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MELDUNG/242: Vernetzt und engagiert - gemeinsam gegen Atomanlagen und Atomwaffen (BBU)


Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) NRW
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.

Gemeinsame Pressemitteilung - Bonn, 19. November 2013

Vernetzt und engagiert: Anti-Atomkraft-Initiativen und Friedensorganisationen gemeinsam gegen Atomanlagen und Atomwaffen



(Bonn, Dortmund, Duisburg, 18.11.2013) Mitglieder zahlreicher Anti-Atomkraft-Initiativen und Friedensorganisationen haben sich am Wochenende bei einer Tagung in Duisburg gemeinsam gegen jegliche Nutzung der Atomenergie sowie gegen Produktion, Lagerung und Einsatz von Atombomben und Uranmunition ausgesprochen. Sie wollen sich zukünftig noch enger miteinander vernetzen und gemeinsame Aktivitäten organisieren. Für 2014 wurden schon konkret Aktionen gegen die Atomanlagen in Gronau und Jülich und gegen die Lagerung von Atomwaffen in Büchel auf die Tagesordnung gesetzt. Ein zentrales Aktionselement werden dabei im nächsten Jahr auch wieder Ostermärsche für Frieden und Abrüstung sein.

Gerade in Nordrhein-Westfalen, wo die Tagung stattfand, ist die Verknüpfung sogenannter ziviler und militärischer Atomtechnik von besonderer Bedeutung: Im westfälischen Gronau befindet sich die einzige deutsche Urananreicherungsanlage. Ebenso wie bei der Urananreicherung im Iran kommen auch in Gronau Zentrifugen zum Einsatz. Mit ihnen kann Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken, aber auch hochgradig zur Atomwaffenproduktion hergestellt werden. Der Widerstand gegen diese Anlage und auch besonders die mit ihr verbundenen militärpolitischen Gefahren zogen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Tagung.

Zunächst berichtete Kazuhiko Kobayashi aus Japan mit eindringlichen Worten über die Folgen der Atomwaffenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki, sowie über die Folgen der Reaktorkatastrophe von Fukushima. Allein rund 300.000 Kinder sind im Umfeld des Reaktors nach wie vor einer erhöhten Strahlung ausgesetzt. Kobayashi rief nachdrücklich dazu auf, den Widerstand gegen Atomkraftwerke und Atomanlagen in ganz Europa zu verstärken. "Ein Atomunfall z.B. in Frankreich könnte zu Verseuchungen in weiten Teilen Europas führen", so Kobayashi.

Günter Wippel aus Freiburg rief zum breiten Protest gegen den Uranabbau auf, der die Grundlage für die sogenannte zivile und militärische Atomtechnik bildet. Uran wird unter starken Umweltbelastungen und Menschenrechtsverletzungen abgebaut. Wippels Forderung: "Man darf in anderen Ländern nicht forcieren, was im eigenen Land nicht akzeptabel ist."

Regina Hagen von der bundesweiten Kampagne "atomwaffenfrei.jetzt" warnte in ihrem Vortrag vor der drohenden Modernisierung der Atomwaffen des Typs B61, die auch in Büchel (Rheinland-Pfalz) stationiert sind und informierte über eine Kampagne zur weltweiten Abschaffung der Atomwaffen. Regina Hagen erläuterte: "Die Modernisierung erhöht die Gefahr des Einsatzes der Atomwaffen."

Michael Zerkübel vom Anti-Atom-Bündnis Niederrhein prangerte den nicht vorhandenen Atomausstieg in NRW an und informierte über den Widerstand gegen die Atomanlagen und Atomtransporte zwischen Rhein und Weser. Dabei ging er besonders auf die Atomstandorte Jülich, Ahaus, Duisburg und Gronau ein.

Im letzten Vortrag gab Hannelore Tölke vom NRW-Landesvorstand der DFG-VK NRW eine Übersicht über die Geschichte des Widerstandes gegen Atomwaffen. Dabei erinnerte sie an die "Kampf-dem Atomtod"-Bewegung der 50er Jahre und an die ersten Ostermärsche in Großbritannien (1959) bzw. in der Bundesrepublik (1960). Aktuell ging sie auf den Protest gegen die Atomwaffen in Büchel ein, der auch von Friedensinitiativen aus NRW unterstützt wird.

In der Abschlussdiskussion, die von der Bundestagsabgeordneten Kathrin Vogler moderiert wurde, wurden Erfahrungen früherer Aktionen ausgetauscht und Ideen für zukünftige Aktivitäten gesammelt. Allgemein wurde die enge Vernetzung der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung auf der bundesweiten Ebene, aber auch in internationalen Zusammenhängen, betont. Demonstrationen und Blockaden können sich dabei mit der Informationsverbreitung mittels neuer Medien und kreativer Aktionen wie Straßentheater oder Baumbesetzungen, ergänzen. Weitere gemeinsame Aktionen sollen bei der NRW-Landeskonferenz gegen Atomanlagen am 24. November in Münster und beim Vorbereitungstreffen für den Ostermarsch Ruhr am 3. Dezember in Essen diskutiert und organisiert werden

Informationen zu beiden Treffen unter
http://www.sofa-ms.de und http://ostermarsch-ruhr.de

Veranstalter der Tagung in Duisburg waren die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Landesverband NRW, und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW und der Bertha von Suttner-Stiftung. Joachim Schramm, Geschäftsführer der DFG-VK in NRW und BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz werteten die Tagung als "runde Sache, die Perspektiven für eine weitere Vernetzung eröffnet hat".


Weitere Informationen über die Arbeit des BBU und der DFG-VK NRW gibt es im Internet unter http://www.bbu-online.de sowie unter http://nrw.dfg-vk.de

Informationen über die Themen der Tagung sowie weitere Terminhinweise gibt es u. a. auf folgenden Internetseiten:
http://www.youtube.com/watch?v=QVFWJr9qqF0
http://uranium-network.org
http://www.atomwaffenfrei.de/home.html
http://www.antiatom-buendnis-niederrhein.de
http://www.friedenskooperative.de
http://www.anti-atom-aktuell.de

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Quelle:
Gemeinsame Pressemitteilung, 19.11.2013
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2013