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VÖGEL/633: NABU Vogel des Jahres 2011, der Gartenrotschwanz - Situation in Niedersachsen (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 8. September 2010 - Artenschutz / NABU Vogel des Jahres

NABU Niedersachsen: Gartenrotschwanz ist NABU Vogel des Jahres 2011


Streuobstwiesen sind wichtiger Lebensraum für den Singvogel


Hannover, Berlin - Der Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben heute in Berlin den Gartenrotschwanz zum "NABU Vogel des Jahres 2011" gewählt. Der früher weit verbreitete und recht häufige Singvogel mit dem namensgebenden ziegelroten Schwanz ist heute in vielen Regionen selten geworden. Besonders im Norden Deutschlands ist er aus zahlreichen Dörfern und Kleinstädten verschwunden. "Auch in Niedersachsen ist vor allem der Verlust an Streuobstgürteln und strukturreichen Gärten in Dorfrandlagen für den Rückgang des Gartenrotschwanzes verantwortlich", erklärte Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen.

In den niedersächsischen Landschaftsräumen von den Watten und Marschen, Tiefland bis hin zum Bergland mit Börden sei es um den Gartenrotschwanz schlecht bestellt und er gelte als gefährdet. Die noch verbliebenen Vorkommen konzentrieren sich mittlerweile zudem häufig auf Waldrandbereiche und sandige Kiefernwälder. Die aktuelle Rote Liste der Brutvögel Niedersachsens gehe gerade einmal von circa 13.000 Brutpaaren des Gartenrotschwanzes für ganz Niedersachsen aus. Dies entspreche einer Abnahme des Bestandes um über 50 Prozent innerhalb von 15 Jahren. Der Bestand des Gartenrotschwanzes in Deutschland werde auf 110.000 bis 160.000 Brutpaare geschätzt.

Neben Obstwiesen sind strukturreiche Kleingartenanlagen mit altem Baumbestand zunehmend von Bedeutung. Hier findet der Gartenrotschwanz oftmals letzte Rückzugsräume und die alten, höhlenreichen Hochstammobstwiesen und Kopfbaumbestände, auf die der Gartenrotschwanz als typischer Nisthöhlenbrüter angewiesen ist. Sie bieten sowohl geeignete Brutplätze als auch die notwendigen Sitzwarten, von denen die Vögel nach Insekten jagen würden. Zum Schutz des schlanken, etwa 14 Zentimeter großen Singvogels, fordert der NABU auch ein Umdenken bei der Gestaltung von Gärten und Parks, denn der Gartenrotschwanz braucht abwechslungsreiche Landschaften. Auf sterile Rasenflächen, fremdländische Gehölze und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln müsse zugunsten von natürlicher Vielfalt verzichtet werden. In passender Umgebung kann dem Gartenrotschwanz auch mit speziellen Nistkästen geholfen werden.

Als Insektenfresser lebt der Gartenrotschwanz nur im Sommerhalbjahr bei uns. Den Winter verbringt er in den afrikanischen Savannen südlich der Sahara. Auch dort und entlang seiner Zugwege ist er etlichen Gefahren ausgesetzt. Großflächige Monokulturen verdrängen mehr und mehr die natürliche Baumsavanne und nicht wenige der Vögel werden Opfer der in manchen Ländern noch üblichen Singvogeljagd. Langfristig könnten allerdings die Folgen des Klimawandels schwerwiegender sein. Dürreperioden im Mittelmeerraum und in der Sahelzone nehmen zu, die von den Vögeln zu überwin-denden Wüsten dehnen sich von Jahr zu Jahr weiter aus.

Weitaus bekannter und häufiger als der Gartenrotschwanz ist sein naher Verwandter, der schlichter gefärbte Hausrotschwanz. Dieser stammt ursprünglich aus felsigen Bergregionen. Als Kulturfolger hat er sich unsere Städte als 'Ersatzfelsen' erobert. Garten- und Hausrotschwanz werden daher leicht miteinander verwechselt.


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Quelle:
Pressemitteilung, 8. September 2010
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2010