Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

LÄRM/090: Intelligente Verkehrsplanung - Münster verschreibt sich dem Lärmschutz (Stadt Münster)


Stadt Münster - Pressemitteilung von Donnerstag, 22. Oktober 2009

Stadt verschreibt sich dem Lärmschutz

Flüsterasphalt hilft / Lärmaktionsplan setzt auf intelligente Verkehrsplanung


Münster (SMS) Wenn Menschen an einer viel befahrenen Hauptstraße leben, ist für sie schon ein bisschen weniger Lärm ein großer Zugewinn an Lebensqualität. Den Anwohnern des Cheruskerrings geht es derzeit so: Nachdem das Tiefbauamt dort nach den Kanalarbeiten Flüsterasphalt eingebaut hat, nimmt etwa die Hälfte von ihnen die Straße als deutlich leiser wahr, ein weiteres Viertel der Befragten immerhin noch als "zum Teil" leiser. Der Einsatz von Lärm minderndem Asphalt ist für die Stadt ein Mittel von mehreren, um die Münsteranerinnen und Münsteraner vor störendem Lärm zu schützen.

Um 2,3 Dezibel ist die Lärmbelastung durch den am Cheruskerring vorherrschenden Pkw-Verkehr seit dem Einbau der neuen Straßendecke gesunken, hat ein aktuelles Gutachten im Auftrag des Tiefbauamts ergeben. Nach Einschätzung von Experten ist eine Reduzierung von einem Dezibel gerade noch wahrnehmbar, während man einen Unterschied von 3 Dezibel schon sehr deutlich hören kann. Dass die Anwohner offenbar eine große Erleichterung verspüren, ist für Heiner Bruns, Leiter des städtischen Amtes für Grünflächen und Umweltschutz, ein eindrucksvoller Beweis dafür, wie subjektiv das Phänomen Lärm empfunden wird. Denn dass der Mensch Meeresrauschen als angenehm, gleich lauten Straßenverkehr aber als Lärm registriert, passiert im Gehirn.

"Lärm ist Stress, und Stress kann krank machen", unterstreicht Bruns. Die städtische Lärmaktionsplanung sieht daher für die nächsten fünf Jahre konkrete Maßnahmen vor, die den Schallpegel in der Stadt senken helfen sollen. Das Schwergewicht liegt auf der Verkehrsplanung: Mit intelligenter Lenkung der Verkehrsströme, Grünen Wellen entlang der Hauptverkehrsachsen oder beispielsweise der Neuausweisung der Umleitungsstrecken für den Autobahnverkehr, wollen die Fachleute das Problem eindämmen.

Die Verwendung von Lärm minderndem Asphalt ist ebenfalls ein starker Hebel. Im Gegensatz zu Schallschutzfenstern hilft Flüsterasphalt auch dort, wo man sich auf dem Balkon unterhalten und nicht anbrüllen möchte. "Die Ergebnisse am Cheruskerring sind schon ordentlich. Deswegen werden wir auch an der Ostmarkstraße lärmoptimierten Asphalt einbauen und bei jeder Sanierung einer intensiv befahrenen Hauptstraße in den nächsten Jahren prüfen, ob sich nicht noch ein paar Dezibel mehr vermeiden lassen", stellt Tiefbauamtsleiter Michael Grimm in Aussicht. In der Beschaffung ist der Flüsterasphalt nicht deutlich kostspieliger als herkömmlicher Straßenbelag. "Die speziellen Materialmischungen sind allerdings erst seit zwei Jahren im Einsatz. Über die Haltbarkeit und Langlebigkeit gibt es noch keine Erkenntnisse", sagt Grimm. Das Tiefbauamt steht in engem Kontakt zu Prof. Martin Radenberg vom Lehrstuhl für Verkehrswegebau der Universität Bochum.

In punkto Verkehrslärm setzt die Stadt Münster außerdem auf günstige Nebeneffekte des aktuellen Luftreinhalteplans und des Masterplans Verkehrssicherheit. "Wenn etwa die Geschwindigkeit sinkt, nimmt auch der Lärm ab", weiß Bruns. Die Stadt hat sich dafür eingesetzt, als Ballungsraum im Sinne der Umgebungslärmrichtlinie der EU anerkannt zu werden. Damit verpflichtet sie sich, bis 2013 einen umfassenden, auf die einzelnen Straßenzüge heruntergebrochenen Lärmaktionsplan aufzustellen.


*


Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 22. Oktober 2009
Stadt Münster
Presse- und Informationsamt, 48127 Münster
Telefon: 0251 / 492 1300 - 02, Fax 0251 / 492 7712
Internet: http://www.muenster.de/stadt/medien


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2009