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MELDUNG/466: Spitzentemperaturen in Nord- und Ostsee (BSH)


Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie - Hamburg, 3. August 2018

Spitzentemperaturen in Nord- und Ostsee


Hamburg, 03. August 2018 Die Oberflächentemperaturen von Nord- und Ostsee haben Spitzenwerte erreicht. Die mittlere Oberflächentemperatur der Ostsee erreichte im Juli 20,0°C. Die Nordsee erreichte im Juli 16,3°C. Ein weiterer Anstieg der Temperaturen ist zu erwarten.

Die Nordsee wies die zweithöchste Oberflächentemperatur seit 50 Jahren auf. Sie blieb im Juli um nur 0,1°C hinter der Rekordtemperatur vom Juli 2014 zurück. Die mittlere Temperatur liegt in diesem Jahr 2°C über dem Langzeitmittel des Zeitraums 1971-1993. Die Auswertung der Temperaturentwicklung ergab auch, dass die Nordsee aufgrund des Kälteeinbruchs im Frühjahr ihr saisonales Minimum erst im März erreichte. Mit 4,9 °C lag sie um fast 1°C unter dem Langzeitmittel des Zeitraums 1971-1993. Normalerweise tritt die saisonal niedrigste Temperatur Ende Februar auf. Der Temperaturanstieg zwischen März und Juli verlief mit 11,4 °C extrem steil und wurde in dieser Form zum ersten Mal beobachtet.

Seit 1968 misst und analysiert das BSH regelmäßig die Oberflächentemperaturen der Nordsee vom Englischen Kanal im Süden bis zur Linie Shetlands - Bergen im Norden. Für die Auswertungen wird auf Daten aus dem maritimen Messnetz des BSH MARNET, auf Daten, die von den Schiffe erhoben werden, sowie auf Satellitendaten zurückgegriffen.


Nordseetemperaturen im Juli 1970-2020 - Grafik: © BSH

Dargestellt ist die Entwicklung der mittleren Oberflächentemperatur der Nordsee seit 1969. Die schwarze Linie unterdrückt starke zwischenjährliche Schwankungen und hebt so die langfristige Entwicklung deutlicher hervor. An der rechten Achse lässt sich die Abweichung der Oberflächentemperaturen vom Mittelwert (14,3 °C) der klimatologischen Referenzperiode 1971-1993 ablesen.
Grafik: © BSH

Die mittlere Oberflächentemperatur der Ostsee erreichte im Juli eine Rekordtemperatur von 20,0°C. Damit liegt die Temperatur 0,5 °C über der letzten Höchsttemperatur im Juli 2014 und um 2,8 °C über dem Langzeitmittel der letzten rund dreißig Jahre. Das BSH erhebt seit 1990 über Satellit die Daten der Oberflächentemperatur der Ostsee. Jeweils wöchentlich liegen damit aktuelle Daten der gesamten Ostsee vor. In Verbindung mit den steigenden Wassertemperaturen beobachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch den Sauerstoffgehalt des Wassers. Die Ergebnisse der Auswertungen sollen Mitte August zur Verfügung stehen.

Ursache für den Temperaturanstieg in Nord- und Ostsee ist eine seit Mai recht stabile Hochdruckbrücke von den Azoren bis in die Barentssee. Eine Umstellung der Großwetterlage ist nicht in Sicht, so dass sich die extremen Temperaturbedingungen im August weiter verschärfen werden. Erst mit Einsetzen der Sturmsaison im Herbst wird eine Abkühlung der Oberflächentemperaturen durch die Vermischung mit kühlerem Tiefenwasser möglich.

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Quelle:
Pressemitteilung, 03.08.2018
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
Presse / Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard-Nocht-Straße 78, 20359 Hamburg
Tel.: 040/31 90-10 10, Fax: 040/31 90-50 00
Internet: www.bsh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2018

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