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GARTEN/212: NABU zur Schlehenblüte - "Ganz in weiß..." (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 16. April 2012

"Ganz in weiß..."

weiße Schlehenblüte allerorten / Schwarzdorn, ein dorniger Vogelfreund / Gartenbroschüre mit heimischen Sträuchern und Gartentipps



(Bremen, den 16/04/12) Wer sich jetzt bei Spaziergängen an weißblühenden Büschen erfreut, hat es in der freien Natur mit dem Schwarzdorn zu tun, erklärt der NABU. Dieser Verwandte der Pflaumen hat zartere Blüten als die Kirschen und ist ein echtes Naturschutzgehölz. Bienen finden auf ihm eine frühe Tracht, im Sommer bieten sein struppiger Wuchs und seine Dornen den Nestern von Amsel, Rotkehlchen und Zaunkönig Schutz und ab Herbst locken die schwarzblauen, herben Schlehen.

Doch nicht nur die Früchte sind für die Natur interessant. "Die Schlehe ist ein 'Allround-Gehölz' für eine Vielzahl von Tieren", zeigt Sönke Hofmann vom NABU sich begeistert. "Die kleinen Blätter werden von rund 70 Kleinschmetterlingen zur Eiablage aufgesucht, darunter seltene Arten wie der Segelfalter und das Gelbe Ordensband." Die fünfblättrigen weißen Blüten sind eine wichtige Bienenweide. Sie produzieren viel Nektar und können auch von kurzrüssligen Insekten aufgesucht werden.

Der Name "Schwarzdorn" stammt von der Rindenfärbung, die im zweiten Jahr schon nahezu schwarz ist. Wie der Weißdorn hat auch die Schlehe zum Schutz echte Dornen an den Trieben. "Im Gegensatz zu den leicht ablösbaren Stacheln der Rose, die Auswüchse der Rinde sind, unterscheiden Botaniker die echten Dornen. Das sind umgewandelte Blätter oder Sproßteile, die mit dem Holz der Triebe verbunden sind. Sie sind entsprechend fest und ein guter Schutz selbst gegen derbe Kuhmäuler", erläutert der gelernte Förster Hofmann.

Durch die Dornen sei die Schlehe auch ein hervorragendes Vogelschutzgehölz. "Statt sich über 'böse' Elstern aufzuregen und deren Abschuß zu fordern, sollten Gartenbesitzer lieber dornenreiche Hecken oder Einzelbüsche im Garten anpflanzen. In solch dichtes Gestrüpp kann kein Rabenvogel der viel kleineren Beute folgen oder versteckte Nester plündern", so der Vogelfreund. Der zu beobachtende Artenrückgang bei Vögeln sei auf das Verschwinden strukturreicher Lebensräume in Gärten und Landschaft zurückzuführen und nicht auf eine "Massenvermehrung" räuberischer Arten.

Schon in der Steinzeit hätten sich die Menschen mit den Schlehen einen winterlichen Vitaminstoß einverleibt, wie archäologische Funde zeigen. "Unsere Zwetschge entstammt einer Kreuzung aus Schlehe und der Kirschpflaume. Im Überschneidungsgebiet ihrer Verbreitung, in Vorderasien, entstand die Zwetschge auf natürlichem Weg. Seit der Bronzezeit wurde sie dann kultiviert", weiß Hofmann zu berichten.

Wer jetzt einheimische Sträucher im Garten pflanzen und sein Land naturnah anlegen möchte, findet wertvolle Tipps in der Broschüre "Gartenlust". Diese gibt es gegen 3 Euro in Briefmarken beim NABU, Contrescarpe 8, 28203 Bremen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 16.04.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2012