Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → ARTENSCHUTZ


MELDUNG/362: "Europäisches Storchendorf" 2016 ausgewiesen (EuroNatur)


EuroNatur / Stiftung für Europas Natur - Presseinformation vom 13. Juni 2016

"Europäisches Storchendorf" 2016 ausgewiesen

Griechisches Dorf ist Mitglied des internationalen Netzwerks


Radolfzell. Das Netzwerk der "Europäischen Storchendörfer" [1] ist seit Samstag um ein Dorf reicher. Am 11. Juni zeichnete die Naturschutzstiftung EuroNatur das griechische Dorf Poros als "Europäisches Storchendorf" 2016 aus. "Poros engagiert sich seit vielen Jahren für die Weißstörche und will in den kommenden Jahren ein umfangreiches Programm durchführen, um die eleganten Vögel noch besser zu schützen und ihren Lebensraum aufzuwerten. Dabei wollen wir sie unterstützen", sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer [2].

Poros liegt in der Gemeinde Feres am Rand des Evros-Deltas an der griechisch-türkischen Grenze. Die Feuchtwiesen, Lagunen und Reisfelder in den Überschwemmungsbereichen des Evros bieten den Weißstörchen einen reich gedeckten Tisch. Nicht umsonst gehört die Region zu den wichtigsten Brutgebieten des Weißstorches in Griechenland. Rund 200 Quadratkilometer des Deltas sind als Nationalpark geschützt. Gemeinsam arbeiten die Nationalparkverwaltung, die neu gegründete lokale Storchenschutzinitiative Ciconia, die Gemeinde Feres, die Bürger und die Verwaltung von Poros daran, den Störchen auch in Zukunft optimale Lebensbedingungen zu bieten.

Um die Populationsentwicklung der schwarz-weißen Segler im Blick zu behalten, führt die Nationalparkverwaltung seit 2004 eine systematische Zählung der Störche durch. Bislang brüten die Störche ausschließlich auf Strommasten. In den kommenden Jahren will die Gemeinde mit Unterstützung des regionalen Elektrizitätsunternehmens HEDNO künstliche Nistplattformen als Alternative zu diesen Nestern installieren. In einem ersten Schritt hat HEDNO bereits alle Stromleitungen im Dorf technisch entschärft und so das Stromtod-Risiko für die Vögel deutlich minimiert. Auch die Nahrungsgründe der Störche sollen verbessert werden. Zahlreiche Feuchtwiesen am Rand des Deltas sind in den vergangenen Jahren durch die Aufgabe der extensiven Nutzung zunehmend verbuscht. Die Nationalparkverwaltung plant, diese Flächen nach und nach durch gezielte Beweidungsprojekte wieder zu öffnen. Einen großen Fokus legen die Dorfverwaltung von Poros und ihre Partner auch auf die Bewusstseinsbildung der Lokalbevölkerung. Um bereits die Kinder für den Schutz der Störche und ihrer Lebensräume zu sensibilisieren, wurde in drei Grundschulen der Gemeinde ein Umweltbildungsprojekt zu den Weißstörchen durchgeführt. Dieses soll in den kommenden Jahren ausgeweitet werden. Zudem werden die Bewohner von Poros künftig jedes Jahr Ende Mai "ihre Störche" mit einem großen Festival feiern. Mit einem abwechslungsreichen kulturellen Programm will die Gemeinde zahlreiche Besucher nach Poros locken und die Menschen auch über die Region hinaus für den Schutz der Störche und ihrer Lebensräume begeistern.

Hintergrundinformationen:

Die Initiative "Europäische Storchendörfer": Seit 1994 zeichnet EuroNatur Dörfer und Gemeinden als "Europäisches Storchendorf" aus, in denen viele Störche leben und die sich besonders für den Storchenschutz einsetzen. Damit schafft EuroNatur eine wachsende Allianz für den Schutz der Großvögel und setzt einen Gegenpol zum steigenden Lebensraumverlust für Weißstörche in Europa. Poros ist Storchendorf Nummer 15. In Deutschland ist das im Biosphärenreservat "Flusslandschaft Elbe Brandenburg" gelegene Dorf Rühstädt seit 1996 Teil des Netzwerks. Mehr zur Initiative und den bislang ausgewiesenen Dörfern. [3]


[1] http://www.euronatur.org/artenschutz/storch/storchenschutz-in-europa/euronatur-projekte/europaeische-storchendoerfer/

[2] http://www.euronatur.org/ueber-uns/wer-wir-sind/gabriel-schwaderer/

[3] http://www.euronatur.org/artenschutz/storch/storchenschutz-in-europa/euronatur-projekte/europaeische-storchendoerfer/

*

Quelle:
Pressemitteilung, 13.06.2016
EuroNatur (Hauptgeschäftsstelle)
Konstanzer Str. 22. 78315 Radolfzell
Tel.: 07732/92 72-0, Fax: 07732/92 72-22
E-Mail: info@euronatur.org
Internet: www.euronatur.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juni 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang