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GARTEN/403: Tipps zum DIY-Nistkastenbau (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 30. März 2020

Tipps zum DIY-Nistkastenbau

- Jetzt Resthölzer aufbrauchen
- Zugvögel kommen erst noch
- Glatte Innenseiten werden zur Todesfalle
- Keine Dachpappe und Scharniere


(Bremen, den 30.03.20) In Zeiten der verordneten Häuslichkeit können Nistkästen eine sinnvolle Beschäftigung bieten. Während sie im Garten jetzt tabu sind, weil viele Vögel schon fleissig Material für das flauschige Nest eintragen, warten im Hobbykeller Bretterreste auf ihre Verwertung. Gemeinsam mit den Kindern können so handwerkliche Fertigkeiten geübt, Frust weggenagelt und für die Vögel sinnvolle Brutplätze erstellt werden. Doch was soll man bei all der verwirrenden Bauplanvielfalt beachten? Der NABU weiß Rat.


Blaumeisenküken im Nistkasten, man sieht lediglich den Kopf im Einflugloch - Foto: © NABU Bremen

Blaumeisenküken
Foto: © NABU Bremen

"Ich hab schon Meisen an dunklen Flecken an der Wand interessiert herumpulen sehen", schmunzelt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "wenn das Instinkt-Programm ihnen sagt, dass es Zeit für Höhlensuche ist, kann es mitunter kurios werden." So sind Bruten in bauchigen Weinflaschen, in vergessenen Schuhen, in Briefkästen und beim Rotkehlchen sogar in einem fahrenden Güterzug verbürgt. Der Vogelfreund plädiert, keine Wissenschaft aus dem Brutgeschäft zu machen und den gesunden Menschenverstand einzuschalten.

"Die klassische Meisen-Nisthöhle sollte etwa 14 Zentimeter im Quadrat Grundfläche haben und gut 25 Zentimeter hoch sein", empfiehlt der NABU. Kleinere Abweichungen, weil beispielsweise nicht das passende Material da ist, seien besser als gar kein Nistkasten. Größere Vögel wie Stare oder Kleiber bräuchten entsprechend mehr Platz. Es könne auch ruhig gebrauchtes Holz genutzt werden, die Farbe - solange sie nicht giftig ist - sei den allermeisten Vögeln egal.

"OSB-Spanplatten und wasserfeste Siebdruckplatten sind weniger gut geeignet" warnt Sönke Hofmann, "entweder lösen sie sich recht schnell auf oder sie sind giftig behandelt und dazu meist zu glatt mit fatalen Folgen für die Brut." Glatte Innenseiten von Nistkästen können zur Todesfalle für die Jungvögel und auch für Fledermäuse werden, die es dann nicht schaffen, hinauszuklettern. Mit einem Nagel oder einer Messerspitze könne der Bastelfreund solche Oberflächen einfach anrauen und damit entschärfen.

Die Dicke der Bretter sei egal, da sie - außer bei Überwinterungskästen für Fledermäuse - keine Isolierfunktion haben. Löcher im Boden seien dagegen sinnvoll und lassen etwaiges Wasser ablaufen. "Wenn die Eltern bei jedem ihrer rund 600 Fütterungen pro Tag ein paar Tropfen Wasser mitbringen, wird die Brut schnell klamm und stirbt", warnt der NABU. Größere Ritzen und Spalten sollte der Kasten jedoch besser nicht haben, sonst verweigern die Vögel und ganz besonders die mimosenhaften Fledermäuse den Einzug.

Eine Klappe, die sich für die herbstliche Reinigung aufschieben lasse, sollte der Kasten haben. "Das Schiebesystem ist das Beste. Haken, Klammern und Scharniere gammeln schnell fest", weiß Hofmann aus Erfahrung. Ob geschraubt oder genagelt sei einerlei, Dachpappe eher nicht zu empfehlen: "Meist gammelt es unter der Dachpappe schneller als ohne sie und letztlich ist das Bitumenzeugs Sondermüll."

Stellt sich noch die Frage nach dem Einflugloch und dessen Durchmesser. "Wer die kleineren Meisen fördern will, bohrt ein maximal 28 Millimeter dickes Loch, für viele andere Vögel und eben die stärkere Kohlmeise sind 32 Millimeter das Mindestmaß", zählt Hofmann auf. Stare brauchen sogar fast 5 Zentimeter Einschlupf, weitere Größen finden sich mit den Bauanleitungen unter www.NABU.de

Die fertigen Kästen werden in einer Höhe von 2 bis 3 Meter aufgehängt, möglichst das Loch zwischen Süden und Osten ausgerichtet. Genug Kästen hängen, wenn regelmäßig Dreiviertel von ihnen bezogen werden. Und obwohl die daheimgebliebenen Vögel ihre schon Kästen ausstatten, ergibt es Sinn, weitere aufzuhängen, so der NABU: "Zum einen machen die meisten Singvögel mehrere Bruten zum anderen kommen die Trauerschnäpper und andere Zugvögel erst in ein paar Wochen."

Eine Bauplansammlung mit über 50 verschiedenen Plänen sowie Informationen über Vögel im Garten gibt es im großen Nistkasten-Infopaket gegen 8 Euro in Briefmarken beim NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 30.03.2020
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2020

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