Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → FAKTEN


AKTION/589: Startschuss für NABU-Volksinitiative - Grünflächenverlust in Hamburg stoppen (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 28. April 2017

Startschuss für NABU-Volksinitiative gefallen

NABU will Grünflächenverlust in Hamburg stoppen


Mit großer Mehrheit stimmten gestern Abend NABU-Mitglieder auf der jährlichen Mitgliederversammlung dem Antrag zur Prüfung für eine neue Volksinitiative "Hamburgs Grün erhalten" zu.

Alexander Porschke, 1. Vorsitzender des NABU Hamburg, erklärt: "Hamburgs Natur steht unter wachsendem Druck. Wir wollen Hamburg als grüne Stadt erhalten und deshalb dem Flächenfraß etwas Wirksames entgegen setzen. Ich freue mich, dass der Antrag zur Prüfung der Volksinitiative von unseren NABU-Mitgliedern so zahlreich unterstützt wird."

Hamburgs Grün- und Baumverluste haben sich durch den Wohnungsbau gerade in den letzten fünf Jahren zugespitzt. So gab es im Zeitraum von 2011 - 2016 einen Grünflächenverbrauch für Neubauten von 246 ha, insgesamt 110 Bebauungspläne und fast 2900 Bäume, die demzufolge aus dem Stadtbild verschwunden sind. Die zukünftigen Pläne des Hamburger Senats weisen in eine dramatische Dimension. Mit dem "Bündnis für das Wohnen" sollen jedes Jahr 10.000 neue Wohnungen entstehen, für die im Vertrag des Bündnisses allein schon 67 ha Flächenbedarf veranschlagt werden. Es klingt deshalb nach einer leeren Floskel, wenn Senatorin Stapelfeldt verkündet: "Wir achten sorgfältig darauf, dass Hamburgs Charakter als grüne Stadt bewahrt bleibt." Denn Fakt ist: Werden jedes Jahr 100 ha der im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Siedlungs- und Verkehrsfläche verbaut, sind diese in 10 Jahren verbraucht.

Im November 2016 machte Stapelfeldt deutlich, dass 80% der Wohnungen durch Innenverdichtung entstehen sollen. Jedoch 20% der Wohnungen werden an "anderen Orten" gebaut - im Klartext heißt das "Bauen auf der grünen Wiese". Drei geplante Großprojekte zeigen wohin die Reise geht: 11 ha Grünlandfläche für das Projekt Billstedt113 in Öjendorf, 80 ha landwirtschaftliche Fläche für das Gebiet Fischbeker Reethen und gleich 100 ha für den neuen Stadtteil Oberbillwerder.

"Es ist altbekannte Salamitaktik, die der Hamburger Senat hier anwendet. In den Sonntagsreden wird die grüne Stadt gelobt. Tatsächlich werden jedoch wertvolle Grünflächen in den Landschaftsachsen Stück für Stück abgeschnitten: hier eine Ecke vom Landschaftsschutzgebiet abgetrennt, dort eine Feuchtwiese zubetoniert. Einzeleingriffe werden bagatellisiert, aber es ist die Summe der einzelnen Teile, die zum Problem geworden ist. Dem Druck auf die StadtNatur wollen wir eine Grenze setzen und entsprechend mit unserer Volksinitiative den Druck an die Politik zurückspielen", kündigte Porschke nach der Mitgliederversammlung an.

Auf der gestrigen Versammlung wurde deutlich, welch wichtigen Beitrag alle NABU-Mitglieder und Ehrenamtliche durch praktische Arbeitseinsätze für den Erhalt der Natur beitragen. Allein im letzten Jahr fanden über 120 Arbeitseinsätze statt, darunter Biotoppflegeeinsätze, Bach- und StadtNatur-Aktionstage. Dazu Porschke: "Wir Naturschutzmacher arbeiten seit Jahrzehnten praktisch für die Verbesserung der Natursituation in Hamburg. Jetzt setzen wir auf die politische Unterstützung der Menschen in Hamburg, dass dabei nicht an anderen Stellen Grün zerstört wird und Hamburg immer grauer wird."

Der NABU will sich mit der Volksinitiative "Hamburgs Grün erhalten" zum Ziel setzen, Hamburgs Grün nach Fläche, Volumen und Naturwert mindestens zu erhalten. Mit der Unterstützung von aktuell über 22.000 Mitglieder sieht der NABU da gute Chancen. Für eine erfolgreiche Volksinitiative müssen innerhalb von sechs Monaten 10.000 Unterschriften gesammelt werden.

Weitere Informationen unter:
www.NABU-Hamburg.de/gruen-erhalten

*

Quelle:
Pressemitteilung pm 48/17, 28.04.2017
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang