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MELDUNG/242: Ehrung für Meister Lampe (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 184 - Februar/März 2015
Die Berliner Umweltzeitung

Ehrung für Meister Lampe
Feldhase ist Tier des Jahres 2015

Von Jörg Parsiegla


Die Mitglieder der SCHUTZGEMEINSCHAFT DEUTSCHES WILD (SDWi) als Stiftung zur Erhaltung der freilebenden Tierwelt haben den Feldhasen zum Tier des Jahres 2015 gewählt. Der Titel wird seit 1992 vergeben, um Wildtieren ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Die SCHUTZGEMEINSCHAFT, gegründet 1949 in München mit Sitz in Bonn dient der Erhaltung, der Pflege und der Hege der freilebenden Tierwelt. Beim Schutz des Lebensraums freilebender Tiere setzt sie vor allem auf die Schaffung von Reservaten ursprünglicher Landschaften (Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie Naturdenkmale) sowie auf eine moderne, biologisch gesunde Landschaftspflege.

Der Feldhase, schon 2001 Tier des Jahres, wird auf der bundesweit geführten "Roten Liste" als gefährdet eingestuft. Lepus europaeus zählt zu den Charakterarten der mitteleuropäischen Kulturlandschaft. Seine Populationsentwicklung verlief seit den 1970er Jahren - aufgrund intensivierter Landwirtschaft mit höherer Maschinenintensität, höheren Mahdfrequenzen, größeren Feldeinheiten und verringerter Feldfruchtvielfalt - allerdings negativ. Neben dem Feldhasen sind aus Eurasien, Afrika und Nordamerika insgesamt weitere 21 Arten der Gattung Lepus beschrieben.

Mit einer Länge von 60 bis 70 Zentimetern wird der Feldhase 2,5 bis 6,5 Kilogramm schwer. Seine Ohren sind im Verhältnis zum Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) deutlich länger und haben eine schwarze Spitze. Vom Kaninchen zu unterscheiden ist er aber auch durch seine hellgelben bis hellbraunen Augen, die des Kaninchens erscheinen durchweg dunkel. Mit gelblich bis graubraunem Fell ist er in offener Landschaft (mit entsprechendem Bewuchs) gut getarnt. In Ruhephasen hält er sich in flachen Mulden im Boden - den so genannten Sassen - auf, von denen er sich in seinem Revier von 20 bis 30 Hektar Größe gleich mehrere anlegt.

Der Feldhase lebt ausschließlich oberirdisch, meist dämmerungs- und nachtaktiv und bringt seine Jungen behaart und sehend zur Welt. Eine Häsin bekommt in der Regel dreimal jährlich zwei bis drei Junge, so dass der erste Nachwuchs des Jahres nach 42 Tagen Tragzeit oft schon Ende Februar, dem Beginn der Schonzeit, zur Welt kommt. Der Feldhase ist ein reiner Pflanzenfresser und ernährt sich abwechslungsreich von Wildkräutern und Gräsern. Typisch für Hasenartige ist die sogenannte Caecotrophie (Aufnahme von Blinddarmkot). In speziellen Blinddärmen des Tieres werden lebenswichtige Vitamine produziert, die die Hasen nach Ausscheidung wieder aufnehmen.

Aktuell engagiert sich die SDWi vor allem durch das Projekt "Hasenland" für den Titelträger. Auf einer Fläche von mittlerweile 220 Hektar bei Galenbeck in Mecklenburg-Vorpommern verbessert sie den Lebensraum des Feldhasen durch späte Mahd zum Schutz der Junghasen, geringe Arbeitsgeschwindigkeiten der Erntemaschinen und den Verzicht auf chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel. "Hasenland" kann mit Spenden unterstützt werden.

Noch so viel: Neben einer speziellen Jägersprache um den Hasen - die Ohren heißen Löffel, die Augen Seher, der Schwanz Blume - hat das Tier, zum Beispiel als Märchenfigur, auch kulturgeschichtlich seine Spuren hinterlassen.


Weitere Informationen:

de.wikipedia.org/wiki/Feldhase
www.sdwi.de

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Quelle:
DER RABE RALF
25. Jahrgang, Nr. 184 - Februar/März 2015, Seite 23
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 8, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47/-0, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de
 
Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: jährlich, 20 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Februar 2015

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