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EUROPA/044: Kommission fordert Finnland auf, gefährdete einheimische Robben zu schützen (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 5. Mai 2010

Umwelt: Kommission fordert Finnland auf, gefährdete einheimische Robben zu schützen


Die Europäische Kommission richtet ein erstes förmliches Aufforderungsschreiben an Finnland, weil die Saimaa-Ringelrobbe, eine der bedrohtesten Robben weltweit, nicht ausreichend geschützt ist. Die Kommission ist über den Bestandsrückgang bei dieser gefährdeten Tierart besorgt und sieht dringenden Schutzbedarf. In enger Zusammenarbeit mit den finnischen Behörden will die Kommission einen angemessenen Schutz und die Umsetzung der Naturschutzvorschriften gewährleisten.

Umweltkommissar Potocnik erklärte: "Wir wissen, dass Finnland intensiv an einer Umsetzung der Naturschutzvorschriften arbeitet, und wir begrüßen die dabei erzielten Fortschritte. Allerdings müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um diese wichtige Tierart zu schützen und damit ein weiteres Beispiel für die reichhaltige und wertvolle Biodiversität zu erhalten."


Erste Mahnung an Finnland wegen des Versäumnisses, gefährdete Robben zu schützen

Die Kommission richtet an Finnland ein erstes Mahnschreiben wegen des Versäumnisses, angemessene Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Saimaa- Ringelrobbe (Phoca hispida saimensis) zu ergreifen. Der Bestand dieser bedrohten, nur im Süßwasser vorkommenden Unterart, deren Lebensraum die Saiimaa-Seeenplatte im Südosten Finnlands ist, geht zurück, und heute gibt es nur noch etwa 260 Tiere.

Die Saimaa-Ringelrobbe ist in der Habitat-Richtlinie1, die die Ausweisung besonderer Schutzgebiete und einen strengen Schutz vorschreibt, als eine Priorität für Erhaltungsmaßnahmen eingestuft.

Innerhalb und außerhalb verschiedener, im Rahmen von Natura 2000 - dem EU-weiten Netz von Naturschutzgebieten - ausgewiesener Gebiete ist die Fischerei gesetzlich sowie auf freiwilliger Grundlage eingeschränkt. Allerdings sind potenziell schädliche Fangmethoden nach wie vor gestattet, und die Einschränkungen gelten nicht für alle Natura-2000-Gebiete.

In der Sportfischerei sind Fangnetze weit verbreitet. Kiemennetze haben sich für Robben als besonders gefährlich erwiesen. Es wurde festgestellt, dass ungeachtet der Einschränkungen Jahr für Jahr zahlreiche junge und ausgewachsene Robben in die Netze geraten und ertrinken. Außerdem werden die Robben vor allem während der Aufzuchtsaison erheblich gestört, und die Aufzuchtzonen sind nicht ausreichend geschützt.

Auch wenn nachhaltiger Fischfang grundsätzlich voll und ganz mit der Habitat-Richtlinie vereinbar ist, ist in diesem bestimmten Fall die derzeitige Regelung nach Auffassung der Kommission inkohärent und unvollständig, und es werden gezieltere Maßnahmen benötigt, um diese wichtige einheimische Art zu schützen. Daher übermittelt sie Finnland ein erstes Mahnschreiben.

Aktuelle Statistiken zu Vertragsverletzungsverfahren
http://ec.europa.eu/community_law/infringements/infringements_de.htm

1: Richtlinie 92/43 EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen.


© Europäische Gemeinschaften, 1995-2009


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Quelle:
Pressemitteilung IP/10/523, 05.05.2010
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Mai 2010