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TIERVERSUCH/566: Katzen kämpfen für Mäuse - Europaweiter Aktionstag gegen "Botox"-Tierversuche (AG STG)


Medienmitteilung der AG STG - Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner - www.agstg.ch
Bonaduz, 25. Juli 2013

Katzen kämpfen für Mäuse
Europaweiter Aktionstag gegen «Botox»-Tierversuche



Das Tierschutzgesetz schreibt vor, dass, wenn es eine anerkannte tierversuchsfreie Testmethode gibt, diese angewendet werden muss. Trotzdem machen die Firmen Merz und Ipsen immer noch Hunderttausende Tierversuche für Schönheitsmittel. Und die Gesetzgeber schreiten nicht ein. Dagegen protestieren am kommenden Samstag Tierversuchsgegner in dreizehn europäischen Ländern. - Mit der Aktion «Katzen kämpfen für Mäuse» in Aarau macht die AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) auf dieses «grausame Verbrechen gegen die Tiere» aufmerksam.

Immer mehr Menschen träumen von der ewigen Schönheit und lassen sich Botulinumtoxin (das bekannteste Mittel ist Botox®) spritzen. Was aber viele nicht wissen: Für die Sicherheit jeder einzelnen Produktionseinheit müssen über 100 Mäuse sterben. Jährlich werden weltweit, vorsichtig geschätzt, über 300 000 Tiere zu einem qualvollen Tod verurteilt!

«Ein unglaubliches Tiermassaker im Namen der 'Schönheit', und dies sogar obwohl diese Tierversuche eigentlich verboten wären», kritisiert Andreas Item, der Geschäftsführer der AG STG, scharf und erklärt: «Allergan als grösster Hersteller (u.a. Botox®) hat seit zwei Jahren ein tierversuchsfreies wie auch zuverlässigeres Testverfahren im Einsatz. Somit sind diese Tierversuche obsolet und per Gesetz verboten. Doch die beiden Firmen Merz und Ipsen testen ihre Produkte ungehindert weiterhin mit dem sehr qualvollen Tierversuch.»

Botulinumtoxin ist ein Nervengift, das zum grossen Teil für kosmetische Zwecke eingesetzt wird. Da es extrem giftig ist, muss jede einzelne Produktionseinheit getestet werden. Im Tierversuch wird dabei verschiedenen Gruppen von Mäusen jeweils eine andere Dosis dieses Nervengifts in die Bauchhöhle gespritzt. Die Tiere erleiden Muskellähmungen, Sehstörungen und ersticken nach drei bis vier Tagen nach einem qualvollen Todeskampf bei vollem Bewusstsein an einer Lähmung der Atmungsorgane. Die Dosis, bei der nach vier Tagen die Hälfte aller Tiere tot ist, gilt als richtige Dosis. Diese veraltete und besonders grausame Testmethode heisst: LD50-Test (tödliche Dosis bei 50% aller Tiere).

Vor bald zwei Jahren hat die Firma Allergan eine Zulassung für einen tierversuchsfreien, vollständig zellbasierten In-vitro-Test erhalten. Dieser Test hat viele Vorteile gegenüber dem Tierversuch und ist mittelfristig kostengünstiger und schneller. Allergan Inc. schreibt zu den Vorteilen des tierfreien In-vitro-Tests: «Dazu zählt das Potential für eine höhere Präzision und Konsistenz in der Stabilität und Wirksamkeitsprüfung, so dass dies ein bedeutender Durchbruch für die Wissenschaft sowie für die Herstellung von Neurotoxinen ist.»

Unter dem Motto «Katzen kämpfen für Mäuse» verteilen als Katzen verkleidete Aktivisten der AG STG Flyer in Aarau. Gleichzeitig werden interessierte Passanten «über dieses grausame Massaker im Namen der Eitelkeit» informiert. An diesem europaweiten Aktionstag beteiligen sich Tierversuchsgegner-Organisationen aus dreizehn Ländern.


Die AG STG fordert seit langem die konsequente Förderung und Anwendung moderner medizinischer Forschungsmethoden. Innovative, tierversuchsfreie Testmethoden sind ein klarer Fortschritt und nicht ein Ersatz für Tierversuche. Die AG STG fordert die Schweizer Behörden auf, dem Tierschutzgesetz Rechnung zu tragen und den Verkauf von Produkten, die trotz tierversuchsfreien Testmethoden immer noch im Tierversuch getestet werden, zu verbieten.

Die Organisation AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) besteht seit 1981. Sie lehnt Tierversuche aus medizinischen, aus wissenschaftlichen sowie aus ethischen Gründen ab. Die Organisation engagiert sich für einen innovativen, zukunftsorientierten und führenden Forschungsstandort Schweiz und somit für eine Wissenschaft ohne Tierversuche. Die medizinische Wissenschaft muss sich endlich wieder am Menschen orientieren und dabei die Ursachenforschung und die Vorbeugung gegen Krankheiten in den Vordergrund stellen.

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Quelle:
Medienmitteilung vom 25. Juli 2013
AG STG - Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner
Hauptstrasse 14a, CH-7402 Bonaduz
Ansprechpartner: Andreas Item
E-Mail: medienstelle@agstg.ch
Internet: www.agstg.ch


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juli 2013