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PILZ/011: Rote Liste - Hunderte Pilzarten bedroht (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 2/2017
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

Rote Liste erschienen
Hunderte Pilzarten bedroht


Königsröhrling, Wiesen-Champignon und Burgunder-Trüffel - nur drei von Hunderten Pilzarten, die heute als gefährdet gelten. Das Bundesamt für Naturschutz hat eine neue Rote Liste der Großpilze veröffentlicht, und mit ihr erstmals eine Gesamtliste der heimischen Arten. Demnach beherbergt Deutschland nach heutigem Kenntnisstand 6120 verschiedene Großpilze (unter den Ständer- und Schlauchpilzen). Nur von jedem zweiten weiß man genug, um den Grad der Gefährdung zu bewerten. Von diesen finden sich über die Hälfte in der Roten Liste: 808 Arten gelten als bestandsgefährdet und weitere 728 Arten als extrem selten und daher latent bedroht.

Verlust von Lebensräumen

Hauptverantwortlich für die Verarmung der Pilzwelt sind zwei alte Bekannte. Dazu Beate Jessel vom Bundesamt für Naturschutz: »Die größte Gefahr für unsere Großpilze stellen derzeit die intensive Forst- und Landwirtschaft dar. Die immense und anhaltende Überfrachtung mit Nährstoffen beeinträchtigt die Pilze nicht nur über den Boden, sondern auch die Luft - selbst in Schutzgebieten.«

Pilze erfüllen viele Funktionen. So sind sie als Zersetzer ein Teil des Stoffkreislaufs, gehen aber auch Symbiosen mit den meisten Landpflanzen ein. Bis heute wissen wir über Pilze weit weniger als über Pflanzen und Tiere.

Die neue Rote Liste führt kurz in ihre Biologie ein, skizziert die derzeitige Situation unserer Großpilze, benennt Gefährdungsursachen und Wissensdefizite und leitet daraus Handlungsempfehlungen für Forschung und Naturschutz ab. Ihre Datenbasis schufen hauptsächlich viele Hundert FreizeitmykologInnen - ein gutes Beispiel für den Wert ehrenamtlicher Naturschutzarbeit.


Verbreitungsdaten und Bilder von Pilzen:
pilze-deutschland.de

Bezug der Roten Liste Bd. 8 Großpilze
(440 Seiten, 39,95 EUR) über den
BfN-Schriftenvertrieb, Tel. 02501/801-300
www.buchweltshop.de/bundesamtfuer-naturschutz.html

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Quelle:
BUNDmagazin 2/2017, Seite 6
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Redaktion: Severin Zillich
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net/bundmagazin
 
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2017

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