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BERICHT/011: Royston Maldoom - Ein Leben in Bewegung (SB)


"Was wir gemeinsam haben, ist immer größer als das, was uns trennt."


Es gibt Lebensgeschichten, die sind so ungewöhnlich, bewegend und mitreißend, daß man einen Film davon drehen möchte. Zumindest aber ein Buch darüber schreiben. Eine solche Biografie ist zweifellos die des Choreographen und Tanzpädagogen Royston Maldoom.

Royston Maldoom in Hamburg

Royston Maldoom in Hamburg

Geboren 1943 in England, verbringt er nach dem frühen Tod der Mutter einen zwar nicht sehr langen, jedoch prägenden Teil seiner Kindheit im Waisenhaus, bevor ihn sein Vater, den er bis dahin nicht kannte, nach einer erneuten Heirat zu sich holt. Die Verhältnisse sind bescheiden - aber im Verhältnis zu dem Leben seiner späteren Tanzschüler, die sich vorwiegend aus den Randzonen und Problembereichen der Gesellschaft rekrutieren, immer noch 'first class'. Die Schulerfolge sind mäßig, Royston, der das Leben auf dem Land einer Schul- und Universitätskarriere vorzieht, verdingt sich auf verschiedenen Höfen und in landwirtschaftlichen Betrieben. Der häufige Wechsel von Job und Wohnort entspricht der Planlosigkeit seines Lebens, ein Charakteristikum, das ihn bis ins Alter begleiten wird - noch weiß er nicht, was er will. Vom Tanzen hat er keine Ahnung, und auch keinerlei Interesse dafür. Bis Kumpels ihn eines Abends in einen Film über das Royal Ballet mit Rudolf Nurejew und Margot Fontayn schleppen; da hat es Zoom gemacht. "Als die Lichter am Ende des Films wieder angingen, weinte ich, ich hatte etwas Unfaßbares erlebt, konnte es gedanklich noch nicht verarbeiten, ich war fasziniert und bewegt und, um es auf den Punkt zu bringen, vollkommen verknallt", schreibt er später. Dieser Abend verändert sein Leben.

Zwei Tage danach und in einem Alter von fast 20 Jahren, bewirbt er sich bei der King Slocombe School of Dance in Cambridge. Gegen Garten- und Renovierungsarbeiten im Hause der Leiterin Betty King sowie der Unterstützung bei ihren abendlichen Kursen in Gesellschaftstanz erklärt sie sich - eher aus Mitleid denn aus Glauben an sein Talent - bereit, ihn als Schüler aufzunehmen. Manche seiner Freunde halten ihn für verrückt, seine (weitaus jüngeren) Mitschülerinnen belächeln ihn. Ein Mann im Ballett - das ist in jenen 60er Jahren ganz und gar nicht normal. Er beißt sich durch, besessen und beseelt von der Idee, Tänzer zu werden, kellnert in Pubs, um sich und seine weitere Ausbildung zu finanzieren; erst später wird er durch Stipendien gefördert.

Er wird Berufstänzer, dann Choreograph, was seine eigentliche Profession ist, arbeitet international und mit weltbekannten Ensembles, bevor er sich mehr und mehr der Arbeit mit Laien verschreibt. In Schottland, dem einzigen Ort, an dem er für mehrere aufeinander folgende Jahre ein Zuhause findet, entwickelt er Konzepte einer Community Dance-Bewegung, deren berühmtestes Aushängeschild in der ganzen Welt er werden soll. Mit seinen Tanzprojekten engagiert er sich in sozialen und politischen Krisenherden in aller Welt, in Nordirland, in Kroatien und Bosnien, in Südafrika und Äthiopien, in Litauen, Rumänien und Peru, aber auch in England, Deutschland und Österreich, er arbeitet mit 'Knackis', Straßenkindern, Prostituierten und Menschen mit Behinderungen, mit MigrantInnen und Jugendlichen ohne Schulabschluß.

Als er 2004 mit "Rhythm is it!" zusammen mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Simon Rattle 250 Kinder und Jugendliche aus 25 Nationen in Berlin mit Stravinskys Le Sacre du Printemps auf die Bühne bringt und damit auch in Deutschland einem großen Publikum bekannt wird, hat er bereits mehr als 40 Jahre Tanzarbeit hinter sich.

Darüber hat der heute 67jährige jetzt ein Buch geschrieben, zusammen und mit Unterstützung der Schriftstellerin, Tanzpädagogin und Choreographin Jacalyn Carley, Mitbegründerin der Berliner Tanzfabrik, das unter dem Titel "Tanz um Dein Leben - meine Arbeit, meine Geschichte" im Fischer Verlag erschienen ist. Es sei, so verrät er auf seiner Lesereise, mit der er am 20. März auch im Hamburger Monsun-Theater im Rahmen des diesjährigen Festivals 150 Prozent made in Hamburg Station machte, auch eine Möglichkeit gewesen, über sein Leben, das niemals mit dem Ziel verlaufen sei, Karriere zu machen, nachzudenken. Eigentlich, so sagt Maldoom, seien es zwei Bücher, eins über sein Leben und eins über seine Philosophie, denn: "Wer meine Philosophie verstehen will, muß auch ein bißchen von meinem Leben verstehen."

In Heidelberg, so teilt er dem Schattenblick vor der Veranstaltung mit, hat er vor 300 Leuten gelesen, obwohl er in dieser Stadt noch nie gearbeitet hat, in seiner neuen Wahlheimat Berlin waren es mindestens ebensoviele Besucher. Bei seinem ersten Talkshow-Auftritt bei "3 nach 9" in Bremen am vorangegangenen Freitag habe ihn gewundert, daß ihn so viele Leute kennen - und offensichtlich mögen. Umso erstaunlicher, daß bei der Lesung im eigentlich tanzbegeisterten Hamburg nur 35 Zuhörer vor Ort waren. Lag es an einer vielleicht unzureichenden Bewerbung, zu vielen konkurrierenden Kulturveranstaltungen am selben Abend oder an der lauen Luft eines ersten Frühlingsabends, die die Menschen eher nach draußen auf die Straßen trieb?

Dabei ist dieser Mann auch lesend und erzählend ein Erlebnis. Und er weiß sein Publikum zu unterhalten. Trotz mäßiger Akustik im Monsun-Theater an diesem Abend und einer etwas steifen Moderation durch die Kulturwissenschaftlerin Heike Lüken, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Hamburger Forschungsprojekt Tanz an Schulen, versprühte Royston Maldoom auf seine freundliche, zurückhaltende und ganz und gar unprätentiöse Art eine so glaubwürdige Lebendigkeit, daß es ein ernsthaftes Vergnügen war, seiner kraftvollen Stimme zu folgen - beim Vorlesen auf deutsch, was ihm einige Mühen abverlangte, oder für die Erläuterung komplizierterer Sachverhalte und eher theoretischer Zusammenhänge lieber im vertrauteren Englisch.

Vier Abschnitte hatte er - vermutlich mit Bedacht - zum Vortrag ausgewählt: aus seinen eigenen Anfängen als Tanzschüler, über 'Adoptivkinder' und verborgene Potentiale, Prinzipien seiner pädagogischen Arbeit und das Adugna-Projekt in Äthiopien, das ihm sichtlich ganz besonders am Herzen liegt und mit dessen gleichnamiger filmischer Dokumentation der Leseabend begann und endete.

Lesung im Rahmen von '150 Prozent made in Hamburg'

Lesung im Rahmen von "150 Prozent made in Hamburg"

Selbst im Gefühl des bloß Adoptiertseins aufgewachsen, übernimmt Royston Maldoom diesen Begriff für das Selbstbild, mit dem die meisten seiner Projektteilnehmer zunächst zu ihm kommen. Da ist kein Selbstbewußtsein und kein Vertrauen in eigene Fähigkeiten. Das Bild des randständigen Nichtskönners, von außen induziert, wird angenommen. 'Adoptive child', nennt Maldoom das Ergebnis und eine häufig daraus resultierende Aggressivität die scheinbar einzige Möglichkeit, sich selbst zu schützen und den Erwachsenen gegenüber Macht auszuüben.

Aus Angst, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein, werden viele dieser jungen Leute, die sich selbst schon als Versager betrachten, Störungen provozieren, aus dem Raum laufen oder damit drohen, das ganze abzubrechen. Sie sind daran gewöhnt, für unfähig gehalten zu werden; Rebellion gibt ihnen Sicherheit - eine Form des Selbstschutzes, den ich in meiner Kindheit selbst angewandt habe, wenn ich an meine Grenzen stieß. Ich machte anderen das Leben schwer, weil ich glaubte, dass mich niemand liebte, und überzeugt davon war, ganz allein dazustehen. Ich nahm die Rolle des ungeliebten Kindes an - richtete mich in ihr ein und schleppte sie bis Anfang 20 mit mir herum.

Adoption muß sich nicht nur auf Elternschaft, sondern kann sich auch auf ein bestimmtes Selbstbild beziehen. Wenn Kinder einen Übungsraum betreten, sei es eine Turnhalle oder ein Raum in einem Jugend- oder Gemeindezentrum, tragen sie ein Bild vor sich her, das wirkliche Nähe zu anderen verhindert - ich habe diesem Bild den Namen 'Adoptivkind' gegeben. Dieses erfundene Selbst verhindert Selbsterkenntnis und schützt vor Risiken und potentiellen Niederlagen. Das Kind hat sich hinter dieser Fassade versteckt, hat die Kontrolle, weil es Ablehnung erwartet. Das 'Adoptivkind' ist eine Collage aus den Äußerungen von Erwachsenen und Gleichaltrigen und wird von einer allzu menschlichen Verwundbarkeit zusammengehalten. Das Kind sagt damit: "Du brauchst gar nichts zu sagen, ich weiß, dass ich nichts wert bin - ich bin ein Versager, mache nur Schwierigkeiten." Indem sie das 'Adoptivkind' vor ihr wahres Selbst schieben, haben diese Kinder ein Mittel, ihre Lehrer zu entmachten, und können sich auf kindliche Weise mächtig fühlen, selbst wenn sie keine wahre Macht besitzen.

Ich arbeite nicht mit dem 'Adoptivkind'. Ich arbeite nur mit der wirklichen Person - dem talentierten, kreativen Wesen, dem Menschen mit dem außergewöhnlichen Potential. Weil die Kinder das vom ersten Moment an spüren - selbst wenn ich sie anbrülle und ihr mangelndes Engagement, den mangelnden Respekt oder die mangelnde Aufmerksamkeit beklage -, erkennen sie, dass ich an sie glaube. Ich bin sicher, daß dieser Respekt vor den Fähigkeiten junger Menschen mich in die Lage versetzt, so viele Risiken einzugehen, die Teilnehmer an ihre Grenzen zu bringen und mir gleichzeitig ihren Respekt und ihre Freundschaft zu verdienen.


Heike Lüken mit Royston Maldoom

Heike Lüken mit Royston Maldoom

Das Versagen, erläutert der Autor, sei ein ständiger Begleiter und großer Lehrmeister auf seinem Weg gewesen, wirkmächtiger als vorübergehende Erfolge. Das will er in seinen Projekten weitergeben: keine Angst vorm Scheitern zu haben, sondern sich daran zu entwickeln, und auf dem Weg verborgene Potenzen zu entdecken und zu entfalten.

Respekt und Glauben an seine Probanden seien dabei die wichtigsten Elemente. Die viel zitierte Disziplin, auf die er so großen Wert lege, was ihm den Ruf eines gestrengen Lehrers eingebracht hat, ersetzt er im Gespräch selbst präziser durch den Begriff 'focus'. "Meine Forderungen speisen sich aus meinem Glauben an die Fähigkeiten der Jugendlichen." Lob ohne Leistung bedeute eben auch Arroganz nach der Maßgabe: Das ist schon ganz toll, was du machst, und ich weiß ja, mehr kannst du eben nicht.

1996 reist Maldoom auf Einladung im Rahmen einer geplanten Dokumentation über die Lage von Straßenkindern in Äthiopien nach Addis Abeba und initiiert dort "mit der Naivität und vielleicht sogar Arroganz des Fremden", wie er selbstkritisch anmerkt, mit Hilfe diverser nichtstaatlicher Hilfsorganisationen ein Tanzprojekt mit obdachlosen Straßenkindern, um auf deren Lage aufmerksam zu machen. Zu Tausenden leben sie verarmt und alleingelassen auf den Straßen der Hauptstadt, ohne ausreichende Kleidung und Nahrung, ohne medizinische Versorgung, soziale Wärme, Geborgenheit und Schutz, von der Polizei immer wieder aufgegriffen und kilometerweit außerhalb der Stadtgrenzen in der Wildnis ausgesetzt, was die Probleme nicht löst, denn sie kehren, zwangsläufig, in ihre zerstörten Zeltlager zurück.

Die Konfrontation äthiopischer Straßenkinder mit westlichen Kulturvorstellungen und den Gepflogenheiten eines europäischen Kulturbetriebes bringt manch unfreiwillige Komik hervor. Was die Zuhörer in Hamburg amüsierte, wirft allerdings auch ein Licht auf die Problematik des Ganzen:

Die meisten Kinder waren Analphabeten, und kein einziges sprach Englisch. [...] Niemand wußte, wie wir erklären konnten, was wir taten und warum wir das machten. Wir stellten für die Choreographie Paare und Gruppen zusammen, und bei jeder Wiederholung hatten viele Kinder einfach den Platz gewechselt. Als wir sie auf diese radikale Abkehr vom üblichen Probengebahren ansprachen, sagten sie: "Ich hab doch schon mit ihr getanzt, jetzt will ich mit jemand anderem tanzen." Immer wieder versammelten wir uns in der Mitte der Halle und versuchten es mit Erklärungen. Wir sagten: "Das ist ein Probe." - "Min? Was ist das?", fragten sie. "Wir bereiten eine Aufführung vor." - "Min na? Was ist das?", fragten sie wieder.

Da standen wir also nun und versuchten, etwas auf die Beine zu stellen, von dem die Kinder keinerlei Vorstellung hatten. Sie waren noch nie in einem Theater gewesen, konnten daher nicht wissen, was eine Aufführung ist, und hatten in ihrem ganzen Leben noch niemals diese eigenartigen Bewegungen gesehen, die die farenjis machten. Das konnte doch kein Tanz sein! Erst nachdem alles lange vorbei war, erzählten sie uns, sie hätten erwartet, wir würden ihnen Besen und Schaufel geben und Arbeiten zuteilen. "Die farenjis machen das bestimmt nur, damit wir kräftiger werden und besser arbeiten können, wenn sie uns dazu wieder auf die Straße schicken", hatten sie einander zugeflüstert. [...]

Viele der Kinder hatten nicht von Natur aus eine tänzerische Begabung, und selbst die einfachsten Bewegungen bereiteten ihnen Schwierigkeiten. Inzwischen widerspreche ich vehement den meisten weißen Europäern, die meinen, schwarzen Männern und Frauen sei ein Rhythmusgefühl schon in die Wiege gelegt. Zwar wird auf dem afrikanischen Kontinent bei Beerdigungen, Hochzeiten und anderen gesellschaftlichen Gelegenheiten getanzt, und die Kinder werden von frühester Jugend dazu angehalten, sich rhythmisch zu bewegen. Aber Straßenkinder haben keine Verbindung zur Familie und zum Stamm, und sie haben auch nicht viel zu feiern. Gesellschaftlich ausgegrenzt und randständig in ihrer eigenen Kultur, haben sie selten Grund und Gelegenheit, an Festen oder Ritualen teilzunehmen. Wahrscheinlich gibt es kein natürliches, angeborenes Rhythmusgefühl.


Eine Widmung für die Intendantin des Monsun-Theaters Ulrike von Kieseritzky

Eine Widmung für die Intendantin des Monsun-Theaters Ulrike von Kieseritzky

Die Vorstellung wird mit fast 5000 Besuchern an vier Tagen, die Hälfte davon selbst Straßenkinder, ein Riesenerfolg, die Evakuierungsmaßnahmen werden gestoppt, die Kinder von Addis Abeba haben ihre Helden. "Es war eine der lebendigsten, kraftvollsten und engagiertesten Aufführungen, die ich je erlebt habe", so der Choreograph. Und sie legt den Grundstein für etwas, das Hilfe zur Selbsthilfe werden soll, über den begrenzten Zeitraum eines einzelnen Projektes hinaus. Aus der äthiopischen Carmina Burana, die dort den Namen Adugna erhält, was übersetzt 'Schicksal' oder 'Geschick' heißt, entsteht die gleichnamige Adugna Community Dance Company, die heute etlichen Straßenkindern eine Perspektive für ihr Leben und einen Beruf bietet. Aus ihrem Kreis wurden inzwischen Tanzlehrer und Choreographen an der Middlesex University in London ausgebildet, die sich z.T. international einen Namen gemacht haben und in ihre Heimat zurückkehrten, um den Community Dance zu verbreitern. Royston Maldoom unterstützt das Projekt, das die Finanznot immer wieder an den Rand des Kollapses bringt, so gut er kann noch heute und aus eigenen Mitteln.

Aus seiner Sicht kommt der beste Contemporary Dance, auch international gesehen, zur Zeit aus Afrika, "aus dem Kongo, aus Senegal, Botswana oder Ruanda", mit innovativen Bewegungen und Techniken und ohne jede Stilbesessenheit - junge Leute, die etwas zu sagen haben. "Da liegt im Moment die Zukunft!"

Die Arbeit von Royston Maldoom hat inzwischen viele Nachahmer gefunden. In England, der Wiege des Community Dance, soll es inzwischen 4,5 Millionen Tanzbegeisterte geben. Auf der ganzen Welt, in Afrika, Asien, Lateinamerika, Australien hat er Spuren hinterlassen und Menschen, die seine Arbeit fortsetzen. In Venezuela entstand nach dem Musikförderprojekt, 25.000 Kinder ein Instrument lernen zu lassen, jetzt der Plan, 25.000 Kindern die Chance zu tanzen zu eröffnen - und die Bitte an ihn, dabei zu helfen. Das sei alles sehr aufregend.

Auch in Deutschland ist das Interesse seit "Rhythm is it!" gewachsen, Tanzprojekte in der Jugendarbeit zu installieren. Dabei sei es leichter, so Maldoom, Gelder und Unterstützung für spektakuläre Großprojekte zu bekommen, mit denen Kulturbehörden und -beauftragte das vorgetragene Engagement auch politisch wirksam demonstrieren können, es fehle aber an Unterstützung auch der kleinen Projekte. Zu zeigen, was man mit 150 Jugendlichen in 5 Wochen erreichen kann, könne nur ein Signal setzen, ein Anfang sein. Viel wichtiger sei die Nachhaltigkeit der Arbeit.

Skepsis bleibt angebracht. Es muß sich erweisen, ob die neue Unterstützung und Förderung von Tanzevents für Jugendliche und Kinder innerhalb und außerhalb von Schulen über die Feigenblattfunktion einer politisch motivierten Jugendarbeit im Rahmen von Vorzeigeprojekten hinausgeht oder ob es bei einem Befriedungskonzept bleibt, das Jugendliche in aussichtslosen Situationen eine Weile beschäftigt und diszipliniert, und ob es dabei um mehr geht als ein Job-Programm und eine Arbeitsbeschaffungsnaßnahme für angehende und praktizierende Choreographen und Tanzpädagogen.

Royston Maldoom glaubt an die Veränderbarkeit dieser Welt, auch wenn der Alltag ständig etwas anderes lehrt. "Was wir gemeinsam haben, ist immer größer als das, was uns trennt", sagt er und aus seinem Mund klingt das ungemein ansteckend.

Das Monsun-Theater im Hamburger Szene-Viertel Ottensen

Das Monsun-Theater im Hamburger Szene-Viertel Ottensen

29. März 2010