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ATOM/241: Bei der Bundestagswahl steht der Atomausstieg auf dem Spiel (IPPNWforum)


IPPNWforum | 116 | 09
Mitteilungen der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.

Wir haben nicht jahrelang gekämpft, um jetzt zu verlieren
Bei der Bundestagswahl steht der Atomausstieg auf dem Spiel

Von Jürgen Hölzinger und Henrik Paulitz


Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke wird zu einem wichtigen Thema im Bundestagswahlkampf. Gibt es nach der Wahl den "Ausstieg aus dem Ausstieg", war unser jahrelanger Kampf gegen die Atomenergie vergeblich. Atomkraftwerke blockieren die Energiewende. Den zahlreichen Argumenten für den Atomausstieg und für schnelle und massive Investitionen in Energieeinsparung, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien stehen die wirtschaftlichen Interessen der Atomlobby entgegen, verpackt als Sorge um Klima und Energiesicherheit.


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Den Gewinn der Konzerne zahlen wir Kunden

Wenn man weiß, dass ein abgeschriebenes Atomkraftwerk täglich 1 Million Euro Gewinn abwirft, versteht man auch die Frage des Präsidenten des Deutschen Atomforums und ehemaligen Vorstandes von E.ON, Prof. Hohlefelder: "Welches Interesse sollten wirtschaftlich agierende Firmen an längeren Laufzeiten haben, wenn wir dadurch keinen Gewinn machen?" Den Gewinn der Konzerne bezahlen die Kunden mit der Stromrechnung.

RWE, E.On, EnBW und Vattenfall erhöhen ständig die Strompreise. So machten sie im Jahr 2008 einen Rekord-Gewinn von fast 20 Milliarden Euro. Jeder Einwohner Deutschlands musste für diesen Gewinn etwa 240 Euro beisteuern.

Wir lassen uns von den Desinformationskampagnen der Atomlobby und ihren Verbündeten in Politik, Medien, Finanz- und Wirtschaftswelt nicht beeindrucken. Den Lobbyisten und "Experten" glauben wir schon gar nicht mehr. Bei der Finanzkrise erleben wir gerade, wohin Gier, Dummheit und permanente Propaganda führen. Die Finanzkrise kann unser Geld vernichten, ein Super-GAU aber unsere Gesundheit und unser Leben.


Energiekampagne 2009

Die Betreiber der fossilen und nuklearen Großkraftwerke verteidigen mit einer breit angelegten Kampagne ihre marktbeherrschende Stellung und wollen das Super-Wahljahr 2009 nutzen, um Atomausstieg und Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien "in Bürgerhand" zu blockieren. Die IPPNW wird vor diesem Hintergrund gemeinsam mit Bündnispartnern der Kampagne der Atomindustrie wirkungsvoll entgegentreten.

Wir wollen, dass die alten Atomkraftwerke zügig stillgelegt und keine neuen Kohlekraftwerke genehmigt werden. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien "in Bürgerhand" muss schneller vorankommen und über eine direkte Beteiligung breiter Bevölkerungskreise perspektivisch "abgesichert" werden.


Parteien zu Bundestagswahl 2009

Wir werden die Parteien zur Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken, zur Endlagerproblematik und zur Kinderkrebsstudie um Atomkraftwerke befragen und die Antworten medienwirksam veröffentlichen.


Neustart von Siemens ins Atomgeschäft

Seit 1993 führt die IPPNW einen kritischen Dialog mit Siemens über sein Atomgeschäft. Nach der Trennung von Areva will Siemens jetzt groß beim staatlichen russischen Atomkonzern Rosatom einsteigen. Wir werden die geplante weltweite Ausweitung des Neubaus von Atomkraftwerken durch Siemens nicht kommentarlos hinnehmen.


Tschernobyl-Anzeige

Unsere Kommunikationsstrategie ist breit angelegt. Den Auftakt bildet die diesjährige ganzseitige Tschernobyl-Anzeige in einer großen überregionalen Zeitung. So erreichen wir mehrere hunderttausend interessierte Menschen und viele Entscheidungsträger. Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Unsere Anzeigen kommen sehr gut an und werden viel beachtet. Deshalb wieder unsere Bitte: Unterzeichnen Sie auch in diesem wichtigen Jahr der Bundestagswahl die Tschernobyl-Anzeige. Nähere Informationen zum Anzeigentext und zum Einsendeschluss erhalten Sie unter www.ippnw/xxx? oder Tel. 030 - 69 80 74-0 in der IPPNW-Geschäftsstelle Berlin.


Medien

Auf Pressekonferenzen und mit Pressemitteilungen machen wir klar, dass unsere Kritik an der Atomenergie - gerade was verlängerte Laufzeiten und weltweite Neubaupläne betrifft - weiterhin mehr als berechtigt ist. Mit unseren Pressemitteilungen erreichen wir erfahrungsgemäß viele Entscheidungsträger und weite Kreise der interessierten Bevölkerung.


Postkarten für die Arztpraxis

Mit einer Postkartenserie wollen wir das Thema Atomenergie und Energiewende in die Praxen von IPPNW-Ärztinnen und Ärzte tragen. Wir publizieren mit anderen Organisationen ein Faltblatt, das unsere wesentlichen Argumente im Rahmen des "Aktionsbündnisses Neue Energie für Deutschland" einer breiteren Bevölkerung bekannt macht.


Internetauftritt auf dem aktuellen Stand

Mit einer neuen, speziellen "Satelliten-Website" werden wir junge Menschen direkt ansprechen, um sie für unsere Argumente zu interessieren. Denn es ist ihre Zukunft, über die derzeit entschieden wird. Unser Internetauftritt wird in diesem Jahr neu gestaltet, um erfolgreich die energiepolitische Debatte mitzubestimmen. Der Bundestagswahlkampf ist unser Nahziel.

Wir werden uns außerdem vermehrt dem Thema "Ressourcenkriege" annehmen. Denn: Der dezentrale Ausbau der Erneuerbaren Energien zusammen mit Energieeinsparung und Energieeffizienz sind die Schlüsselstrategien, um Kriege um Öl, Gas, Kohle und Uran zu verhüten.

Schauen Sie bitte auf unsere Website www.ippnw.de/atomenergie. Dort halten wir Sie über alle IPPNW-Aktivitäten zur Atomenergie auf dem Laufenden.


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Quelle:
IPPNWforum | 116 | 09, April 2009, S. 12
Herausgeber:
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Anschrift der Redaktion:
IPPNWforum
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de

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Mitglieder ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2009