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MELDUNG/266: 3.000 Demonstranten gegen Atomkraft in Neckarwestheim (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 9. März 2014

3300 Menschen erinnern bei Großdemonstration an die Atomkatastrophe in Japan

Fukushima außer Kontrolle



Neckarwestheim. Drei Jahre nach dem Super-GAU in Fukushima demonstrierten am heutigen Sonntag rund 3300 Menschen vor dem AKW Neckarwestheim für den Atomausstieg und die dezentrale Energiewende. Die Demonstration zog vom Kirchheimer Bahnhof über die Neckarbrücke zum Kraftwerk.

Die Energiewende in Deutschland ist bedroht. Die großen Energiekonzerne versuchen intensiver denn je, die Energiewende zu sabotieren. Dabei ist eine gelungene dezentrale Energiewende in Deutschland die Bedingung für eine zukunftsfähige Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten.

"Es gibt keine Alternative zum Atomausstieg, es gibt keine Alternative zur Energiewende. Statt sie mit immer neuen Bedenken und angeblichen Sachzwängen zu torpedieren, müssen sich Politik und Wirtschaft entschieden hinter die Energiewende stellen", unterstrich Heinrich Blasenbrei-Wurtz, Mitglied des Arbeitskreises Energie im BUND Baden-Württemberg, "das abschreckende Beispiel von Fukushima ist aktuell: Die Atomkatastrophe dort dauert weiterhin an. Täglich fließen mehrere Hunderttausend Liter radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer."

Die Folgen eines atomaren Unglücks haben die Menschen bereits bei Tschernobyl gespürt. In Fukushima zeichnen sich die Schäden, die der dreifache Super-GAU hinterlässt, ebenfalls schon ab. Die Anzahl der Krebserkrankungen steigt drastisch. Die japanische Regierung betreibt unterdessen eine Vogel-Strauß-Politik. "Durch ein von der japanischen Regierung verabschiedetes Sonder-Geheimhaltungsgesetz wird uns das Recht, die Wahrheit über die AKW-Katastrophe zu erfahren, geraubt. Wie können wir dann der Sorge um die Kinder von Fukushima gerecht werden?", sagte Frau Mako Oshidori, Journalistin und Künstlerin aus Japan, "sogar bei der Atomkatastrophe von Tschernobyl war die Evakuierungszone für Kinder größer als in Fukushima." Noch immer leben viele Menschen in Gebieten mit einer Strahlung von mehr als einem Millisievert pro Jahr.

Prof. Detlev Schauwecker, der seit 35 Jahren in Japan lebt, ergänzt: "Die Unterdrückung der Pressefreiheit nimmt in Sachen Fukushima zu. AKW-Kritiker werden überwacht und diskriminiert. Unüberhörbare Kritik von außen kann aber auf die japanische Regierung einwirken und die unhaltbaren Zustände verbessern. Helfen Sie Japan, in dem sie ein deutliches Zeichen der Solidarität geben!"

Angesichts der Situation in Japan ist Franz Wagner vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn bestürzt über das Vorgehen der deutschen Regierung. "Sowohl Landes- als auch Bundesregierung schützen weiterhin die Atomwirtschaft vor den Bürgern und glauben, es wird schon keiner merken", beschreibt Wagner das Vorgehen der Politik, "Land und Bund betreiben Vernebelung statt Verantwortung und bauen auf Kommissionen statt Konzepte."

Die japanische Anti-Atom Initiative "Bye-Bye Genpatsu" aus Kyoto tauschte mit den Demonstranten in Neckarwestheim Solidaritäts-Botschaften aus. "Wir wollen weiter eine Welt ohne AKWs schaffen, in Japan sowie in der gesamten Welt! Wir wollen dafür mit Euch zusammen weiter kämpfen!", schrieb "Bye-Bye Genpatsu" den Demonstranten in Neckarwestheim.

www.endlich-aussteigen.de

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Quelle:
Presseinformation, 09.03.2014
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
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Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2014