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AMPHIBIEN/101: AMPHIKULT-Projekt zeigt Erfolge - Moorfrösche besiedeln neue Teiche (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 2. April 2012
Naturschutz / Moorfrosch / NABU AMPHIKULT-Projekt

Moorfrösche besiedeln neue Teiche

AMPHIKULT-Projekt des NABU Niedersachsen zeigt Erfolge



Hannover - Seit gut zwei Jahren läuft das Amphibienschutzprojekt LIFE AMPHIKULT des NABU Niedersachsen, jetzt haben sich die ersten Erfolge eingestellt: Zahlreiche Moorfrösche wurden bei der Fortpflanzung an den neu angelegten Gewässern beobachtet.

Der Moorfrosch zählt zu den Zielarten des Projektes AMPHIKULT. Er besiedelt Lebensräume mit hohem Grundwasserstand und geht bundesweit seit vielen Jahren stark im Bestand zurück. Die bisher im Rahmen des Projektes neu angelegten etwa 80 Laichgewässer sollen auch dem Moorfrosch zur Fortpflanzung dienen. Bei einer Kontrolle im Naturschutzgebiet Aschener Moor im Landkreis Diepholz konnte Projektleiter Dr. Markus Richter nun feststellen, dass bereits über hundert Moorfrösche zwei der neuen Gewässer zur Fortpflanzung aufgesucht haben. Die Moorfrosch-Männchen nutzten das warme und sonnige Wetter, um mit ihren typischen Rufen die Weibchen anzulocken. Dadurch verraten die sonst recht scheuen Tiere ihre Anwesenheit. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier in Form von etwa faustgroßen Laichballen ab. Zusammen über hundert Laichballen konnte Richter an verschiedenen Stellen zählen. Damit zählt das Moorfrosch-Vorkommen bereits zu den größeren in der Region.

Moorfrösche bei der Paarung - Foto: © Frank Körner

Moorfrösche
Foto: © Frank Körner

Dass der Moorfrosch im Aschener Moor vorkommt, war schon länger bekannt. In den Vorjahren wurden aber immer nur wenige Tiere beobachtet, zudem vertrocknete der Laich in manchen Jahren, da die vorhandenen Wasserflächen zu schnell eintrockneten. Durch die Anlage von Vertiefungen und den Bau von Wällen, die das Wasser am Abfließen hindern, konnte die Wasserführung deutlich verbessert werden. "Die schnelle Besiedlung zeigt, dass die neuen Gewässer die Ansprüche des Moorfrosches an flaches, sich rasch erwärmendes Wasser sehr gut erfüllen. Insgesamt acht Gewässer sind am Rand des Aschener Moores neu angelegt worden. Geeignete Landlebensräume für den Moorfrosch sind hier großflächig vorhanden. Für die kommenden Jahre ist mit einem starken Anstieg der Moorfrosch-Population zu rechnen", freute sich Dr. Markus Richter, AMPHIKULT-Projektleiter.

Zwar konnten auch schon im Vorjahr an einzelnen AMPHIKULT-Teichen Amphibien festgestellt werden, dabei handelte es sich aber nur um weit verbreitete, im Bestand nicht gefährdete Arten.


Hintergrund

Finanziert wird Projekt LIFE-AMPHIKULT von der Europäischen Union, dem Niedersächsischen Umweltministerium, den Landkreisen Diepholz, Schaumburg und Vechta sowie der Region Hannover. LIFE ist ein Förderprogramm der EU für den Umweltbereich im Rahmen der LIFE+NATURE-Förderkulisse, AMPHIKULT steht für 'Vernetzung und Management von AMPHIbien in der KULTurlandschaft'.

LIFE AMPHIKULT ist das erste LIFE+NATURE-Projekt in Niedersachsen, das von einem Naturschutzverband durchgeführt wird. LIFE ist das Förderinstrument der Europäischen Union für den Umweltbereich, wobei die EU nur bis zu 50 Prozent der notwendigen Mittel zur Verfügung stellt. Für AMPHIKULT stellen das Land Niedersachsen, die Landkreise Diepholz, Schaumburg und Vechta sowie die Region Hannover weitere Mittel bereit, daneben unterstützen die jeweiligen NABU-Gruppen vor Ort das Projekt.

Im Rahmen des NABU-Projektes LIFE-MPHIKULT sollen bis Ende 2014 unter dem Motto '300 Teiche für Niedersachsen' in 15 Projektgebieten Laichgewässer für den Schutz von seltenen, gefährdeten Amphibien, wie Laub- und Moorfrosch, Kreuz- und Knoblauchkräte sowie für den Kleinen Wasserfrosch saniert oder neu angelegt werden, um ihre Vorkommen wieder miteinander zu vernetzen.

Weitere Informationen im Netz unter
http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/amphikult/
und auch auf der Projektseite
http://www.life-amphikult.de/
Artenporträt Laubfrosch unter
http://www.nabu-koenig.de/amphibien/moorfrosch.html

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Quelle:
Pressemitteilung, 02.04.2012
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. April 2012