Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → FAKTEN


GARTEN/399: Osterfeuerabsagen - der Zaunkönig profitiert (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 20. März 2020

Osterfeuerabsagen - der Zaunkönig profitiert

- Reisighecken als Bruthabitat des Zaunkönigs
- Igelburgen und Hochbeete
- Pilzzucht auf Holzstämmen
- großes Infopaket


(Bremen, den 20.03.20) Der NABU bedauert einerseits, dass die geselligen Osterfeuer abgesagt werden, sieht aber einen großen Gewinn für die Natur. Nun gebe es die Möglichkeit, einen selten gewordenen Lebensraum in den oft ausgeräumten Gärten einzurichten. Der größte Nutznießer der Coronakrise könne der Zaunkönig werden, der besonders gerne in Totholzhaufen brütet. Auch werde deutlich weniger Feinstaub die Osterluft belasten.


Zaunkönig mit ausgebreiteten Flügeln flach auf einem Blatt - Foto: © NABU Bremen

Zaunkönig
Foto: © NABU Bremen

"Wer jetzt mangels Feuer auf seinem Astschnitt sitzen bleibt, sollte es sinnvoll für seinen Garten nutzen", rät NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "ich bin ein großer Fan von Totholzhecken." Sie machen wenig Arbeit und benötigen keine Energie für das Häckseln. Sie ordnen die Äste und Zweige zu wertvollen Strukturen, bieten Sichtschutz und sind ein bevorzugtes Bruthabitat von Zaunkönig und Rotkehlchen. Auch Gartenhelfer wie Erdkröte oder Blindschleiche suchen gerne ihren Schutz.


Zaunkönigbaby auf einer Daumenspitze - Foto: © NABU Bremen

Zaunkönigbaby
Foto: © NABU Bremen

"Auf unserem Gelände im Vahrer Feldweg haben wir die Zahl der Brutpaare vom Zaunkönig vervielfacht", berichtet der NABU. Der kleine braune Vogel mit den charakteristisch aufgerichteten Stoßfedern und der enormen Stimmkraft ist derzeit emsig im Balzgeschäft unterwegs. Bis zu zwölf "Spielnester" bauen die Männchen, um die Angebetete zu umwerben. Diese wählt dann nach kühler Kalkulation das geeignetste aus, der Rest vergeht ungenutzt.

Es sei erstaunlich, wie eng sich eine Reisighecke oder ein Totholzhaufen mit ein paar helfenden Schnitten der Astschere packen lasse. "Schüttet man als Kern einen Laubhaufen auf, hat man die perfekte Igelburg geschaffen", freut sich der NABU. Nahezu jeder Garten biete eine Ecke, die so genutzt werden könne. Nach einigen Jahren entstehe nebenbei wertvoller Humus, der wieder in den Gartenkreislauf eingespeist werden kann.

Doch mit einfachen Hecken und Haufen ist die Verwendung vom "ökologischen Gold", wie der gelernte Förster Hofmann das Totholz nennt, noch lange nicht ausgeschöpft. "Als Drainageschicht und Kern von Hoch- und Hügelbeeten sind geschnittene Zweige allererste Wahl." Sie sorgen dafür, dass die auf sie folgenden Kompost- und Mistschichten nicht zu sehr verdichten und faulen. Zudem dienen sie als langfristige Düngung.

Wer im Winter einen dickeren Laubbaum fällen musste, könne sogar leckere Speisepilze damit züchten. "Die Stammrollen sollten etwa die Dimension eines menschlichen Beines haben und nicht älter als drei Monate sein", rät der NABU. Dann werden die gewässerten Stämme eingesägt und mit Pilzbrut aus dem Internet beimpft. "Austernpilze und Shiitake sind besonders geeignet, letztere benötigen nicht einmal Erdkontakt und wachsen sogar auf dem schattigen Nord-Balkon." Mit etwas Geduld, Zeit und einem Akkubohrer lassen sich aus Harthölzern auch Insektenhotels bauen. "Das Holz sollte aber trocken und abgelagert sein, sonst reisst es und die Schlupfwespen haben leichtes Spiel mit der Wildbienenbrut", rät Sönke Hofmann. Doch da derzeit bei vielen "Zeit" keine Mangelware sei, finde sich bestimmt im Kaminholz ein Buchenstück, dass mit 2 bis 10 Millimeter dicken Löchern versehen werden könne.

Für Interessierte hat der NABU ein Garten-Infopaket über Vögel und Naturgärten geschnürt. Dies gibt es gegen Einsendung von 5 Euro an den NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen, Stichwort "Gartenpaket".

*

Quelle:
Pressemitteilung, 20.03.2020
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. März 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang