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MELDUNG/353: Deutscher Tierschutzbund begrüßt Strafbefehle gegen Tübinger Affenforscher (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 20. Februar 2018

Deutscher Tierschutzbund begrüßt Strafbefehle gegen Tübinger Affenforscher


Laut aktueller Medienberichte hat die Staatsanwaltschaft Tübingen Strafbefehle gegen drei verantwortliche Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts (MPI) für biologische Kybernetik beantragt. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt diesen Schritt. Der Verband hatte im November 2014 selbst Strafanzeige gegen das Tübinger Institut bzw. die zuständigen Mitarbeiter gestellt.

"Wir sind froh, dass sich auf unseren Druck hin etwas tut und nun endlich jemand zur Verantwortung gezogen wird", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Die Versuchsaffen mussten erhebliche und länger anhaltende Schmerzen und Leiden ertragen, weil die Mitarbeiter nicht dafür gesorgt hatten, diese zumindest auf ein unerlässliches Minimum zu beschränken - so etwas muss Konsequenzen haben." Schröder ergänzt: "Neben der konkreten strafrechtlichen Frage bleibt unsere Grundsatzkritik auch nach dem Ende der Affenversuche am MPI. Denn auch wenn mittlerweile keine Affen mehr in Tübingen verwendet werden, es sind nun andere Tiere, die an dem Institut massenhaft malträtiert werden."

Wegen des Verdachts der Zufügung von länger anhaltenden bzw. sich wiederholenden Schmerzen und Leiden an mindestens vier Makaken, hatten der Deutsche Tierschutzbund und sein Landestierschutzverband Baden-Württemberg im November 2014 Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Tübingen gestellt. Vorausgegangen waren tierschutzwidrige Praktiken und Zustände, die im Rahmen einer Undercover-Recherche aufgedeckt und in der Sendereihe "stern TV" ausgestrahlt wurden. Die Bilder zeigten Affen, die sich aufgrund der Auswirkungen eines Eingriffs am Gehirn andauernd übergaben. Tiere, die mit Gewalt aus ihrem Käfig gezerrt wurden. Andere, die sich panisch in den sogenannten Affenstühlen, in denen sie später für die Versuche am Kopf fixiert werden, immer wieder im Kreis drehten. Auch zu sehen waren Affen, deren Operationswunden sich entzündet hatten und die sich selbst die frischen OP-Nähte aufrissen. Andere, offenbar durstige Tiere leckten nach der Reinigung der Käfige an den Gitterstäben nach Wassertropfen.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 20. Februar 2018
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10, D-53129 Bonn
Telefon: +49-(0)228-6049624, Fax: +49-(0)228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2018

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