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POLITIK/789: Zum Welttierschutztag - Staatsziel Tierschutz bisher reine Symbolpolitik (MfT)


Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Pressemitteilung vom 29. September 2016

Zum Welttierschutztag: Staatsziel Tierschutz bisher reine Symbolpolitik!


Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober kritisiert der Bundesverband Menschen für Tierrechte, dass sich die Lebenssituation der Tiere trotz der Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz im Jahr 2002 nicht verbessert hat. Das geltende Tierschutzrecht müsse überarbeitet und konsequent angewendet werden. Dazu müssten die Veterinärämter personell aufgestockt, Schwerpunktstaatsanwaltschaften für Tierschutz eingerichtet und die Tierschutz-Verbandsklage auf Bundesebene eingeführt werden. Gutachten und wissenschaftliche Veröffentlichungen belegten die Notwendigkeit dieser Maßnahmen.

"Die Bilanz nach 14 Jahren Staatsziel Tierschutz ist desaströs. Die rechtliche Aufwertung des Tierschutzes hat bis jetzt nur symbolischen Charakter, von dem die Tiere nichts haben. Das belegen die gerade veröffentlichten Undercover-Aufnahmen aus Mast- und Zuchtanlagen führender Landwirtschaftsfunktionäre. Und diese sind nur die Spitze des Eisbergs! Illegale Tierversuche an renommierten Forschungseinrichtungen, massive Verstöße gegen die EU-Tierversuchsrichtlinie, Schlachtung bei vollem Bewusstsein, Schreddern gesunder Küken - die Liste der täglichen Tierquälereien lässt sich endlos verlängern", klagt Christina Ledermann, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Diese Missstände würden nicht nur von Tierrechts- und Tierschutzverbänden aufgezeigt, sondern zunehmend auch von anerkannten Institutionen wie dem wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik, dem Thünen-Institut für Betriebswirtschaft und dem Bayerischen Rechnungshof. Auch eine juristische Dissertation zur Auswirkung des Staatsziels Tierschutz komme zu dem Ergebnis, dass geltendes Tierschutzrecht nicht durchgesetzt werde.

"Wir brauchen zum einen dringend eine Überarbeitung des Tierschutzgesetzes im Sinne der Tiere. Zum anderen müssen endlich Maßnahmen ergriffen werden, damit geltendes Tierschutzrecht auch tatsächlich in der Praxis angewendet wird. Dazu brauchen wir die Tierschutz-Verbandsklage auf Bundesebene und Schwerpunktstaatsanwaltschaften für Tierschutz. Außerdem müssen die Veterinärämter dringend personell aufgestockt werden", fordert Ledermann.

Nach Ansicht des Verbandes geht es aber nicht nur um die Einhaltung geltenden Tierschutzrechtes, sondern auch um seine Weiterentwicklung. Die Überarbeitung des Tierschutzgesetzes sei nur der Anfang. "Wir brauchen einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel weg von der industriellen Tierhaltung und vom Tierversuch. Die Zukunft liegt in neuen Ernährungs- und Landbaukonzepten, die ohne die Ausbeutung von Tier und Umwelt auskommen - und in einer humanspezifischen tierversuchsfreien Forschung", schließt Ledermann.

www.tierrechte.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29. September 2016
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Roermonder Str. 4a, 52072 Aachen
Telefon: 0241/1572 14, Fax: 0241/1556 42
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Oktober 2016

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