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ATOM/975: Vorstellung der Kleemann-Studie zur Endlagerung in Gorleben (Bäuerliche Notgemeinschaft)


Bäuerliche Notgemeinschaft - Mittwoch, 14. Dezember, Lüchow-Dannenberg

Vorstellung Kleemann-Studie zur Endlagerung in Gorleben


Der Geologe Dr. Ulrich Kleemann, bis April 2010 als Fachbereichsleiter im Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) für die Endlagerung zuständig, erhebt in seiner Studie zum Vorgehen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bei der "Erkundung" des Salzstockes Gorleben schwerwiegende Vorwürfe:

- Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, die die "Eignungshöffigkeit" des Salzstocks in Frage stellen, werden von den Behördengutachtern komplett ausgeblendet.

- Wo die Faktenlage dünn oder unvollständig ist, wird zugunsten einer "Eignungshöffigkeit" interpretiert.

Kleemann kam bei der Vorstellung seiner Studie im überfüllten Saal des Ratskellers Lüchow zu dem eindeutigen Schluss: Die geologische Bewertung der BGR, die sich seit Jahrzehnten auf ein Endlager in Gorleben festgelegt hat, erfüllt nicht einmal wissenschaftliche Mindeststandards. "Eine Diplomarbeit auf diesem Niveau würde glatt durchfallen."

In einer ersten Reaktion beschwerte sich die BGR am 13. Dezember darüber, dass ihr die Kleemann-Studie noch nicht zur Verfügung gestellt worden sei, disqualifiziert sie aber dennoch bereits "zweifelhaft". Seit Mittwoch, dem 14. Dezember, ist die Studie frei verfügbar - nun hat die BGR Gelegenheit, in einen wissenschaftlichen Diskurs einzusteigen. Herr Dr. Kleemann steht für diesen Diskurs zur Verfügung, auch das hat er in Lüchow sofort zugesagt.

Die Bäuerliche Notgemeinschaft, die die Studie mitfinanziert hat, freut sich auf die fachlichen Beiträge der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Denn die müssten sich auch mit der Fachliteratur, die Dr. Kleemann als unabdingbar für die Beurteilung des Salzstock-Geologie in Gorleben benannt hat, auseinandersetzen. Missliebige Quellen systematisch zu ignorieren ist der BGR zumindest in diesen Fällen nun unmöglich.

Die Forderung der BGR an die atomkritischen Organsiationen, im Rahmen des "Gorleben-Dialogs" über die Geologie. des Salzstockes von Gorleben zu streiten, lehnt die Bäuerliche Notgemeinschaft nach wie vor ab. Diese vom Bundesumweltministerium kontrollierte und zensierte Gesprächsrunde mit ausgewählten Gästen ist kein geeignetes Forum für eine offene und transparente Auseinandersetzung.

Wenn es der BGR nicht gelingt, die Einwände Kleemanns zu widerlegen, ist der gesamte "Erkundungsprozess Gorleben" nachhaltig desavouiert. Und das gilt auch für die "Vorläufige Sicherheitsüberprüfung Gorleben" (VSG), die sich im Auftrag des Bundesumweltministeriums auf die Daten und Bewertungen der BGR stützt.


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Quelle:
Bäuerliche Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg
Pressemitteilung, 14. Dezember 2011
E-Mail: presse[at]baeuerliche-notgemeinschaft.de
Internet: www.baeuerliche-notgemeinschaft.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2011