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TIERHALTUNG/605: Pferdehaltung in Gruppen - Weniger Aggressionen bei größerer Fläche (aid)


aid-Newsletter Nr. 7 vom 12. Februar 2014

Pferdehaltung in Gruppen

Weniger Aggressionen bei größerer Fläche



(aid) - Obwohl von zahlreichen Tierschutzorganisationen die Gruppenhaltung für Pferde empfohlen wird, bevorzugen viele Pferdebesitzer aus Angst vor aggressiven Interaktionen und möglichen Verletzungsgefahren der Tiere untereinander die Einzelhaltung mit häufig geringer Grundfläche. Die von den Tieren eingeforderte Individualdistanz wird bei der Auslauf- bzw. Gruppenhaltung nicht selten unterschätzt und führt in der Folge zu einem mehr oder minder hohen Aggressionsniveau innerhalb der Herde. Denn unter dem Einfluss des Menschen besteht für die Pferde keine Möglichkeit, Gruppengröße und -zusammensetzung frei zu wählen.

In einer Studie der Universitäten Nürtingen und Regensburg beobachteten Wissenschaftler das Verhalten der Vierbeiner unter dem Aspekt des vorhandenen Platzangebotes. Das Forschungsprojekt wurde anhand von elf Gruppen verschiedener Größe und Zusammensetzung durchgeführt, die in Paddocks und auch auf der Weide gehalten wurden.

Nach Erkenntnissen der Wissenschaftler hatte das den Pferden zur Verfügung stehende Platzangebot den größten Einfluss auf die Verhaltensweisen. Der Faktor Gruppe und die Haltung auf der Weide (Gras) bzw. im Paddock (kein Gras) hatten keine Wirkung auf das Verhalten im alltäglichen Sozialleben. Mit steigendem Platzangebot bis zu 10.000 qm verringerte sich sowohl aggressives als auch unterwürfiges Verhalten deutlich.

In dieser Studie konnte zum ersten Mal ein eindeutiger Zusammenhang nachgewiesen werden, durch eine Formel, die die Beziehung zwischen der Anzahl der erwarteten aggressiven Verhaltensweisen und dem Platzangebot pro Pferd darstellt. Das Ergebnis dieser Berechnung bestätigt die Vermutung, dass ein großes Flächenangebot zu einem ruhigen Gruppenklima innerhalb der Herde führt: Bei einem Platzangebot von mehr als 331 qm pro Pferd näherte sich das Aggressionsniveau während des alltäglichen Soziallebens der Nulllinie an.

Anke Klabunde, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 7 vom 12.2.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Februar 2014