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MELDUNG/134: Bibermanagement des NABU Thüringen geht in die zweite Runde (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 14. Oktober 2013

Biber nagen an der Werra

Das Bibermanagement des NABU Thüringen geht in die zweite Runde



Der Biber breitet sich auch in West- und Südthüringen aus. Aus diesem Grund wird der Naturschutzbund (NABU) Thüringen sein Bibermanagement nun verstärkt in diesen Regionen durchführen. Geplant sind unter anderem die Beratung von Landnutzern, Informationsveranstaltungen, lebensraumverbessernde Maßnahmen für den Biber und Exkursionen.

"Nachdem der NABU Thüringen in der Vergangenheit bereits erfolgreich an Saale, Ilm und Wisenta Landnutzer sowie Interessierte beraten konnte und mit den Behörden zusammenarbeitete, werden wir mit unserem Bibermanagement jetzt auch in West- und Südthüringen tätig", erklärt Marcus Orlamünder, der Koordinator des "Bibermanagement in Thüringen".

Marcus Orlamünder stellt fest: "Seit einigen Jahren kommen Biber auch wieder an der Werra und kleineren Nebenflüssen, wie der Felda sowie in Südthüringen im Bereich der Rodachaue vor." Ziel des Projektes ist es, eine größere Akzeptanz für die Belange des Bibers und des Biberschutzes zu schaffen. Außerdem gilt es den Biber und seine Lebensweise wieder bekannter zu machen und vor allem die Gewässeranrainer für den großen Nager zu sensibilisieren. Dazu wird der NABU Thüringen mehrere Informationsveranstaltungen und Exkursionen in Bibergebieten durchführen. Weiterhin steht er Interessierten beratend zur Seite und arbeitet aktiv mit den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise zusammen. Als lebensraumverbessernde Maßnahmen für den Biber werden im Rahmen des Projektes an geeigneten Stellen Weiden als Nahrungsgehölze gesteckt.

Aus Sicht des Bibermanagers ist Aufklärung dringend notwendig, denn Akzeptanz erreicht man nur, wenn man sich mit den Lebensgewohnheiten des Bibers auseinandersetzt. Biber sind sehr stark an Gewässer gebunden Tiere. An Land bewegen sie sich eher plump, im Wasser sind sie dagegen geschickte Schwimmer, die bis zu 20 Minuten tauchen können. Spezielle mit Schwimmflossen ausgestattete Hinterfüße und sein breiter Schwanz dienen dabei dem schnellen Vorankommen im Wasser. Seine Nahrungsgewohnheiten sind auf das Leben im und am Wasser perfekt angepasst. Als reine Vegetarier ernähren sich Biber von über 100 krautigen Pflanzen sowie über 60 Gehölzarten. Sie haben innerhalb dieses Spektrums bestimmte Vorlieben. Bei den Gehölzen stehen zum Beispiel Weiden und Pappeln, bei Kräutern Brennnesseln, Giersch und Rohrkolben auf dem Speisezettel.

Marcus Orlamünder klärt auf: "Im Frühling und Sommer fressen Biber vorwiegend krautige Pflanzen und fällen keine Gehölze. Die Nahrung in Herbst und Winter konzentriert sich hingegen auf Gehölze. In dieser Zeit benagen die Biber Sträucher und Bäume. Von diesen bevorzugen die Nager vor allem die Knospen, die zarte Rinde und die jungen Zweige."

Wer in dieser Jahreszeit vom Biber gefällte Bäume findet, sollte diese liegen lassen, damit der Biber die Krone komplett nutzen kann und nicht in der nächsten Nacht gleich den Nachbarbaum fällen muss. Wertvolle Gehölze und Obstbäume kann man auch aktiv durch eine Drahthose oder Zäunung schützen.

Wer Bibernagungen und -spuren findet, ist aufgerufen diese dem NABU Thüringen oder den zuständigen Unteren Naturschutzbehörden mitzuteilen. Bei Informationsbedarf können sich Betroffene und Interessierte an den NABU Thüringen wenden. Es ist ebenfalls Bestandteil des Bibermanagements zu Schutzmaßnahmen vor Biberfraß beziehungsweise anderen potentiellen Konflikten zu beraten. Der Biber ist besonders geschützt und nach der Roten Liste in Thüringen als stark gefährdet eingestuft. Es ist verboten ihm nachzustellen, ihn zu fangen bzw. seine Wohnstätten und Dämme zu beschädigen oder zu zerstören.

Das Projekt "Bibermanagement in Thüringen" wird über die Förderinitiative ländliche Entwicklung in Thüringen (FILET), Programm Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) gefördert. Die Fördermittel werden von der Oberen Naturschutzbehörde im Thüringer Landesverwaltungsamt ausgereicht.

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Quelle:
Pressemitteilung, 14.10.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2013