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POLITIK/269: Tagung der "Internationalen Walfang-Kommission" endet ohne greifbares Ergebnis (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 29.06.2009

Keine neuen Walfangquoten


Ohne greifbares Ergebnis ist die Tagung der "Internationalen Walfang-Kommission" (IWC) am 27. Juni auf Madeira zu Ende gegangen, wie die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäuger (GSM) mitteilte. Seit einem Jahr versucht eine Arbeitsgruppe aus 84 Ländern, die IWC zu reformieren. Immerhin konnte sich das Gremium darauf einigen, in kleineren Gruppen mindestens ein weiteres Jahr daran zu arbeiten.

Die IWC ist offenbar nicht in der Lage, verbindliche Entscheidungen zu treffen. Weder Befürworter noch Gegner des Walfangs können alleine die Dreiviertelmehrheit erzielen, die für Beschlüsse erforderlich ist. Auch wenn nur drei Staaten - Japan, Island und Norwegen - noch aktiven Walfang betreiben, verfügen diese über verhältnismäßig viele Stimmen. Laut Greenpeace sicherte sich Japan durch Zahlungen die Stimme kleinerer Staaten, vor allem von Pazifik- und Karibikinseln, die selbst nur eine jährliche Fangquote von zwei bis drei Walen besitzen. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der IWC mehr als 1.900 Wale getötet, davon gut 1.000 von japanischen Walfängern.

Die Mitglieder der IWC konnten sich nicht auf neue Fangquoten einigen. So hatte Grönland zusätzlich zu Quoten von Finn-, Zwerg- und Grönlandwalen beantragt, noch zehn Buckelwale jagen zu dürfen. Für Grönland gilt das Fangverbot zu kommerziellen Zwecken nicht, weil das Land indigenen Walfang betreibt. Bei dem Anspruch auf die gefährdeten Buckelwale gingen die Meinungen weit auseinander. Darüber soll nun im Herbst auf einer Sondersitzung verhandelt werden.

Dies kritisierte die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation (WDCS) als ökologisch und ökonomisch nicht akzeptabel. Der IWC-Vorsitzende habe Verfahrenstricks genutzt, um eine Abstimmung zu verhindern, als klar war, dass der Antrag Grönlands keine Mehrheit erhalten würde, sagte Nicolas Entrup von der WDCS. [mbu]

Internationale Walfangkommission
http://www.iwcoffice.org/index.htm
Gesellschaft zum Schutz der Meeressäuger
http://gsm-ev.de/
Internationale Wal- und Delfinschutzorganisation
http://www.wdcs-de.org/
Greenpeace
http://www.greenpeace.org/international/


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 24/09, 02.07.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 29.06.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2009