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GESCHÄFTE/110: Walfang - Japan unter falscher Flagge, Norwegen reduziert Quoten (GSM)


Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. (GSM)

Pressemitteilung vom 16. Dezember 2008

Internationaler Walfang / Japan / Norwegen


Unter falscher Flagge Unter der Nummer 20380-92E ist das japanische Schiff "Oriental Bluebird" in Panama registriert. Ausdrücklich als Öltanker. Jetzt hat der panamesische Staat dem Schiff die Registrierung und die Flagge entzogen. Denn der Japaner ist sozusagen unter falscher Flagge gesegelt.

Wie internationale Naturschutzorganisationen herausfanden, hat das Schiff nicht Öl transportiert, es hat vielmehr in der Antarktis Walfleisch geladen, das japanische Walfänger zuvor erbeutet hatten.

Der Staat Panama ist Wal-freundlich und gestattet auf seinem Territorium, zu dem auch dort registrierte Schiffe gehören, keinen Walfang oder Walfang-bedingte Tätigkeiten.

Die japanische Reederei hat daraufhin versucht, den Tanker im pazifischen Kleinstaat Vanuatu zu registrieren. Auch da wollte man ihn nicht, Vanuatu ist gegen den Walfang.

Fragt sich, warum die Japaner ihre fragwürdigen Aktivitäten nicht unter eigener sondern sozusagen unter falscher Flagge abwickeln?

Walter Karpf


Warum töten die Norweger weniger Zwergwale?

Norwegen wird weniger Wale töten. Nachdem das Land Jahr für Jahr die Fangquote für Zwergwale erhöht hatte, wird sie für 2009 um 16 Prozent gesenkt. 885 Tiere statt 1052 im Vorjahr.

Warum der plötzliche Meinungsumschwung? Oslo nennt bürokratische Gründe. Doch man kann das auch anders sehen meint Petra Deimer: "In den vergangenen Jahren wurden meistens weniger Wale getötet, als die errechnete Höchstfangmenge gestattet hätte. 2008 wurden die Walfangschiffe schon nach der halben Fangsaison nach Hause gerufen, weil die Nachfrage nach Walfleisch drastisch gesunken ist." Kommt hinzu, dass Japan nur zögerlich oder gar kein Walfleisch aus der nördlichen Hemisphäre importiert. Wie das Fleisch der Grindwale, die die Färinger noch immer jagen, ist auch das Zwergwalfleisch kontaminiert. Es ist z.B. mit Quecksilber buchstäblich vergiftet, wie auch Fleisch und Flossen von Haifischen.

Oslos Walfangpolitik also nur inhaltslose Symbolik? Tatsache ist, dass die Norweger den jährlichen Fang nicht mehr konsumieren. Die Kühlhäuser quellen über. Und der Blubber, einst von offizieller norwegischer Seite als wertvolles Nahrungsmittel gepriesen, wird heute vernichtet. Keine Abnehmer mehr.

Walter Karpf


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Quelle:
Pressemitteilung, 16.12.2008
Herausgeber:
Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. (GSM)
Kieler Str. 2, 25451 Quickborn
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Dezember 2008