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AKTION/144: Offener Brief der Bürgerbewegung ADPSE gegen geplantes Gaskraftwerk in Hambach (ADSPE)


ADPSE / Association de Défense contre la Pollution de Sarreguemines et Environs - Sonnabend, 5. September 2009

Offener Brief der Bürgerbewegung ADPSE gegen das geplante Gaskraftwerk in Hambach, Lothringen


Saargemünd, den 30.08.2009.

Association de Défense contre la Pollution de Sarreguemines et Environs

2 rue Jacques Roth
57200 SARREGUEMINES.


OFFENER BRIEF


1. Herrn Peter Müller
Ministerpräsident des Saarlandes
Am Ludwigsplatz 14
66117 Saarbrücken
2. Herrn Stefan Mörsdorf
Ministerium für Umwelt
Keplerstraße 18
66117 Saarbrücken
3. Herrn Professor Dr. Gerhard Vigener
Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales
Franz-Josef-Röder-Straße 23
66119 Saarbrücken

persönlich


Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Müller - sehr geehrter Herr Umweltminister Mörsdorf - sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Prof. Dr. Vigener,

wie Sie sicher schon der Presse entnommen haben, soll im lothringischen Hambach, nahe der deutsch-französischen Staatsgrenze, ein Gas-Großkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 892 MW gebaut werden.

Insbesondere die Stickoxidemissionen dieses Kraftwerks werden weiter die Schadstoffgehalte im Bereich des Saartals und im Biosphärengebiet des Bliesgaus belasten. Die Folgeprodukte dieses Säurebildners werden die Versauerung der Böden verstärken. Die Ozonbelastung wird sich im Sommerhalbjahr weiter verschärfen, da Stickoxide eine der Vorläufersubstanzen dieses Reizgases sind. Die Belastungsschwelle, bei der Ozon auch für Menschen schädlich wirkt, liegen weit unter den derzeit geltenden deutschen und französischen Immissionsgrenzwerten. Zusätzlich besitzt Ozon phytotoxische Eigenschaften und beeinflusst den Stoffwechsel der Pflanzen. Dies bedeutet für die Landwirtschaft, dass mit Ertragseinbußen zu rechnen ist. Auch die Waldschäden werden weiter zunehmen.

Wir wissen um den immer noch zu hohen Schadstoffausstoß unserer Industrieanlagen, insbesondere der Chemieplattform in Carling und des Kraftwerksstandorts Emile Huchet, aber auch der Industriebetriebe, Hütten und Kraftwerke des Saarlandes.

Insgesamt müsste die Umweltbelastung beiderseits der Grenze weiter vermindert werden, um Mensch und Natur gesündere Lebensbedingungen zu ermöglichen.

Das in Hambach geplante Gas-Großkraftwerk ist zur Versorgung unserer Region völlig überdimensioniert.
Es ist auch zu groß, um zukünftig die Fluktuation bei der Stromgewinnung durch Windkraft und Photovoltaik in dezentralen Einheiten angemessen auszugleichen.

Die riesigen Abwärmemengen können technisch nicht verwertet werden. Große Mengen an bis zu 30 Grad warmem Kühlwasser werden in die Saar eingeleitet. Dies schafft erhebliche Probleme für die Gewässerökologie des Flusses. Die Einleitstelle ist nur wenige Kilometer vom Eintritt der Saar in das Saarland entfernt. Insofern ist auch auf diesem Wege das Saarland betroffen.

Wir bitten Sie deshalb , sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten für eine nachhaltige und umweltverträgliche Stromgewinnung auch im Fall Hambach einzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Küffler Michel , Maire de Herbitzheim, Bürgermeister von Herbitzheim (France), Mitglied der Bürgerinitiative ADPSE.


*


Quelle:
Offener Brief vom 30.08.2009
Association de Défense contre la Pollution
de Sarreguemines et Environs (ADPSE), 05.09.2009
Jean-Luc Schmitt
Internet: www.centralethermiquehambach.over-blog.fr


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2009