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AKTION/330: Fast nur Verlierer unter den Gartenvögeln (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 15. Mai 2018

NABU: Fast nur Verlierer unter den Gartenvögeln

Miller: Zwischenergebnis zeigt die niedrigste Vogelzahl pro Garten seit Beginn der Aktion Stunde der Gartenvögel


Berlin - Der NABU und sein bayerischer Partner LBV freuen sich über eine rege Beteiligung bei der 14. Stunde der Gartenvögel, die von Vatertag bis Muttertag stattfand. Bis zum Montagabend hatten bereits über 37.000 Vogelfreunde aus mehr als 25.000 Gärten und Parks fast 840.000 Vögel gemeldet. Bis zum 21. Mai können die Vogelzählungen per Internet oder per Post an den NABU übermittelt werden.


Infografik 'TOP 10 der Gartenvögel': So viele Vögel flatterten 2017 durch einen durchschnittlichen Garten in Deutschland: 1) Haussperling: 5,1 2) Amsel: 3,42 3) Kohlmeise: 2,89 4) Feldsperling: 2,75 5) Blaumeise: 2,28 6) Star: 2,22 7) Elster: 1,63 8) Ringeltaube: 1,34 9) Grünfink: 1,26 10) Mehlschwalbe: 1,15 - Sonstige: 8,77 - Grafik: © NABU/Stunde der Gartenvögel 2017

Grafik: © NABU/Stunde der Gartenvögel 2017

Weniger erfreulich sind allerdings die bisherigen Ergebnisse. "Pro Garten wurden im Schnitt nur 33,3 Vögel gemeldet. Das ist die niedrigste Vogelzahl seit Beginn der Aktion und ein Minus von über fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr und dem langjährigen Mittel", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Besonders bei unseren häufigsten Gartenvögeln deuten sich reihenweise Negativ-Rekorde an. "Unter den Top 15 unserer Gartenvögel weisen sieben Arten die bisher geringsten Zahlen auf, darunter Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Elster, Grünfink, Buchfink und Hausrotschwanz", sagt Miller. "Bei vier weiteren Arten gab es nur einmal zuvor noch weniger Vögel. So hat auch der Vogel des Jahres 2018, der Star, nach zwischenzeitlich leichter Bestandserholung wieder fast den Negativrekord des Jahres 2010 erreicht. Lediglich Haussperling, Feldsperling, Ringeltaube und Rabenkrähe wurden in üblichen Mengen gesichtet."


Vier Amseljunge im Nest - Foto: © NABU/Sabine Teufl

Amseljunge
Foto: © NABU/Sabine Teufl

Auf der Suche nach Lichtblicken muss man in der Rangliste der häufigsten Gartenvögel weit nach unten blicken: So setzen die beiden samenfressenden Finkenarten Stieglitz und Kernbeißer ihre Bestandszunahmen fort. "Auffällig ist, dass dagegen fast alle Vogelarten, die ihre Jungen mit Insekten füttern, besonders niedrige Zahlen aufweisen", so Miller. "Auch bei den langjährigen Sorgenkindern, den Luftinsektenjägern Mehlschwalbe und Mauersegler, haben sich die erfreulich guten Zahlen des Vorjahres buchstäblich als Eintagsfliege erwiesen: Ihre Zahlen sind wieder so schlecht wie in den Jahren davor und entsprechen nur noch 60 Prozent der Ausgangsbestände im Jahr 2006. Die Ursache dafür liegt offenbar im massiven Insektenschwund."

Die besorgniserregenden Zwischenergebnisse zeigen, dass mehr zum Schutz der Vögel getan werden muss. "Jeder kann damit beginnen, seinen Garten als Mini-Naturschutzgebiet zu gestalten", schlägt Miller vor. "Zudem muss das anhaltende Insektensterben umgehend gestoppt werden."

Alle Informationen zur Aktion unter
www.stundedergartenvoegel.de

Im Juni findet erstmals die NABU-Mitmach-Aktion Insektensommer statt, bei der Insekten gezählt werden. Mehr Information unter
www.insektensommer.de

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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 055/18, 15.05.2018
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2018

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