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TIERVERSUCH/565: Europaweiter Protest gegen Botox-Tierversuche (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 25. Juli 2013

Europaweiter Protest gegen Botox-Tierversuche



Der Deutsche Tierschutzbund beteiligt sich an einer europaweiten Kampagne gegen Tierversuche für Botox. Er kritisiert unter anderem, dass hierbei das Tierversuchsverbot für Kosmetikprodukte umgangen wird. Denn Botox wird neben dem Einsatz als Medikament, für das es eigentlich deklariert ist, vor allem für kosmetische Anwendungen genutzt, bei denen die Haut glättende Wirkung von Botox im Vordergrund steht. Was wenige wissen: Für den Test jeder einzelnen Produktionseinheit Botox müssen mindestens 100 Mäuse sterben. Dabei sind tierversuchsfreie Alternativen längst anerkannt. Der Marktführer für Botox-Produkte, Allergan, hat einen Zelltest entwickelt, mit dem der Test an Mäusen vollständig ersetzt werden kann.

"Wir geben erst dann Ruhe, wenn auch die anderen Botox-Hersteller, allen voran Merz und Ipsen, keine Tiere mehr sterben lassen", so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Ein tierversuchsfreier Zelltest wurde 2011 in den USA und Kanada und Anfang 2012 in der EU offiziell anerkannt. "Es ist ein Skandal, dass uns noch 2009 von Herstellerseite versichert wurde, dass man in absehbarer Zeit keine tierversuchsfreie Prüfmethode entwickeln könne.

Nun sehen wir, dass der Druck, den wir auf die Firmen ausgeübt haben, Wirkung zeigt. Wir erwarten, dass die restlichen Hersteller dem guten Beispiel folgen", so Schröder weiter. Denn nicht alle Botox-Hersteller wenden den Zelltest an, sondern setzen stattdessen weiterhin auf qualvolle Tierversuche. Dem Tierschutzgesetz zufolge dürfte ein solcher Tierversuch nur dann durchgeführt werden, wenn er "von außerordentlicher Bedeutung für wesentliche Bedürfnisse von Mensch und Tier" ist. Für eine kosmetische Anwendung trifft das eindeutig nicht zu.

In 13 europäischen Ländern machen Tierschutzorganisationen gemeinsam mit dem europäischen Dachverband, der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), in dieser Woche auf das Leiden der Mäuse für Botox aufmerksam. Der Deutsche Tierschutzbund ruft dazu auf, kosmetische Botox-Produkte, die in Tierversuchen geprüft wurden, zu boykottieren. Eine Übersicht, welche Hersteller noch Tierversuche durchführen, hat der Verband zusammengestellt:
www.tierschutzbund.de/botox-boykott


Mäuse leiden und sterben für Schönheitsmittel

Jährlich sterben weltweit rund 500.000 Mäuse für das beliebte Anti-Falten-Mittel Botulinumtoxin, kurz Botox. Das Nervengift, das auch als Medikament eingesetzt wird, wird aus Bakterien gewonnen und ist das stärkste bekannte Gift. Es hemmt die Signale zwischen Nerv und Muskel. Unter die Haut im Gesicht gespritzt, lähmt es für etwa zwei bis sechs Monate die Muskeln, das Gesicht erscheint dadurch glatter.

Jede Produktionseinheit (Charge) wird an Mäusen auf die Giftigkeit hin überprüft. Den Tieren wird das Gift in die Bauchhöhle gespritzt. Es folgt ein mehrere Tage dauernder Todeskampf mit Lähmungserscheinungen, Krämpfen und Atemnot, an dessen Ende ein qualvoller Erstickungstod steht. Neben Allergan (Botox®, Vistabel®) produzieren auch die Merz GmbH & Co. KGaA die Produkte Xeomin® und Bocouture® und die Ipsen-Pharma GmbH die Produkte Dysport® und Azzalure® (in Deutschland durch die Firma Galderma vertrieben) für den europäischen Markt.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 25. Juli 2013
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juli 2013