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MELDUNG/199: Giraffentötung - Deutscher Tierschutzbund kritisiert Zuchtpraktiken in Zoos (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 10. Februar 2014

Giraffentötung:
Deutscher Tierschutzbund kritisiert Zuchtpraktiken in Zoos



Das Beispiel der in Dänemark getöteten Giraffe "Marius" zeigt das Zucht-Dilemma der Zoos und den problematischen Umgang mit sogenannten "überzähligen" Tieren. Leider ist "Marius" kein Einzelfall. Überall in Europa propagieren Zoos die Tötung von Zootieren seit Jahren als angeblich notwendige Managementmaßnahme. Der Verband deutscher Zoodirektoren hat schon vor vielen Jahren gefordert, dass das Töten aus Platzgründen erlaubt werde. So werden alljährlich auch in deutschen Zoos gesunde Tiere getötet. 2008 wurden beispielsweise im Magdeburger Zoo drei Tigerbabys direkt nach der Geburt eingeschläfert, weil sie sich nicht zur Zucht eigneten. Der Direktor und seine Mitarbeiter wurden später deswegen rechtskräftig verurteilt. Nach Einschätzung des Deutschen Tierschutzbundes stellt diese Art und Weise der Bestandsregulierung allerdings nicht nur einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar, sondern ist auch ethisch unverantwortlich.

"Das Töten nehmen die Zoos europaweit als selbstverständlich hin, ein Hinterfragen von Zuchtpraktiken findet dort demgegenüber nicht statt. Bei diesen Praktiken geht es vorrangig aber weder um Wissenschaft noch Artenschutz, sondern um Managementversagen und letztlich dann wirtschaftliche Interessen", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Viele Zoos züchten nahezu unkontrolliert, obwohl sie nicht ausreichend Platz für den Tiernachwuchs besitzen und nicht klar ist, was später mit diesem geschieht. Was Zoobesucher oft nicht ahnen: Diese "überzähligen" Tiere, die zunächst noch durch ihr niedliches Aussehen viele Zuschauer begeistern, werden, sobald sie aus dieser Rolle herausgewachsen sind, häufig getötet, verfüttert oder an dubiose Tierhändler, Zirkusse oder Privatpersonen verkauft. So ist weiteres Leid vorprogrammiert. Eine Vermehrung von Zootieren sollte aus Tierschutzsicht grundsätzlich nur ermöglicht werden, wenn auch für die Nachkommen eine artgemäße Unterbringung gesichert ist. Eine Tötung gesunder "überzähliger" Jungtiere oder auch ältere Tiere, um Platz zu gewinnen, lehnt der Deutsche Tierschutzbund grundsätzlich ab.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 10. Februar 2014
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2014