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MELDUNG/156: Naturphänomen - Kleinschmetterlinge lassen Bäume zu umsponnenen Kunstwerken werden (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 24. Mai 2012 - Schmetterlinge / Umwelt

Kleinschmetterlinge lassen Bäume zu umsponnenen Kunstwerken werden

NABU informiert zu Naturphänomen



Hannover, Oldenburg - Ein Naturphänomen lässt viele Bürgerinnen und Bürger, so beispielweise aus dem Raum Oldenburg und der Region Hannover, zum Telefonhörer greifen und den NABU Niedersachsen anrufen: Zahlreiche Anrufer melden sich jeden Tag in den beiden NABU-Geschäftsstellen, weil ihnen Bäume und Sträucher aufgefallen sind, die sich wie in Watte verpackt und eingesponnen darstellen, berichtete der NABU Niedersachsen.

Das Phänomen, das die Menschen aufrührt, ist ein Kleinschmetterling, genau sogar mehrere Arten der Gespinstmotten, erklärte Carsten Heinecke, Sprecher der NABU-Landesfachgruppe Schmetterlinge.

"Es handelt sich um Gespinstmotten, wissenschaftlich als Yponomeutidae bezeichnet, eine Familie der Kleinschmetterlinge, von denen es in Mitteleuropa 74 Arten gibt. Diese fressen wirtsspezifisch an unterschiedlichen Pflanzen, so auch die Traubenkirschen-Gespinstmotte, deren Raupen fast ausschließlich an der Traubenkirsche fressen, wie wir es in diesen Tagen sehen. Sie fressen immer nur Pflanzen, an die sie sich gut angepasst haben. So gibt es Gespinstmotten die hauptsächlich jeweils an Traubenkirschen, Pfaffenhütchen, Apfelbäumen, Pflaumen oder dem Faulbaum fressen. Wenn die Wirtspflanzen knapp werden, wechseln sie auch auf andere Büsche, bevor sie verhungern. Besonders auffällig ist bei den Yponomeutiden, das ihre Raupen gesellig in großen, oft schleierartigen Gespinsten an den Futterpflanzen leben, welche ihnen Schutz vor Wetter und Fressfeinden gewährleisten. Am ehesten begegnet uns in Stadtgebieten wohl die Traubenkirschen-Gespinstmotte, deren Raupen sich auf die Frühjahrstriebe der Traubenkirsche spezialisiert haben", erklärte NABU-Schmetterlingsexperte Carsten Heinecke.

In der Regel erholten sich die befallenen Pflanzen jedoch Ende Juni wieder und treiben dann neu aus.

"Ein befallenes Gebüsch im Garten ist eigentlich nicht hässlich", sagte der NABU-Schmetterlingsexperte, es sei ein Kompliment der Natur und zeige vielmehr, dass dort keine Insektizide eingesetzt wurden. Tipps zum naturnahen Gärtnern bietet die NABU-Broschüre "Gartenlust" auf 50 Seiten. Sie gibt es gegen sechs Briefmarken zu 55 Cent beim NABU Niedersachsen, Stichwort 'Gartenlust', Alleestr. 36, 30167 Hannover.

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Quelle:
Pressemitteilung, 24.05.2012
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
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Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2012