aus.

Das Liebeskonzil ist ein satirisch-groteskes Drama von Oskar Panizza aus dem Jahr 1894.

Panizzas Hauptwerk ist eine radikal antikatholische Satire, die das plötzliche Auftreten der Syphilis Ende des 15. Jahrhunderts als göttliches Auftragswerk des Teufels erklärt. Nachdem Gott von den menschlichen Sünden auf Erden erfahren hat, verhandelt er mit dem Teufel einen Pakt. In diesem hat der Teufel das Recht auf ein prächtiges Portal für die heruntergekommene Hölle, unangemeldete Sprechstunden mit Gott und vor allem die Freiheit, seine Gedanken zu verbreiten. Im Gegenzug solle er jedoch eine grausame Strafe für die Auswüchse auf Erden erfinden. Der Teufel erschafft eine Krankheit, die sich Schritt für Schritt auf der Welt ausbreitet: die Syphilis.

Aufgrund der "Himmelstragödie" wurde Panizza 1895 wegen Blasphemie zu einer einjährigen Zuchthausstrafe verurteilt und ging danach ins Exil in die Schweiz. Das in Deutschland verbotene Stück wurde erst 1969 in Paris uraufgeführt.

Konstanze Ullmer
studierte Schauspiel an der Fritz-Kirchhoff-Schule Berlin und arbeitete seit 1989 an vielen deutschen Bühnen (u. A. Deutsches Theater Berlin, Theater der Altmark Stendal, Komödie am Kurfürstendamm Berlin, Zimmertheater Heidelberg, Komödie Dresden, Winterhuder Fährhaus Hamburg, Altonaer Theater Hamburg, etc.). 2004 diplomierte sie als Kultur- und Medienmanagerin an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Inszenierungen: "Phädras Schlachten" von Elisabeth Moll nach Euripides, Seneca, Racine, "Eifersucht" von Esther Vilar, "Stille Rebellen" von Andreas Lübbers nach Marion Schreiber, "Knut und Will" von Bettina Katalin, "Warten auf Clanton" von Ella Marouche und Huug van't Hoff, "Der Bau" nach Franz Kafka mit Joachim Bliese in einer Solorolle. 2014 inszenierte sie erfolgreich "1984 - Ein Alptraum" von Pavel Kohout nach George Orwell am Hamburger Sprechwerk. Das Stück befindet sich z. Zt. immer noch im Spielplan. Mit "Phädras Schlachten" war sie auf Int. Monodramafestivals in der Ukraine, Armenien, Mazedonien, Kosovo und Litauen. 2009 erhielt sie dafür den Medien Award des Int. Festivals "MonoAKT" im Kosovo.

Konstanze Ullmer leitet das Hamburger Sprechwerk seit 2005 gemeinsam mit Andreas Lübbers.

Diese Produktion ist eine Eigenproduktion des Hamburger Sprechwerks und wird durch die Kulturbehörde Hamburg gefördert.

Kartenpreise: VVK: 19,40 / ermäßigt 11,70 Euro (incl. VVK-Gebühren) | AK: 20 / ermäßigt 12,50 Euro

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Quelle:
Pressemitteilung: Hamburg, 20. Juni 2015
steffel:marketing&pr
Raamfeld 47, 22397 Hamburg
Telefon 040 / 41455746
E-Mail: info@ulrikesteffel.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2015

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