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AKTION/406: Gartenschläfer - Spurensuche im Streuobst (BUND MAGAZIN)


BUND MAGAZIN - 3/2021
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

Gartenschläfer
Spurensuche im Streuobst

von Vivian Partyka

Warum wird der Gartenschläfer immer seltener? Nach den Ursachen fahndet der BUND auch auf Streuobstwiesen - einem Lebensraum, der viele weitere Tiere und Pflanzen beherbergt.


Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume und wurden im März von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe ernannt. Eine Fülle von Schmetterlingen, Bienen, Vögeln und Kleinsäugern findet hier ein Zuhause, darunter der seltene Gartenschläfer. In vielen Bundesländern bewahrt der BUND diese artenreichen Biotope - so auch in Hessen.

GRÜNE PFLEGEKRÄFTE

Über 20 hessische BUND-Gruppen engagieren sich für den Schutz von Streuobstflächen und beteiligen sich aktiv an ihrer Pflege. "Die Freiwilligen organisieren zum Beispiel die Mahd und kümmern sich um die Beweidung", so Susanne Steib vom Landesverband. "Außerdem beschneiden sie die Obstbäume, damit sie vital bleiben." All das ist wichtig, weil viele Streuobstflächen schlecht erhalten oder überaltert sind. Sie liefern dann immer weniger Früchte und verbuschen. Damit verlieren auch viele spezialisierte Pflanzen- und Tierarten ihren Lebensraum.

Der BUND-Ortsverband Rosbach erarbeitete für eine Wiese mit mehr als 200 Bäumen ein besonderes Konzept. Er vergibt Patenschaften für die Obstbäume. Wer eine übernimmt, sorgt für die Pflege seiner Bäume und darf dafür die Früchte ernten. Die Patinnen und Paten werden professionell unterstützt und nehmen beispielsweise an Baumschnittkursen teil.

WAS FRISST DIE SCHLAFMAUS?

Andere Aktive helfen gezielt beim Schutz des Gartenschläfers. Dieser kommt nämlich auch auf Streuobstwiesen vor. Um mehr über seine Biologie zu erfahren, hängten hessische Freiwillige in zwei Gebieten Nistkästen auf. Im Rahmen der "Spurensuche Gartenschläfer" - einem BUND-Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, gefördert vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums - erfassen sie nun regelmäßig die Zahl der Schlafmäuse und sammeln Kotproben ein, die im Labor untersucht werden.

Auf diese Weise erforscht der BUND mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, wovon sich die Gartenschläfer hier ernähren. Die Ergebnisse werden mit denen aus anderen Lebensräumen der Schlafmäuse verglichen. So möchten die Projektpartner herausfinden, ob der vielerorts starke Rückgang des Gartenschläfers mit dem Nahrungsangebot zu tun haben könnte.

Indem wir mehr über ihre Ernährung erfahren, hoffen wir dem Verschwinden der Tiere besser auf die Spur zu kommen. Mit dem neuen Wissen wird außerdem ein Schutzkonzept für den Gartenschläfer entwickelt. Darin soll auch der Lebensraum Streuobstwiese eine wichtige Rolle spielen.

www.bund.net/gartenschlaefer


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
- Apfelbäume wie dieser lassen nicht nur Gartenschläfern das Herz höher schlagen.
- Nistkasten des BUND Rosbach.
- Was fressen die Tiere auf der Streuobstwiese?

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Quelle:
BUND MAGAZIN 3/2021, Seite 27
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net/bundmagazin
 
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 7. Dezember 2021

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