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SPIELZEIT/057: Theater Bremen stellt Spielzeit 2018/19 vor (Theater Bremen)


Auftakt mit "Nathan der Weise" und "Fidelio"

Theater Bremen stellt Spielzeit 2018/19 vor
- Vier Premieren im September


Mit Armin Petras als neuem Hausregisseur und Hausautor sowie Brigitte Heusinger als neuer leitender Musiktheaterdramaturgin geht das Theater Bremen in die Spielzeit 2018/19, die wie in den Vorjahren wieder über 30 Premieren in den vier Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Junges Theater beinhaltet. Eröffnet wird die Spielzeit am 7. September im Schauspiel mit "Nathan der Weise" nach Lessing in der Regie von Monika Gintersdorfer (Untertitel: Ein Weichmacher für den Glaubenspanzer von Gintersdorfer/Klaßen), gefolgt von "Love you, Dragonfly", inszeniert und geschrieben von Armin Petras alias Fritz Kater am 14. September und der Moks-Produktion "Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt" von Finn-Ole Heinrich in der Regie von Nathalie Forstman, die primär als Leiterin der Jungen Akteure bekannt ist, am 15. September. Am 16. September eröffnet schließlich auch das Musiktheater - mit Ludwig van Beethovens "Fidelio" in der Inszenierung von Paul-Georg Dittrich und unter der musikalischen Leitung des Generalmusikdirektors Yoel Gamzou. Komplettiert wird der Eröffnungsreigen durch den Tag der offenen Tür, der am 8. September stattfindet.

Generalintendant Michael Börgerding begrüßte heute die Presse zur Vorstellung des Spielplans der kommenden Saison 2018/19 im Foyer des Theater am Goetheplatz. Er sehe das Theater "auf einem Weg der Öffnung des Hauses für neue ästhetische Handschriften", so Börgerding. Diese Entwicklung verstehe er explizit "nicht im Gegensatz zum Gedanken des Ensembletheaters, sondern als einen vom Ensemble mitgetragenen und mitentwickelten Weg." Die Aufsichtsratsvorsitzende des Theaters Bremen, Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz, sagte: "Theater ist ein atmender Betrieb der Gesellschaft, es muss die Stadt bewegen. Wichtig ist, dass dieses Haus ein Ort ist, wo die Kunst und die Auseinandersetzung mit ihr im Fokus stehen. Dies wird immer sowohl Begeisterung als auch Widerspruch herausfordern und damit zu einer Weiterentwicklung führen".

Zu den einzelnen Sparten: Der Spielplan des Musiktheaters kombiniert vier herausragende Vertreter des großen Repertoires mit zwei kleiner besetzten Werken. Nach der Eröffnung durch "Fidelio" folgt Giuseppe Verdis "Ein Maskenball", das am 21. Oktober Premiere hat und von Michael Talke inszeniert wird. Mit Marco Comin dirigiert ein Experte für das italienische Fach. Comin war bis 2017 Chefdirigent am Staatstheater am Gärtnerplatz in München und gastierte an Häusern wie der Staatsoper Stuttgart oder der Komischen Oper Berlin. Es folgt am 1. Dezember ein Stück aus der Feder des 26-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart: "Die Entführung aus dem Serail". Nachdem sich Benedikt von Peter und die Performancegruppe Ginterdorfer/Klaßen in der Spielzeit 2014/15 in ihrem musiktheatralen Projekt "Les robots ne connaissent pas le blues" Mozarts Singspiel als Ausgangspunkt genommen haben, steht nun das Original auf dem Spielplan. Es inszeniert Alexander Riemenschneider, es dirigiert Hartmut Keil, seit der vergangenen Spielzeit Erster Kapellmeister am Haus.

Zwei Klassiker des 20. Jahrhunderts beherrschen die zweite Spielzeithälfte: Alban Bergs "Lulu" (Premiere am 27. Januar) und Erich Wolfgang Korngolds "Die tote Stadt" (Premiere am 12. Mai). Dazwischen findet am 30. März die Premiere von Emmanuel Chabriers 1877 entstandenem Werk "Das Horoskop des Königs. (L'Étoile)" statt. Die humoristische musikalische Farce in der Manier eines Jacques Offenbach karikiert die europäischen Zustände der Entstehungszeit. Als Regisseur ist der Schweizer Tom Ryser zu Gast, der sich bereits in der Spielzeit 2017/18 in der Schauspielsparte mit der Musicalproduktion "Lazarus" mit Songs von David Bowie vorstellt.

Im Schauspiel wird zur leitenden Regisseurin Alize Zandwijk und dem Hausregisseur Felix Rothenhäusler mit Armin Petras eine weitere feste Kraft ins Team stoßen - Petras inszeniert aber auch im Musiktheater ("Die tote Stadt"). Drei starke Regisseur*innen also, deren Handschriften und Persönlichkeiten den Spielplan der kommenden Saison prägen werden.

Gleich zwei Mal wird Alize Zandwijk als Spezialistin der Figurenführung und des Ensemblestückes auf der Bühne im Theater am Goetheplatz präsent sein. Mit zwei großen Stoffen der Weltliteratur: "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm in einer Bearbeitung von John von Düffel (Premiere 7. Oktober) und "Auferstehung" von Leo N. Tolstoi in einer Bearbeitung von Armin Petras (8. März 2019).

Regisseur Felix Rothenhäusler, bekannt dafür, die Vorlagen von allem Dekorativen zu befreien und so zum Wesentlichen vorzudringen, inszeniert Eugene O'Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht" (Premiere 26. Januar). Armin Petras, der nicht nur einer der wichtigen Regisseur des deutschsprachigen Raumes ist, sondern - unter dem Pseudonym Fritz Kater - auch einer der wichtigen deutschsprachigen Dramatiker, wird diese beiden Fähigkeiten im Schauspiel zusammenbringen und sich - siehe oben - mit "Love you, Dragonfly" im Kleinen Haus vorstellen.

Und auch die Knausgård-Serie setzt sich fort: Frank Abt, Robin Sondermann, Susanne Schuboth, Thorsten Kindermann und Viktorie Knotková werden mit "Träumen" und mit "Kämpfen" die Serie vollenden. Nicht zu vergessen Klaus Schumacher und John von Düffel, deren Umsetzung von "Tom Sawyer" Klassen- und Familienverbände begeisterte und die nun mit "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" nachlegen. Insgesamt sind im Schauspiel 17 Premiere vorgesehen - ein Highlight sicherlich "Lulu" nach Frank Wedekind als Rock-Vaudeville mit den Tiger Lillies, ebenfalls in der Regie von Armin Petras.

Im Tanz steht die Spielzeit 2018/19 gleichermaßen im Zeichen der Kontinuität wie der künstlerischen Erneuerung - seit Beginn ihrer Zeit in Bremen prägende Elemente der Arbeit von Samir Akika und der von ihm und Alexandra Morales gegründeten Kompanie Unusual Symptoms. Dem Gedanken der konsequenten Weiterentwicklung folgend, wird sich die Kompanie mit der kommenden Spielzeit noch stärker der Diversifizierung der künstlerischen Ausrichtung der Tanzsparte widmen. So wird diese in der Spielzeit 2018/19 von der Arbeit mit drei höchst unterschiedlichen Choreograf*innen profitieren, die wiederum durch das Ensemble in einer gemeinsamen Linie stehen. Neben Samir Akika werden dies der portugiesische Choreograf Helder Seabra und die ungarische Choreografin Adrienn Hód sein, die beide erstmals in Bremen arbeiten werden. Die Arbeiten tragen die Titel "Hiatus" (Uraufführung am 8. November) von Helder Seabra, "Will Happiness find me?" von Samir Akika (15. März) und "Coexist" von Adrienn Hód (24. Mai). Strukturell gibt es eine Neuerung: Samir Akika, bisher leitender Choreograph, zieht sich zur neuen Spielzeit auf die Position des Hauschoreographen zurück, mit jeweils einer Produktion pro Spielzeit. Die Leitung der Tanzsparte übernehmen Alexandra Morales und Gregor Runge.

Das Moks wird in der neuen Spielzeit mit vier neuen Produktionen die Balance zwischen performativem und geschichtenorientiertem Theater weiterführen. Hinzu kommen drei Produktionen der Jungen Akteure. Ausführliche Informationen Hinzu kommen drei Produktionen der Jungen Akteure. Ausführliche Informationen zu allen Stücken finden Sie im neuen Spielzeitheft.

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Quelle:
Pressemitteilung: 20.04.2018
Frank Schümann, Leiter Presse und Kommunikation
Theater Bremen GmbH
Goetheplatz 1-3, 28203 Bremen
Telefon 0421 3653-210
E-Mail: fschuemann@theaterbremen.de
Theaterkasse Tel. 0421/3653-333
oder online tickets.theaterbremen.de
Internet: www.theaterbremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2018

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