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GARTEN/236: Ziergehölze mit doppeltem Nutzen - Der Schwarze Holunder (aid)


aid-Newsletter Nr. 01 vom 2. Januar 2013

Ziergehölze mit doppeltem Nutzen

Der Schwarze Holunder



(aid) - Zart duftende Blüten, Früchte mit einem hohen Vitamin C-Gehalt, ein hoher Zierwert und eine herausragende Nahrungspflanze für Vögel - beim Schwarzen Holunder lediglich von "doppeltem" Nutzen zu sprechen, wäre eine Untertreibung. Sambucus nigra vereint eine Reihe positiver Eigenschaften, die ihn auch im heimischen Garten zu einem sehr reizvollen Gehölz machen.

Der Schwarze Holunder ist in Europa heimisch, wo er meist auf Lichtungen feuchter (Auen-)Wälder wächst. Wer ihn in seinem Garten anpflanzen möchte, bietet ihm daher am besten einen feuchten, lehmigen Boden mit einem hohen Humus- und Kalkgehalt - auch wenn er hinsichtlich des Bodens grundsätzlich eher anspruchslos ist. Am besten gedeiht er an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Dort entfaltet der Schwarze Holunder im Mai und Juni seine weißen, 10-15 cm breiten, flachen Blütendolden, die einen süßlichen Duft verbreiten und nicht nur bei Bienen und anderen Insekten beliebt sind. Aus den Einzelblüten entwickeln sich kleine kugelige Steinfrüchte.

Im August und September reifen diese zu den schwarz-glänzenden und sehr saftreichen Früchten heran, die in schweren Dolden am Strauch hängen. Die Früchte enthalten neben dem Vitamin C viel Kalium. Aber Vorsicht: Das ebenfalls enthaltene Sambunigrin ist für den Menschen leicht giftig. Unreife Früchte, aber auch rohe reife Früchte können empfindliche Verdauungsstörungen verursachen. Erst beim Erhitzen zerfällt das cyanogene Glycosid und verliert seine toxische Wirkung. Die herbsüßen Früchte sollten daher vor dem Verzehr immer erhitzt werden. Dann bieten sie eine hervorragende Grundlage für Marmeladen, Gelees und Säfte.

Die gesunden Inhaltsstoffe machen den Schwarzen Holunder zu einer lebenden Hausapotheke. Bereits unsere Vorfahren wussten seine fiebersenkende, krampflösende und blutreinigende Wirkung zu schätzen. Nachgesagt wurde ihm, dass er auch vor Gefahren jeglicher Art schützen soll, zum Beispiel vor Blitzschlag oder bösen Geistern. Wer auch das ausprobieren möchte, kann das Gehölz im Garten oder Kübel pflanzen. Junge Sträucher wachsen meist gut an, auch außerhalb optimaler Pflanzzeiten im Herbst und Frühjahr. Allerdings ist zu beachten, dass Sambucus nigra schnell wächst und etwa 8-10 Meter hoch werden kann. Das sollte Hobbygärtner jedoch nicht davon abhalten, das "Multitalent" anzupflanzen. In seinem schützenden Dickicht nisten gerne viele Vögel, unter anderem Heckenbraunelle und Nachtigall. Von den Früchten ernähren sich über 60 verschiedene Vogelarten. Wem der Strauch zu ausladend wird, kann ihn problemlos zurückschneiden.

Wer Wert auf Abwechslung legt, kann auch auf Zierformen des Schwarzen Holunders zurückgreifen. Die Sorten "Black Beauty" und "Black Lace" blühen rosa und haben dunkelrotbraun beziehungsweise schwarzrote geschlitzte Blätter. Die Zierformen bilden meist weniger Früchte, sie lassen sich jedoch genauso verarbeiten.

Heike Stommel, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 01 vom 2.1.2013
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2013