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AKTION/257: Glücksboten in Niedersachsen in Gefahr (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - 28. Juli 2016

NABU: Glücksboten in Niedersachsen in Gefahr

Schwalbennester stehen unter Naturschutz / NABU hat 2.700 "schwalbenfreundliche Häuser" ausgezeichnet


Hannover - Umbaumaßnahmen an Häusern haben gerade im Sommer Hochkonjunktur. Dies kann, neben den positiven Auswirkungen auf das Gebäude, jedoch auch negative Einflüsse auf gebäudebrütende Vogelarten wie den Schwalben haben. Gerade werden die Jungvögel aufgezogen, jetzt ist das Schwalbennest vom einen auf den anderen Tag verschwunden. Solche Anrufe erreichen den NABU zurzeit nahezu täglich. Immer wieder kommt es vor, dass Nester entfernt werden. Obwohl das illegal ist, wie der NABU Niedersachsen betont: "Schwalben und ihre Niststätten stehen unter Schutz. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, sie zu beschädigen oder zu zerstören." Wer gegen dieses Verbot verstößt, muss mit Strafe rechnen - im günstigsten Fall heißt das, mit Kunstnestern für Ersatz zu sorgen.

Häufig sorgt vor allem der Kot unter dem Nest für Ärger. "Dabei kann ein sogenanntes Kotbrett - richtig und nicht zu nah am Nest angebracht - Abhilfe schaffen. Mit ein bisschen Toleranz gelingt das Zusammenleben dann erfahrungsgemäß sehr gut", so der NABU Niedersachsen. Müssen Schwalbennester aufgrund von Fassadenerneuerungen weichen, so sind die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes zu beachten. Hausbesitzer sind somit verpflichtet, für jedes entfernte Nest ein künstliches anzulegen. "Wir empfehlen Sanierungsarbeiten außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten vorzunehmen, sodass die Schwalben nicht gestört werden. Dafür eignet sich besonders die Zeitspanne zwischen Anfang Oktober und Ende Februar.", betont der NABU.

Für Schwalbeneltern sei es ohnehin immer schwieriger einen Platz zu finden, an dem sie ihren Nachwuchs aufziehen können. Deshalb hat der NABU in Niedersachsen vor Jahren die Aktion "Schwalben willkommen" ins Leben gerufen. Knapp 2.700 Häuser haben NABU-Aktive mittlerweile dafür ausgezeichnet, dass die sprichwörtlichen Glücksboten dort willkommen sind und aus ihren über 4.000 Kilometer entfernten Überwinterungsgebieten südlich der Sahara jedes Frühjahr wieder dorthin zurückkehren können.

Schwalben haben sich als Kulturfolger an eine durch den Menschen geprägte Umgebung angepasst und ihre ursprünglichen Brutplätze an felsigen Steilküsten gegen Hauswände oder Ställe eingetauscht. Trotzdem nehmen die Schwalbenbestände seit Jahren ab. Was ihnen zu schaffen macht, sind etwa die Intensivierung der Landwirtschaft, die starke Versiegelung der Landschaft und die Sanierung vieler Gebäude. "Es fehlen geeignete Brutmöglichkeiten an oder in Gebäuden. Auch feuchter Lehm als Baumaterial für Nester ist immer schwieriger zu finden. Und wegen des gestiegenen Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft gibt es weniger Insekten und damit weniger Nahrung für die Schwalben", fasst der NABU zusammen. "Dabei gehören die Flugkünstler seit Jahrhunderten zum Bild der Dörfer und Städte im Land. Ihre draufgängerischen Flugdarbietungen dienen übrigens der Nahrungssuche: Schwalben ernähren sich von fliegenden Insekten und im Luftstrom treibenden Spinnen, die sie im Flug erbeuten. Bis zu 2.500 Schnaken fängt ein Schwalbenpaar, wenn es Junge hat - pro Tag. Die wichtige Fakten zu Schwalben sowie der gesetzlichen Situation hat der NABU im Schnellüberblick unter www.nabu-niedersachsen.de/schwalben zusammengefasst.

Per E-Mail oder Post kann man sich mit einem ausgefüllten Antrag für die beliebte Plakette bewerben. Diesen kann man entweder im Internet unter www.nabu-niedersachsen.de/schwalben herunterladen oder einfach beim NABU Niedersachen per Mail unter info@nabu-niedersachsen.de oder per Brief an Alleestraße 36, 30167 Hannover anfordern.

Ein Leitfaden zum Schwalbenschutz 'Schwalben willkommen' konnte mit Unterstützung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung erstellt werden und ist kostenlos [unter Zusendung] von fünf Briefmarken zu 70 Cent für den Versand erhältlich beim NABU Niedersachsen, Alleestraße 36, 30167 Hannover.

Weitere Informationen zur NABU-Aktion im Netz unter:
www.NABU-niedersachsen.de/schwalben

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 111, 28.07.2016
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Niedersachsen e.V.
Alleestr. 36, 30167 Hannover
Tel.: 0511/911 05-27, Fax: 0511/911 05-40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juli 2016

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