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TIERHALTUNG/467: Legehennenhaltung zum Jahreswechsel - Alter Käfig weg, neuer Käfig da (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 30. Dezember 2008

Legehennenhaltung zum Jahreswechsel:

Alter Käfig weg, neuer Käfig da


Die bisher erlaubte Batterie-Käfighaltung von Legehennen läuft zum Jahresende aus. Aber das bedeutet leider nicht das Ende der Hennenqual, stellt der Deutsche Tierschutzbund klar. Denn ab dem 1. Januar 2009 dürfen die Geflügelhalter die Tiere weiter in Kleingruppenkäfigen unterbringen. Der Unterschied dieses neuen Käfigsystems zum alten Käfig ist nur marginal. Der Deutsche Tierschutzbund kündigt an, auch weiter gegen jedwede tierquälerische Käfighaltung von Legehennen zu kämpfen.

"Das Bundesverfassungsgerichtsurteil von 1999 war eindeutig. Die damalige Verordnung, mit der die Käfighaltung von Legehennen geregelt wurde, ist höchstrichterlich gekippt worden, weil die Tiere ihre artgerechten Bedürfnisse in den Käfigen nicht erfüllen können. Das gilt gleichermaßen für die Generation der Kleingruppenkäfige, die ab dem 1. Januar 2009 erlaubt sind. Wir hoffen, dass die anhängige Normenkontrollklage des Landes Rheinland-Pfalz gegen die nun gültige Legehennenverordnung bald entschieden wird", erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, zum Jahreswechsel.

In den alten Käfigsystemen hatten die Legehennen die Fläche von 550 cm² als "Lebensraum" zur Verfügung. Im Kleingruppenkäfig sind es ab dem 1.1.2009 gerade mal 800 cm², was der Fläche eines Aktendeckels entspricht. Auch wenn es die Geflügelwirtschaft anders darzustellen versucht: In den Kleingruppenkäfigen ist keine tiergerechte Haltung möglich. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Hennen aufgrund des geringen Platzangebotes die Strukturen nicht nutzen können und so Grundbedürfnisse wie Scharren und Sandbaden nicht befriedigt werden. Auch ein ungestörtes Ruhen der Hennen ist nicht möglich, weil die Sitzstangen im Käfig nur wenige Zentimeter über dem Boden angebracht sind. Dadurch sind aktive Hennen gezwungen, diese als Weg zu benutzen und stören so ruhende Legehennen erheblich. Zudem begünstigt die Position der Sitzstangen das Bepicken der Kloake von ruhenden Tieren.

"Während der Bauernverband und auch die Geflügellobby wider besseren Wissens und letztlich zum Schaden der Tiere jede Entwicklung hin zu mehr Tierschutz boykottiert haben, hat der Handel reagiert", so Apel. Kaiser's Tengelmann, tegut, ALDI-Süd und ALDI-Nord, LIDL, KAUFLAND, EDEKA, Norma und famila haben gegenüber dem Deutschen Tierschutzbund schriftlich bekräftigt, dauerhaft auf den Verkauf von Käfigeiern zu verzichten. Erfreulich ist, dass dies ausdrücklich auch die Eier aus den ab 1. Januar 2009 nur noch erlaubten deutschen Kleingruppenkäfigen mit einschließt. KAUFLAND und HANDELSHOF werden nach einer Übergangsfrist nur noch Eier mit der 0 (Bio-), 1 (Freiland-) und 2 (Bodenhaltung) als erste Ziffer auf dem Ei führen. Die übrigen haben bereits Käfigeier (mit der 3 als erste Ziffer) ausgelistet oder angekündigt, diese ab Januar 2009 nicht mehr anzubieten.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 30. Dezember 2008
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Januar 2009