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JAGD/154: Island will Wale abschlachten - Islands Fischereiminister bestätigt Fangquoten (WWF)


World Wide Fund For Nature - Umweltstiftung WWF Deutschland - Presse-Newsletter vom 20.02.2009

Island will Wale abschlachten - Islands Fischereiminister bestätigt Fangquoten.

WWF: "Entscheidung ist ein Skandal."


Frankfurt - Insgesamt 250 Wale sollen im Jahr 2009 in Island erlegt werden dürfen. Das bestätigte Islands neuer Fischereiminister Steingrimur J. Sigfusson. 100 Zwergwale und 150 der gefährdeten Finnwale sind damit zum Abschuss freigegeben. "Die heutige Entscheidung ist ein Skandal", sagt Volker Homes, Experte für Meeressäuger und Leiter des Artenschutzgramms bei WWF Deutschland. "Die Wale haben sich noch immer nicht von den Folgen des kommerziellen Walfangs erholt." Die Jagd auf Zwerg- und Finnwale zu erlauben sei, so Homes weiter, ein Schlag ins Gesicht für die weltweiten Bemühungen zum Schutz der riesigen Meeressäuger.

Die isländische Regierung führt vor allem wirtschaftliche Interessen für die beschlossene Walfangquote an. Experten allerdings bezweifeln, dass Island überhaupt Käufer für das Walfleisch findet. "Eines steht fest, für die 60,000 ist es zu viel Walfleisch", sagt Volker Homes. Und auch in Japan gebe es, so der WWF-Experte derzeit keine Nachfrage: "In Japan wird der Walfleisch-Berg immer größer und gammelt heute schon ungenutzt vor sich hin." Zudem verstößt jeglicher Handel mit Walfleisch gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen. Der WWF fordert die internationale Staatengemeinschaft daher dazu auf, Druck auf das wirtschaftlich angeschlagene Island auszuüben, diese Entscheidung doch noch rückgängig zu machen. "Finanzhilfen und wirtschaftliche Unterstützung dürfte es nur geben, wenn Island seinen skandalösen Entschluss zurücknimmt."

Der Finnwal (Balaenoptera physalus) ist der nächste Verwandte des Blauwals und nach ihm das zweitgrößte Tier der Erde. stimmte die Internationale Walfangkommission (IWC) zu, ab 1986 den kommerziellen Fang von Finnwalen solange komplett einzustellen, bis die Bestände sich erholt haben. Der ursprüngliche Bestand wird auf rund 400.000 Südliche und 70.000 Nördliche Finnwale geschätzt. Seine exzessive Ausbeutung hatte den Bestand auf unter 5.000 gedrückt. Nach WWF-Angaben wurden seit Inkrafttreten des internationalen Moratoriums für den kommerziellen Walfang 1986 insgesamt rund 30.000 Wale gefangen und getötet - hauptsächlich von Staaten wie Norwegen, Japan und Island.

WEITERE INFORMATIONEN
zu dieser Pressemeldung finden Sie hier
http://www.wwf.de/index.php?RDCT=2fc3e289703d4f99bc11


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Quelle:
WWF Presse-Newsletter, 20.02.2009
Herausgeber: WWF Deutschland
Rebstöckerstraße 55, 60326 Frankfurt am Main
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2009