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TIERHALTUNG/456: Welt-Ei-Tag - Käfig bleibt Käfig, alles andere ist Täuschung (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 9. Oktober 2008

Welt-Ei-Tag:
Käfig bleibt Käfig, alles andere ist Verbrauchertäuschung - Boykottaufruf


Mit wortreichen Erklärungen versuchen der Deutsche Bauernverband, der Zentralverband der Geflügelwirtschaft, der Bundesverband Deutsches Ei und weitere Agrarindustrielobbyisten die neue Käfighaltung, die ab dem 1.1.2009 die herkömmliche Käfighaltung ersetzt, schönzureden. Anlässlich des morgigen Welt-Ei-Tages stellt der Deutsche Tierschutzbund klar, dass die Legehennen auch in dem neuen Käfig-System, der so genannten Kleingruppenhaltung, ihre arteigenen Bedürfnisse und Verhaltensweisen nicht ausleben können. Daher steht fest: Käfig bleibt Käfig. Somit dürfte es auch für Eier aus der so genannten Kleingruppenhaltung keine andere Kennzeichnung als die 3 für Käfig-Eier geben. Europas größte Tier- und Naturschutzorganisation ruft zum Boykott dieser Eier auf.

"Die neuen Käfige sind keine Verbesserung für die Hühnervögel im Vergleich zu der herkömmlichen Batteriehaltung. Das wissen die Verbraucher und das hat der Handel verstanden, der sein Sortiment bereits umstellt. Die gerne von den Geflügellobbyisten herbei geredete große Zukunft des neuen Käfigsystems ist schon Vergangenheit", stellt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, fest.

Eine spezielle Kennzeichnung für die Eier aus der sogenannten Kleingruppenhaltung, wie dies die Geflügelwirtschaft fordere, sei eine klare Irreführung der Verbraucher, die nicht mit geltender Rechtslage vereinbar sei. "Die 0 für Bio-, die 1 für Freiland-, die 2 für Boden- und die 3 für Käfighaltung sind die geltenden Kennzeichnungen. Alles, was darüber hinaus erdacht wird, soll lediglich darüber hinwegtäuschen, dass die Tiere in den Käfigen unvermindert leiden. Das ist Verbrauchertäuschung und muss mit einem Boykott beantwortet werden", so Apel. Entgegen der Behauptung des Bauernverbandes können die Tiere in den Käfigen der neuen Generation nicht ihre grundlegenden Bedürfnisse und Verhaltensweisen ausleben. Dazu gehören unter anderem Sandbaden, ungestörtes Ruhen oder geschützte Eiablage im Nest. Führende Wissenschaftler haben dies bestätigt. Bereits 1999 hat das Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass in der Käfighaltung diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden und hat deshalb die Käfighaltung für nicht vereinbar mit dem Tierschutzgesetz erklärt.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert zugleich eine klare Kennzeichnung von verarbeiteten Eiern entsprechend der Tierhaltungsform. Denn "Wo Tierqual drin ist, muss auch Tierqual drauf stehen!" fordern die Tierschützer. Auch bei Fertigprodukten müsse der Verbraucher die Möglichkeit haben, sich gegen die tierquälerische Käfighaltung zu entscheiden. Hierauf müsse auch die Lebensmittelindustrie endlich reagieren. Etwa die Hälfte der in Deutschland produzierten Industrie-Eier werden in Nudeln, Kuchen, Majonäse oder sonstigen Fertigprodukten verarbeitet. Dabei handelt es sich größtenteils um Käfig-Eier.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 9. Oktober 2008
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2008