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MELDUNG/141: Reitsport - Tierschutzbund hofft auf faire und tierschutzkonforme Olympiade (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 9. Juli 2012

Reitsport: Doping-Sünder unter Olympia-Startern



Der Deutsche Tierschutzbund hofft nach der Nominierung der deutschen Olympia-Starter in den Reitdisziplinen auf eine faire und tierschutzkonforme Olympiade in London. Kritisch sieht der Verband den Start des Springreiters Christian Ahlmann, der am Wochenende im Rahmen der CHIO in Aachen nominiert wurde. Bei dessen Pferd war während der letzten Olympiade der verbotene Wirkstoff Capsaicin nachgewiesen worden. Damit wird ein Reiter, der nach Ausreden gesucht und nie Reue gezeigt hat, für Deutschland an den Start gehen. Darüber hinaus geraten immer wieder bekannte Reiter und Trainer durch die Anwendung tierschutzwidriger Ausbildungsmethoden, wie der so genannten Rollkur, in die Kritik. Nun ist es an der Reiterlichen Vereinigung (FN) sich zu äußern, in welche Richtung sie gehen will.

"Wer gedopt hat oder tierschutzwidrige Methoden anwendet, darf davon nicht profitieren und mit der Olympiateilnahme belohnt werden, so wie bei der Nominierung von Reiter Christian Ahlmann. Die Reiterliche Vereinigung muss sich im Grundsatz entscheiden: Will sie einen unsauberen Sport mit schlechten Vorbildern oder einen sauberen zum Wohl von Mensch und Tier. In letzterem Fall muss sie auch entsprechend aufräumen", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Mit Capsaicin wurde versucht, die Durchblutung an den Beinen zu fördern und sie damit schmerzempfindlicher zu machen. Der unerlaubte Einsatz führt dazu, dass die Pferde eine höhere Leistung am Sprung zeigen. Andere Fälle von Doping wurden in Form der Verabreichung von Psychopharmaka, Aufputsch- und Beruhigungsmittel, Entzündungshemmern bekannt. So können Pferde fit gespritzt werden, auch oberhalb ihrer normalen Leistungsfähigkeit. Jede Form des Dopings ist neben allen moralischen Fragen auch ein Verstoß gegen geltendes Tierschutzgesetz (§3). Der Deutsche Tierschutzbund spricht sich für eine Null-Lösung aus. Nur ein wirklich gesundes Tier darf an einem Turnier teilnehmen. Wer dopt, gehört bestraft und zwar mit einer sehr langen bis zu lebenslangen Turniersperre. Tierschützer vermuten, dass die Dunkelziffer beim Pferdedoping sehr hoch ist. Der Deutsche Tierschutzbund tritt daher seit Jahren für eine Verschärfung der Dopingkontrollen in allen Bereichen des Pferdesports ein.

Tierqual Rollkur Einige Ausbildungsmethoden, wie die so genannte "Rollkur" im Dressurreiten, sind äußerst zweifelhaft. Hierbei werden die Köpfe der Pferde besonders stark abgebogen. Diese Methode führt dazu, dass die Tiere unter Schmerzen leichter zu dirigieren sind. "Wer über Minuten diskutiert, die noch tolerabel sind, wenn man die Rollkur anwendet, gesteht bereits im Grundsatz ein, dass die Methode problematisch ist. Wer die Rollkur anwendet, muss bestraft werden", so Schröder abschließend.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 9. Juli 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2012