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GARTEN/338: Hexenschutz und Eichhornfutter - Haselnuss zeigt kommenden Vorfrühling (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 13. Januar 2017

Hexenschutz und Eichhornfutter - Haselnuss zeigt kommenden Vorfrühling


(Bremen, den 13.01.17) Still und leise laufen in Bremens Parks und Gärten die Vorbereitungen für den Frühling. Die Haselnuss erspürt schon jetzt das länger werdende Tageslicht und mit jedem sonnigen Tag entfalten sich die männlichen Kätzchen mehr. Schon in vorgeschichtlicher Zeit war der Wildstrauch eng mit dem Menschen verbunden. Kein Wunder, dass die Hasel eine wichtige Rolle im Aberglauben spielt. Und nicht nur der Mensch schätzt die schmackhaften Nüsse, unzählige Tiere leben auf und von der Hasel.

Wertvolles Gehölz für den Naturgarten

"Die Steinzeitmenschen haben den Siegeszug der Hasel nach der Eiszeit auf jeden Fall beschleunigt", erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Pollenfunde zeigen, dass es ganze Haselwälder gegeben haben muss. Dabei bleibt der Strauch meist unter fünf Meter hoch und besteht aus einem guten Dutzend Stangen. Die ebenso leckeren wie ölhaltigen Nüsse haben schon Ötzi ernährt und Eichhörnchen sind heute nicht nur in Comicfilmen ganz verrückt danach.


Foto: © NABU Bremen

Haselkätzchen
Foto: © NABU Bremen

Entsprechend eng ist die Einbindung der Hasel in Mythen und Aberglauben. Zweige als Schutz gegen den bösen Blick oder Pflöcke gegen Vampire, als Blitzschutz oder Fruchtbarkeitssymbol - die Hasel sollte gegen alle möglichen Unbill helfen. "Den Germanen war die Hasel so wichtig, dass es empfindliche Strafen für das Abholzen gab", berichtet Hofmann.

Heimat für über 100 Insekten-, 33 Säuger- und mindestens 10 Vogelarten

"Rund hundert Insekten fressen an Blättern und Nüssen, darunter solche Spezialisten wie der Haselnussbohrer, ein Rüsselkäfer, der ganz pfiffig seine Eier in die schützenden, holzigen Früchte legt", weiß der gelernte Förster zu berichten. Aber auch 33 Säugetiere, von der Haselmaus bis zum Braunbären nutzen die Hasel. Ein knappes Dutzend Vögel arbeitet sich mit Schnabelhieben und sogar Werkzeugen zum lohnenden Inneren vor.

"Spechte spannen Nüsse in Astgabeln, sogenannten Spechtschmieden, ein. Und wenn das nicht passt, hämmern die Spechte sich ihr Werkzeug sogar in die richtige Form", bewundert der Vogelfreund Hofmann diese auch geistige Leistung. Eichelhäher, Eichhörnchen und Mäuse legen sich im Herbst regelrechte Vorräte an - und vergessen sie oft wieder. Das birgt dann die Chance für die Hasel zu keimen und nach rund zehn Jahren Wachstum selbst Nüsse zu produzieren.

Hasel ist nicht Hasel - drei Arten wachsen auch in Bremen

A propos Nüsse: Die meisten Haselnüsse im Supermarkt sind gar keine, sondern Lambertsnüsse, größtenteils aus der Türkei. "Die Gelehrten streiten noch, ob die beiden nicht doch eine Art sind", schmunzelt Sönke Hofmann, "aber bei den Lambertsnüssen ragt die Fruchthülle über die ganze Nuss und die Früchte sind auch deutlich größer." Die als Ziergehölz gepflanzten Bluthaseln mit zuviel Carotinoiden im Blatt stammen von der Lambertsnuss ab.

Ebenfalls schmackhaft sind die Früchte der dritten Art, die in Bremen zu finden ist, die Baumhasel. "Ein beliebter Baum für Parks und Straßen, weil sie eine schmale Pyramidenform bekommt und recht robust und rauchhart ist", erläutert der NABU-Mann. Die bis zu 20 Meter hohe Baumhasel stammt aus Kleinasien. Ihre kleineren Nüsse sitzen im Pulk und sehen mit den ausgefransten Fruchthüllen recht bizarr aus.

NABU bietet 20 verschiedene heimische Wildsträucher

Dem Naturschützer ist die "Gemeine Hasel" am liebsten. Auf sie hat sich die hiesige Tierwelt im Laufe von Jahrtausenden eingestellt. "Eine Hasel ist für nahezu jeden Garten geeignet, man kann sie auch kräftig schneiden, ohne ihr zu schaden", so Sönke Hofmann. Auf jeden Fall sei sie eine Bereicherung und Muss für jeden Naturgarten. Im Rahmen seines vom Umweltsenator geförderten Projektes zu heimischen Wildsträuchern bietet der NABU 20 Gehölze an. Die Jungpflanzen können wochentags von 14 bis 17 Uhr im Vahrer Feldweg 185 in Sebaldsbrück erstanden werden.

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Quelle:
Pressemitteilung, 13.01.2017
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2017

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