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MELDUNG/009: Bei Eis und Schnee geboren - Kegelrobben-Baby auf Amrum (SCHUTZSTATION WATTENMEER)


Schutzstation Wattenmeer - Presseinformation, 03.12.2010

Bei Eis und Schnee geboren: Kegelrobben-Baby auf Amrum


Der Vogelwärter des Vereines Jordsand hat am 01.12.2010 das erste Kegelrobben-Baby dieses Winters am Amrumer Strand beobachtet. Obwohl durch den starken Oststurm in den letzten Tagen deutlich niedrigere Wasserstände zu beobachten waren und keine Überflutung des Jungnamensandes gemeldet wurde, gelangte das Robbenbaby von dieser flachen Sandbank, seinem Geburtsort, an den Strand der benachbarten Nordseeinsel.

Im Gegensatz zu Seehunden bringen die größten Robben des Wattenmeeres ihren Jungen im Winter zur Welt. Ihre Speckschicht schützt die weißbepelzten Jungtiere dabei sehr gut vor Winterkälte und Schnee. Ömrang Ferian, Verein Jordsand und Schutzstation Wattenmeer kümmern sich gemeinsam um den Kegelrobbenschutz auf Amrum. "Wenn ein Kegelrobbenjunges am Strand gesichtet wird, sind die Mitarbeiter der Naturschutzvereine zur Stelle und richten eine flexible Ruhezone um das Tier ein", sagt Biologin Silvia Gaus von der Schutzstation Wattenmeer. In einem Bereich von bis zu 100 Meter um das Tier werden Spaziergänger informiert und gebeten, einen großen Bogen um die junge Robbe zu machen. "Die Tiere mögen am Strand zwar einen verlassenen Eindruck machen, werden aber in der Regel alle sieben bis acht Stunden von ihren Müttern aufgesucht und gesäugt", berichtet Armin Jeß, Leiter des Naturzentrums des Öömrang Ferian. Die vor Amrum gelegene Kegelrobbenkolonie war bis zu Beginn der 2000er die einzige an der deutschen Nordseeküste. Seit 2001 bringen die Meeressäuger auch auf der Helgoländer Düne regelmäßig ihren Nachwuchs zur Welt. Hier wurden bereits vor zwei Wochen die ersten Robbenbabies dieser Saison geboren.

Stichwort Kegelrobbe: Kegelrobben verdanken den Namen dem langen, kegelförmigen Kopf. Sie können 20 Minuten lang und 140 Meter tief tauchen. Bei Niedrigwasser rasten die Tiere auf Sandbänken oder Felsen, bei Hochwasser gehen sie auf die Jagd. Während der Wurf- und Säugezeit nehmen weibliche Kegelrobben keine Nahrung zu sich. Jede Kegelrobbe braucht etwa zehn Kilogramm Fisch täglich. Nach 16 bis 21 Tagen Säugezeit werden die Jungen entwöhnt. Gleichzeitig bekommen sie ihr dunkles Erwachsenenfell und werden selbstständig.

Eine dicke Speckschicht schützt das weißbepelzte Kegelrobbenbaby vor Kälte - Foto: Schutzstation Wattenmeer e.V.

Eine dicke Speckschicht schützt das weißbepelzte Kegelrobbenbaby vor Kälte
Foto: Schutzstation Wattenmeer e.V.

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Quelle:
Presseinformation, 03.12.2010
Herausgeber:
Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2010