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TIERHALTUNG/478: Tag des Artenschutzes - Mißstände bei der Exotenhaltung (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 2. März 2009

Deutscher Tierschutzbund macht am Tag des Artenschutzes auf Missstände bei der Exotenhaltung aufmerksam.


Seit 1973 erinnert der Internationale Tag des Artenschutzes daran, dass die Menschen den Tieren gegenüber Verantwortung tragen. Damals wurde am 3. März das Washingtoner Artenschutzabkommen beschlossen. Der Deutsche Tierschutzbund macht darauf aufmerksam, dass auch heute noch viele Arten aus der Natur entnommen und die Bestände in freier Wildbahn geplündert werden.

Ob Leguan, Boa, Zierfisch oder Papagei: In deutschen Wohnungen tummeln sich die unterschiedlichsten Tiere. Allerdings stammen viele Arten häufig nicht aus Nachzuchten, sondern sind noch immer Wildfänge, so der Deutsche Tierschutzbund. Eine beispiellose Ausplünderung der Naturbestände sei die Folge. Hohe Verlustraten beim Fang, beim Transport und der Quarantäne tragen weiterhin zur Dezimierung der Bestände bei, beklagen die Tierschützer in Bonn. Die EU ist eine der größten Abnehmer für exotische Tiere und Pflanzen.

Die Exotenhaltung im Privathaushalt stellt somit ein massives Arten- und Tierschutzproblem dar. Viele Papageien- oder Reptilienarten sowie die meisten Zierfischarten sind bis zum heutigen Tag Wildfänge. Beispielsweise würden pro Jahr etwa 50 Tonnen Seewasser-Zierfische importiert, was umgerechnet etwa 6,25 Millionen Tieren entspricht. Allerdings erreichen lediglich 30-50 Prozent ihr Ziel auch lebend. Aufgrund der hohen Ansprüche an die Haltung und Unterbringung sind viele Halter mit exotischen Tieren überfordert. Da die Anforderungen an eine artgerechte Haltung beim Kauf häufig unterschätzt werden, vegetieren viele Tiere in den Haushalten dahin, sterben oder werden ausgesetzt. Auch immer mehr Tierheime müssen sich unfreiwillig mit der Exotenhaltung auseinandersetzen. Gesetzliche Kontrollen der Haltung finden nicht oder nur eingeschränkt statt.

Der Deutsche Tierschutzbund spricht sich grundsätzlich gegen die Haltung von Exoten im Privathaushalt aus. Die Tiere dienten meist nur als Einrichtungsgegenstand oder Statussymbol. Eine artgerechte Haltung ist aus Tierschutzsicht nicht möglich. Nur in den seltensten Fällen können die Tiere gemäß dem Tierschutzgesetz gehalten werden. Tierfreunden rät der Verband generell auf den Kauf von Exoten zu verzichten und sich in den örtlichen Tierheimen über geeignete tierische Familienmitglieder zu informieren.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 2. März 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2009