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VÖGEL/1131: Wiedehopf auf dem Durchzug (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 12. April 2019

Wiedehopf auf dem Durchzug
Unverwechselbare Vögel können derzeit auch in Gärten auftauchen - Mehrere aktuelle Sichtungen - Beobachtungen dem LBV melden


Hilpoltstein, 12.04.2019 - In den letzten Tagen wurden dem LBV aus Mittelfranken und Niederbayern insgesamt gleich drei durchziehende Wiedehopfe gemeldet. Eine echte Sensation, denn der unverwechselbare, etwa spechtgroße orange-schwarze Vogel mit der markanten Federhaube und dem langen Schnabel in Bayern extrem selten und vom Aussterben bedroht ist. Auf der Rückkehr aus ihren Überwinterungsgebieten in Zentralafrika nach Mitteleuropa sind derzeit auch in Bayern immer wieder durchziehende Wiedehopfe zu beobachten. "Auf dem Durchzug ist alles möglich. Letztes Jahr wurde ein Wiedehopf am Stadtrand von München beobachtet, als er auf einer Gartenstuhllehne eine Pause einlegte. Der Wiedehopf kann derzeit also auch völlig unvermittelt in bayerischen Hausgärten auftauchen", sagt der LBV-Ornithologe Dr. Thomas Rödl. Wer in den kommenden Wochen einen der markanten Vögel sieht, soll seine Beobachtung bitte dem LBV per E-Mail melden unter infoservice@lbv.de.


Wiedehopf auf einem Zaunpfahl - Foto: © Rosl Rößner / LBV Bildarchiv

Foto: © Rosl Rößner / LBV Bildarchiv

Der Wiedehopf ist einer der auffälligsten Vögel Europas und bei der Nahrung auf Großinsekten angewiesen. Er leidet deshalb auch stark unter den Auswirkungen des Insektensterbens. In den letzten Jahren haben im gesamten Freistaat nur sehr unregelmäßig ganz vereinzelte Paare gebrütet. "Wir hoffen, dass nun endlich auch wieder einzelne der durchziehenden Vögel in Bayern bleiben, und versuchen bei uns zu brüten", so Rödl. Um eine bessere Voraussetzung für seine Wiederansiedelung zu schaffen, hat der LBV vor zwei Jahren ein Schutzprojekt zum Wiedehopf gestartet. Dabei wurden unter anderem in geeigneten Lebensräumen Nistkästen aufgehängt, da der scheue Vogel gerne in großen, aber selten gewordenen Baumhöhlen brütet.

Wer einen Wiedehopf sieht und dem LBV meldet, den bitten die Naturschützer neben der Angabe von Ort und Datum auch darauf zu achten, ob der Vogel ruft. Denn nur wenn sich ein Wiedehopf in einem Lebensraum wohlfühlt, ertönt sein unverkennbar dumpfer "hup-hup-hup"-Ruf um ein Weibchen anzulocken.

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Quelle:
Presseinformation, 12.04.2019
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2019

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