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MELDUNG/517: Tag des Artenschutzes - Berlins Tier- und Pflanzenwelt unter Druck (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Info 1, 3. März 2020

Berlins Tier- und Pflanzenwelt unter Druck - ein Drittel gefährdet oder ausgestorben


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) fordert zum internationalen Tag des Artenschutzes am 3. März eine verbindliche Sicherung und naturgerechte Pflege der grünen Freiflächen. In Berlin sind mehr als ein Drittel der 4.756 unter Beobachtung stehenden Tier- und Pflanzenarten gefährdet oder bereits ausgestorben.

"Die urbanen Ökosysteme sind in Zeiten zunehmenden Artensterbens wertvolle Lebensräume. Und das muss auch so bleiben!", betont Christian Hönig, Fachreferent für Baumschutz des BUND Berlin. "Daher setzen wir uns vom BUND mit der Kampagne #stadtbrauchtgruen dafür ein, Grünflächen vor Bebauung zu schützen und diese durch eine ökologische Pflege aufzuwerten." Unter www.stadtbrauchtgruen.de können Berliner*innen ihre Stimme für das Berliner Stadtgrün abgeben und dem Senat und dem Abgeordnetenhaus mitteilen, warum ihnen das Stadtgrün am Herzen liegt.

In Berlin sind 75% der Amphibien, mehr als die Hälfte der Brutvögel sowie Wasser-, Blatthorn- und Prachtkäfer und die Pflanzengesellschaften der Berliner Moore besonders bedroht. Die Ursachen sind vielfältig: Versiegelung, Lichtverschmutzung, die Gebäudesanierung und Grundwasserabsenkungen als Folge der Trinkwasserförderung. Zusätzlich kommen in Berlin durch den hohen Einsatz von Glasfassaden an Gebäuden jährlich schätzungsweise vier Millionen Vögel durch Anprall um.

Seit dem Wochenende ist auch wieder die gesetzlich geschützte Vegetationsperiode zum Schutz von Tieren und Pflanzen in Kraft. In der Zeit vom 1. März bis 30. September ist es verboten, Bäume und Sträucher zu beseitigen oder zurück zu schneiden. Schonende Form- oder Pflegeschnitte sind erlaubt, solange der Schutz von zum Beispiel Vögeln dadurch nicht gefährdet wird. Aufgrund des warmen Winters kann man schon in der ganzen Stadt Vögel bei Paarbildung und Nestbau beobachten.

Für den Schutz der biologischen Vielfalt sind eine verbindliche Sicherung von grünen Freiflächen und ihre ökologische Pflege unerlässlich. Prominente Beispiele sind das Tempelhofer Feld und die Lichterfelder Weidelandschaft. Auf dem ehemaligen Flugfeld finden sich eine ganze Reihe geschützter Biotope Die Lichterfelder Weidelandschaft wiederum gilt als das Vorbild für eine herausragende ökologische Pflege. Mit manueller Lenkung der Spontanvegetation sowie dem gezielten Einsatz von weidenden Pferden ist es Anne Loba vom BUND Berlin gelungen, Lebensräume für Arten zu schaffen, die in Berlin bereits als ausgestorben galten.

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Quelle:
Presseinformation 1/20, 03.03.2020
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2020

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