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INSEKTEN/166: Honigbienen werden ausgewildert (Stadt Braunschweig)


Stadt Braunschweig - Pressemitteilung von Freitag, 7. Mai 2010

Im Naturschutzgebiet Riddagshausen werden Honigbienen ausgewildert

Einmaliges Projekt beginnt am Samstag an neuer Bienenstation am Nehrkornweg


Braunschweig. Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Braunschweig unternimmt den in Deutschland bislang einmaligen Versuch, Honigbienen auszuwildern. Dazu wurden am Samstag, den 8. Mai, im Naturschutzgebiet Riddagshausen Bienenvölker in speziell dafür aufgestellte Bienenbäume und -kästen ausgebracht.

Im Rahmen des Projektes "Natur erleben" errichtete die Abteilung Umweltschutz zur Vorbereitung eine Bienenstation am Nehrkornweg - wenige hundert Meter von der Ebertallee. Für die Honigbienen wurden drei starke Eichenstämme mit einer Höhe von etwa fünf Metern als "Bienenbäume" aufgestellt. Die Stämme sind im oberen Bereich hohl und mit einem Einflugloch sowie einer Abdeckung versehen. Bodensubstrate, Strohbündel und Totholz bieten in der Nachbarschaft ein Nistplatzangebot für wild lebende Bienenarten. Weiterhin hängten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Umweltschutz im gesamten Naturschutzgebiet 24 so genannte "Bienenbeuten" auf: Bienenkästen mit Einflugloch, die in zwei bis vier Metern Höhe an Bäumen befestigt sind.

In die Eichenstämme und in einen Teil der Bienenbeuten setzte ein Imker am Samstag, 8. Mai, ab 14 Uhr insgesamt zehn Bienenvölker ein. Die zunächst leer bleibenden Bienenbeuten stehen ausschwärmenden Bienenvölkern als Hohlräume, in denen sie geschützt leben und überwintern können, zur Verfügung.

Das Bieneninstitut Celle unterstützt das Projekt und begleitet es wissenschaftlich. Die städtische Abteilung Veterinärwesen und Verbraucherschutz ist ebenfalls eingebunden. Es wird kein Honig entnommen. Die Bienen werden vom Imker betreut, regelmäßig auf Varroa-Befall und Amerikanische Faulbrut (AFB) untersucht und, wenn es erforderlich ist, behandelt.

Ziel des Projektes ist es, durch ein verbessertes Angebot an Nistmöglichkeiten die Lebensbedingungen von Wildbienen und wild lebenden Honigbienen und damit deren Bestäubungsleistung zu verbessern. Gleichzeitig wird das Nektarangebot durch Pflanzung von Obstgehölzen und Schaffung von blütenreichen Säumen erhöht.

Bienen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, sie sind für die Bestäubung der Blüten einer Vielzahl von Gefäßpflanzen verantwortlich und haben daher auch einen großen wirtschaftlichen Nutzen. In Riddagshausen werden laut Pollenanalysen etwa 80 bis 100 Pflanzenarten durch die Honigbiene bestäubt, die heute nur noch in domestizierter Form vorkommt. Die meisten Bienenvölker werden von Hobbyimkern versorgt, wobei die Imkerei infolge Nachwuchsmangels immer weiter zurückgeht.


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Quelle:
Pressemitteilung von Freitag, 7. Mai 2010
Stadt Braunschweig
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2010